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Banana Pancake Trail: Unterwegs auf dem vollsten Trampelpfad der Welt (German Edition)

Banana Pancake Trail: Unterwegs auf dem vollsten Trampelpfad der Welt (German Edition)

Titel: Banana Pancake Trail: Unterwegs auf dem vollsten Trampelpfad der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Mattheis
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Strand fahren. Es kann nur schlechter werden. Ein einsamer Strand ist eine sich selbst zerstörende Prophezeiung. Den Backpackern in The Beach ist es streng verboten, irgendjemandem von dem Strand zu erzählen. Nur, wenn niemand von dem Strand weiß, kann er bleiben, wie er ist. Das ist natürlich überhaupt nicht praktikabel. Denn wer will schon am perfekten Strand gewesen sein, ohne das den Daheimgebliebenen mitteilen zu dürfen? Man kann den perfekten Strand also nur mit Glück finden. Ist man dort angelangt, wird man sofort zum Teil des Problems. Die eigene Anwesenheit trägt dazu bei, den perfekten Strand zu zerstören. Dann sollte man unbedingt und unverzüglich all die Dinge tun, die man schon einmal tun wollte, wenn man an einem einsamen, perfekten Strand ist.
    Es gibt aber noch ein anderes Problem. Das Foto eines perfekten Strands verbirgt vieles. Unser Strand – eigentlich ist es Patricks Strand – befindet sich noch in der allerersten Phase: so ungentrifiziert und echt wie Neukölln im Jahr 2004. Der Einzige, der hier Geschäfte machen will, ist der zahnlose Latino mit seinen Kochbananen. Er zeigt uns grinsend unseren Schlafplatz für heute Nacht. Es handelt sich um das einzige Gebäude aus Stein. Das Haus besteht aus nur aus einem Zimmer, und bis auf ein Stockbett aus lila angestrichenem Metall ist das Zimmer leer. Fenster gibt es nicht. Der Latino – er stellt sich als «Pedro» vor – macht das Licht an. Eine Halogenröhre an der Decke taucht den Raum in kaltes Licht. Tausend kleine Füße trommeln auf Stein. Kakerlaken auf der Flucht.
    «Wir sind ja eh nur zum Schlafen hier», sagt Patrick. Wir werfen unsere Rucksäcke in die Ecke und folgen Pedro zurück zur Bananenfritteuse.
    Pedro spricht sehr undeutlich, aber nach mehrmaligem Nachfragen erfahren wir, dass hierher nur sehr, sehr selten Gäste kommen. Aber vor ein paar Wochen seien zwei Schwedinnen hier gewesen. «Suecas», wiederholt Pedro nochmals und grinst uns mit seiner Zahnlücke an.
    «Warum kommt niemand hierher?», fragt Patrick. «Es ist doch großartig hier! Ich meine, der Strand … Der Strand!»
    «Mosquitos», murmelt Pedro und fügt ein weiteres spanisches Wort hinzu, das wir beide nicht verstehen. Er hievt mit einer Schöpfkelle frittierte Bananen auf zwei Pappteller. Das Papier saugt sich mit Fett voll und wird weich. Dazu gibt er uns zwei Bierflaschen mit rostigen Kronkorken und sich selbst die dritte.
    «Suecas!», quäkt Pedro und deutet mit seinen Händen zwei Wölbungen vor seiner Brust an.
    Patrick und ich sitzen am Strand mit einem Teller frittierter Bananen und glotzen auf die untergehende Sonne, die alles in ein surreal-kitschiges, rosa Licht taucht.
    «Wahnsinn», sagt Patrick. «Hier ist wirklich niemand.»
    «Es hat sich gelohnt, es hat sich wirklich gelohnt.» Wir stoßen an, und in diesem Moment bricht sich in der Abenddämmerung eine Riesenwelle. Die Gischt glänzt blau. Hinter uns im Dschungel hören wir einen Brüllaffen, der sich anhört wie ein Lastwagenmotor. Ein warmer Wind weht von Land aufs Meer und streichelt unsere Haut. Es ist ein magischer Moment, einer dieser Augenblicke, die Jahre später noch wie Leuchttürme aus einer formlosen Landschaft aus Erinnerungen ragen werden.
    Es wird finster. Stockfinster. Etwas zwickt mich in den Fuß. Kurze Zeit später schlägt sich Patrick auf den Oberschenkel. Ich schreie: «Au.» Patrick sagt: «Scheiße.» Etwas anderes beißt mich in die Backe. Meine Zehen jucken wie verrückt. Gigantische Ameisen haben sich mittlerweile eine Straße zu unseren frittierten Bananen gebahnt. Ein unsichtbares Viech macht in unserer nächsten Nähe eigenartige Geräusche. Wir stehen auf. «Sandflöhe», sagt Patrick. Kakerlaken huschen in Deckung, als ich das Licht anmache. Wir legen uns auf die Matratzen. Von draußen hören wir Pedro infernalisch lachen, als hätte der Teufel höchstpersönlich die Gestalt eines zahnluckerten Latinos mit Lederhaut angenommen. Das Meer dröhnt, irgendetwas gurrt. Es ist heiß, dann beißt mich wieder etwas.
    «Verdammt, hier sind Bettwanzen!», brüllt Patrick.
    Irgendwann erlöst uns der Schlaf von unseren Qualen.
    Kurz nach Sonnenaufgang wachen wir auf. Alles ist wieder wie am Tag zuvor. Das Licht und das Wasser, der Sand und die Sonne – nichts gurrt, brüllt, kriecht, beißt und sticht mehr. Patrick läuft nackt über den Sand. Er rennt Richtung Brandung, springt hinein, tänzelt im Wasser herum, reibt seinen Körper ab. Er watet weiter, bis er

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