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Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Titel: Baltasar Senner 03 - Busspredigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Schreiner
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geplaudert. Das war keine Beichte.« Baltasar fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut.
    »Lüge! Alles Lüge!« Valentins Stimme überschlug sich. »Raus jetzt!«
    »Haben Sie wieder Ihre Tabletten eingeworfen?« Mirwald wies aufs Bett. »Setzen Sie sich. Ihre Show können Sie sich sparen. Wir sind nicht zum Spaß hier. Es geht um Mord, und da hört der Spaß auf. Also, setzen Sie sich und beantworten ein paar Fragen, dann sind wir bald wieder weg.«
    Valentin Moser ließ sich aufs Bett fallen. »Ich hab doch schon alles dem Pfarrer erzählt. Fragen Sie den.«
    »Und Ihre Freunde? Haben die später etwas erwähnt, beispielsweise ob sie Herrn Graf verfolgt haben?«
    »Was meine Kumpels gemacht haben, weiß ich nicht.«
    »Wir wollen von Ihnen wissen, was an dem Tag des Verbrechens vorgefallen ist. Wo waren Sie zwischen halb zwölf und halb eins?«
    Stockend wiederholte Valentin dasselbe, was er bereits Baltasar berichtet hatte.
    »Und Sie haben Herrn Graf attackiert.« Mirwald klang wie ein Offizier in der Kaserne.
    »Das war harmlos, ein kleines Gerangel.«
    »Sie bestreiten also nicht, das spätere Opfer angegriffen und körperlich bedrängt zu haben?«
    »Bleiben Sie ruhig, Mann.«
    »Ich bin ganz entspannt, Freundchen.« Mirwald fixierte ihn. »Aber Sie weichen mir aus. Beantworten Sie endlich meine Frage!«
    »Wie gesagt, es war nicht der Rede wert, Ich hab den Mann höchstens touchiert. Dann ist er gleich verschwunden, und danach habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    Mirwald beugte sich zu Valentin vor. »Ich will Ihnen mal was sagen, junger Mann. Nämlich wie es wirklich war. Sie haben sich geärgert, dass ein Erwachsener Ihnen widersprochen hat und sich von Ihrem Benehmen nicht einschüchtern ließ. Das brachte Sie auf die Palme, und Sie steigerten sich in eine riesige Wut gegen diesen Mann hinein. Zugleich hatten Sie Angst, der Unbekannte könnte zur Polizei gehen und Sie anzeigen. Das mussten Sie verhindern, und zwar um jeden Preis. Sie verabschiedeten sich unter einem Vorwand von Ihrer Clique und gingen vermeintlich zur Schule, doch in Wirklichkeit schlichen Sie zurück, Sie kennen ja jeden Baum und jeden Busch in dem Park, und Sie verfolgten Anton Graf unbemerkt. Als der Mann vor dem Brunnen stand, nutzten Sie einen unbeobachteten Moment und stachen zu.«
    »Blödsinn!« Valentin Moser spuckte das Wort aus, als wäre es giftig. »Das sind Märchen, blödsinnige Theorien, mehr nicht. Sie können überhaupt nichts beweisen.«
    »Sehen Sie sich das bitte an, Herr Moser. Das haben wir in Ihrem Schrank gefunden.« Dix holte das Sweatshirt hervor. »Die Sprengsel darauf sehen aus wie Blutflecken. Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    Valentin sprang auf und schnappte nach dem Sweatshirt.
    »Sie haben in meinen Sachen geschnüffelt!«, brüllte er. »Das geht Sie nichts an! Das ist illegal!«
    Mirwald packte ihn an den Schultern und drückte ihn zurück aufs Bett. »Schnüffeln ist der richtige Ausdruck. Die Klamotten stinken wie aus dem Affenhaus. Waschen Sie nie? Oder warten Sie, bis Ihre Mama Zeit hat?«
    »Sie … Sie …« Valentin Moser ballte die Faust.
    »Also, wie lautet Ihre Erklärung?« Mirwald blieb unerbittlich.
    »Das … Das … ist mir passiert, als ich mir die Finger aufgekratzt habe.« Er hob die Hand, am Nagelbett waren dunkle Ränder zu erkennen, es konnte Dreck sein oder getrocknetes Blut. »Da werd ich die Flecken herhaben.« Er wandte sich an Mirwald. »Sind Sie damit zufrieden, Miss Marple?«
    Dix packte das Sweatshirt wieder ein. »Wir nehmen es mit und lassen es untersuchen, wenn es Ihnen recht ist, Herr Moser. Das wird Sie entlasten.«
    »Und wenn ich das nicht will?«
    »Dann nehmen wir es trotzdem mit, Sie Schlauberger«, sagte Mirwald.
    »Nur unter Protest.« Valentin lehnte sich zurück.
    »Ist zu Protokoll genommen«, sagte Dix. Er steckte das Kleidungsstück in eine Plastiktüte. Mirwald sah ihm zu.
    Diesen Moment nutzte Valentin. Er schnellte hoch und rempelte den Assistenten um. Mirwald prallte gegen Dix und riss ihn mit zu Boden. Der Jugendliche sprang mit einem Satz über die beiden Kommissare und stürmte zur Tür. Doch Baltasar war schneller und stellte sich davor.
    »Gehen Sie zur Seite, Herr Pfarrer, sonst …«
    »Weglaufen bringt nichts, Valentin. Du hättest keine Chance. Wenn du ein reines Gewissen hast, dann stell dich.«
    »Sie … Sie haben …«
    Der Rest seiner Worte ging in einem Handgemenge unter. Mirwald hatte sich aufgerappelt, war auf den jungen Mann

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