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Banana Pancake Trail: Unterwegs auf dem vollsten Trampelpfad der Welt (German Edition)

Banana Pancake Trail: Unterwegs auf dem vollsten Trampelpfad der Welt (German Edition)

Titel: Banana Pancake Trail: Unterwegs auf dem vollsten Trampelpfad der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Mattheis
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schließlich bis zur Hüfte im Wasser steht. Er steht dort einige Minuten und sieht sehr konzentriert aus. Schließlich watet er sichtlich entspannt in Richtung Ufer.
    «Was hast du gemacht?», frage ich
    «Ich habe ins Meer geschissen. Nur an einem Strand wie diesem kann man das mit bestem Gewissen tun.»
    Wir packen unsere Sachen und stellen uns an die Straße. Nach einer halben Stunde nimmt uns ein Lastwagenfahrer mit. Wir beschließen, allen von diesem Strand zu erzählen.

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    Das Stahlbad
    Ort: Yangshuo, China, jedenfalls nicht Indien
    «Eine deutsche Reisende, die ich im vergangenen Jahr in Saigon traf, sagte mir:‹Indien liebt man oder man hasst es.›»
    Michael Thron    [7]

    Chiara und ich blicken auf diese verrückten Berge von Yangshuo, die aussehen, als hätte Gott in Gestalt eines kleinen chinesischen Schulmädchens mit einem Kugelschreiber sanfte Hügel in die Landschaft gekritzelt. Wir sitzen auf der Dachterrasse des Monkey Jane’s Guesthouse. Die Sonne geht unter, wir trinken Gin Tonic. Um diese Zeit verkauft Monkey Jane zwei für den Preis von einem.
    Chiara sagt: «Diese Berge! Ahhhhhh!»
    Chiara ist Kanadierin und auf die typisch nordamerikanische Art angepummelt. Nicht fett, aber eben mit dem Volumen eines College-Mädchens aus dem Mittleren Westen. Kanadier betonen ja oft, vollkommen anders zu sein als Amerikaner, weswegen sie auf ihre Rucksäcke als einzige Nation ihre Landesflagge aufnähen. (Manchmal handelt es sich dabei auch um Amerikaner, die nicht als solche erkannt werden wollen.) Da es aber keine Nation auf der Welt gibt, die Amerikanern ähnlicher ist als Kanadier, ist das für Europäer absurd. Die Flagge sagt: «Ich sehe zwar genauso aus wie ein Amerikaner, spreche genauso wie einer, ernähre mich auch hauptsächlich von Burgern und Wraps und verständige mich in erster Linie mit den Ausdrücken ‹Oh my gosh!›, ‹It was so much fun!› und ‹I was like …, and then he was like …› – aber ich bin kein Amerikaner, sondern Kanadier.»
    Chiara ist tatsächlich etwas anders, zumindest was ihre Kleidung betrifft: Sie trägt eine lila Pluderhose, deren Beine irgendwo in den Kniekehlen ineinander übergehen, und darüber ein sackartiges, blaues Leinenhemd. Ihre Haare hat sie mit einem grünen Tuch umwickelt und sie zu einer Marge-Simpson-Frisur aufgetürmt. In ihrem linken Nasenflügel ist ein Loch, in dem ein Ring steckt. Chiaras Körper ist mit sehr viel Metall behangen: Finger, Zehen, Fußknöchel, Handgelenke, Hals, Ohren, Augenbrauen – überall klimpert und spiegelt etwas die roten Lampen und den Vollmond über Yangshuo wider. Chiara sagt, sie reise für zwei Monate durch China. Ich frage sie, ob sie in Indien war, weil ihre Hose aussieht, als sei sie dort gewesen. Ihre Augen beginnen zu leuchten.
    «Ahhhhh, India!», ruft sie und wedelt mit den Armen über ihrem Kopf. «Incredible Indiaaaaa! I love India!»
    Backpacking in China ist ein bisschen so, wie es früher einmal in Thailand gewesen sein muss. Das Land ist groß genug, um nicht ständig Pauschaltouristen über den Weg zu laufen. Es ist billig, exotisch, ein bisschen verrückt und dank der kommunistischen Partei auch verrucht. Wenn der Banana Pancake Trail in Thailand eine Autobahn ist, die zu umgehen nur mit sehr viel Mühe möglich ist, handelt es sich in China um einen gerade mal eben befahrbaren Feldweg. Noch gibt es mehr Regierungshotels mit pompösen Lobbys und gülden angepinselten Säulen als Hostels, in denen den ganzen Tag Schluffimusik gespielt wird und die Speisekarte ein Hybrid aus vermeintlich einheimischer Küche («fried rice») und westlichem Konsensfraß ist (Sandwich, Pommes, Burger, Bananenpfannkuchen). Außerhalb der großen Städte im Osten wie Schanghai, Peking und Hongkong ist die Starbucks-Dichte noch so gering, dass es zu einer Herausforderung werden kann, sich einen Kaffee zu besorgen. Chinesen frühstücken nämlich am liebsten Knoblauchreisbrei.
    Die Besitzerin des Monkey Jane’s Guesthouse hat ihr Hostel nach sich selbst benannt. Die kleine Frau Mitte 30 hat tatsächlich Ähnlichkeiten mit einem Äffchen. Sie steht vor uns und rudert hektisch mit ihren kurzen Armen durch die Luft. «People come, very crazy, yesterday, so drunk … Crazy, crazy. You know what I mean?»
    Monkey Jane spricht eigentlich gut Englisch, verhaspelt sich aber ständig. Am Ende lacht sie über ihre eigenen Witze, die aufgrund ihrer Sprechgeschwindigkeit nur sie selbst verstanden hat.

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