Band 1 - Blutspur
Klacks.
»Hier lang«, zwitscherte ich und lief einen vertrauten Korridor entlang, der zur Lobby führte. Ich konnte das Salz des Aquariums in Trents Büro riechen. Hinter den Milchglastüren, die wir passierten, war al es dunkel. Niemand machte Überstunden. Trents Holztür war wie erwartet verschlossen.
Jenks machte sich schnel und leise an die Arbeit. Das Türschloss war elektronisch, aber nach ein paar Sekunden, in denen er hinter der Abdeckplatte am Türrahmen herumfuhrwerkte, klickte das Schloss und die Tür öffnete sich einen Spalt weit. »Nul achtfünfzehn-Mist«, sagte Jenks.
»Selbst Jax hätte das geschafft.«
Das sanfte Plätschern des Zimmerbrunnens wurde hörbar.
Jenks schob sich als Erster durch die Tür, um sich um die Kameras zu kümmern, bevor ich ihm folgte. »Nein, warte«, quiekte ich, als er den Lichtschalter betätigte. Der Raum erstrahlte in schmerzhaft grel em Licht. »Hey!« Ich versteckte mein Gesicht hinter den Pfoten.
»Sorry.« Das Licht ging aus.
»Mach das Licht über dem Aquarium an«, fiepte ich, während ich versuchte, mit meinen geblendeten Augen irgendetwas zu erkennen. »Das Aquarium«, wiederholte ich unnützerweise. Schließlich setzte ich mich auf meine Hinterpfoten und deutete in die entsprechende Richtung.
»Sei doch nicht blöd, Rachel. Du hast keine Zeit zum Essen.« Dann zögerte er und sank ein paar Zentimeter ab.
»Oh, das Licht. Äh, ja, gute Idee.«
Die Lampe flimmerte und tauchte Trents Büro in sanftes grünes Licht. Ich kletterte auf seinen Drehstuhl und dann auf den Schreibtisch. Ungeschickt blätterte ich den Terminplaner um ein paar Monate zurück und riss eine Seite heraus. Mein Puls raste schon wieder, als ich sie auf den Boden beförderte und ihr nach unten folgte.
Mit zuckenden Tasthaaren hebelte ich die Schreibtischschublade auf und fand die CDs. Es hätte mich nicht gewundert, wenn Trent sie woandershin geschafft hätte. Vielleicht, dachte ich mit einem Anflug von Stolz, war ihm nicht klar, dass ich eine solche Bedrohung für ihn sein könnte. Ich nahm die CD, auf der ALZHEIMER stand, und ließ mich zurück auf den Boden fal en. Dann stemmte ich mich gegen die Schublade, um sie zu schließen. Trents Schreibtisch war aus feinstem Kirschholz gefertigt, und ich dachte bedrückt an die zu erwartende Peinlichkeit, wenn meine Pressspanmöbel neben Ivys Einrichtung stehen würden.
Ich richtete mich auf und signalisierte Jenks, sich um die Schnur zu kümmern. Er hatte das Papier bereits so gut er konnte gefaltet, und sobald er die CD an mir befestigt hätte, wären wir verschwunden.
»Schnur, richtig?« Jenks wühlte in einer Tasche.
Unvermittelt ging die Deckenbeleuchtung an, und ich kauerte mich instinktiv zusammen. Mit angehaltenem Atem duckte ich mich, um unter dem Schreibtisch hindurch zur Tür sehen zu können. Dort waren zwei Paar Schuhe aufgetaucht
- weiche Slipper und welche aus unbequemem Leder -, gut sichtbar in dem Licht, das in den Flur schien.
»Trent«, wisperte Jenks, als er mit dem gefalteten Papier in der Hand neben mir landete.
Jonathans wütende Stimme erklang: »Sie sind weg, Sa'han.
Ich werde das Außenpersonal alarmieren.«
Ich hörte einen müden Seufzer. »Geh. Ich werde sehen, was sie mitgenommen haben.«
Verstört kauerte ich unter dem Schreibtisch. Die Lederschuhe drehten sich um und gingen in den Flur hinaus.
Mein Adrenalinspiegel stieg, und ich überlegte, einfach hinauszuspringen, aber ich konnte mit der CD in den Pfoten nicht laufen. Und ich würde sie auf gar keinen Fal zurücklassen.
Die Bürotür fiel zu, und ich verfluchte meine Zögerlichkeit.
Vorsichtig schob ich mich an die Rückwand des Schreibtischs. Jenks und ich tauschten schnel e Blicke, und ich gab ihm das Zeichen, nach Hause zu gehen. Er nickte bestätigend. Wir duckten uns hastig, als Trent um den Schreibtisch herumging und sich vor das Aquarium stel te.
»Na, Sophokles«, hauchte Trent, »wer war es? Wenn du mir das nur sagen könntest.«
Er trug keine Businessklamotten mehr, wodurch er wesentlich lockerer wirkte. Ich war nicht überrascht, festzustel en, dass er wohlgeformte Schultern hatte, die sich bei jeder Bewegung unter seinem leichten Hemd abzeichneten. Seufzend ließ er sich in seinem Stuhl nieder.
Seine Hand bewegte sich zu der Schublade mit den CDs, und ich fühlte, wie mich die Kräfte verließen. Dann bemerkte ich, dass er das erste Stück von Takata's Sea summte. Verdammt.
Ich hatte mich verraten.
»>Is it no wonder the
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