Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Hut ab und schob ihn unter einen Stein. »Ich hätte mein Schwert mitbringen sol en.«

    Das Revierverhalten der Pixies und Fairies war so stark, dass ich mich jetzt blind darauf verlassen konnte, hier weder den einen noch den anderen zu begegnen -sonst hätte Jenks niemals seinen Hut abgelegt.
    Das leicht unterwürfige Verhalten, das er den ganzen Nachmittag gezeigt hatte, verschwand. Von seinem Standpunkt aus gehörte ihm nun wohl der gesamte Garten, da es niemanden gab, der das Gegenteil behaupten konnte.
    Er stand neben mir, die Hände in die Hüften gestemmt, und betrachtete die leicht erhöhte Terrasse.
    »Jetzt pass auf.« Jenks schüttelte sich, bis er in einer Wolke aus Pixiestaub stand. Dann benutzte er seine Flügel als Fächer, um den leuchtenden Staub zu der Sonnenterrasse hinüberzutreiben. Der feine Nebel schien bewegungslos in der Luft zu schweben, blieb dann aber an der Haftseide hängen, und wie von Geisterhand erschienen die Umrisse eines Netzes. Jenks grinste zufrieden. »Wie gut, dass ich daran gedacht habe, Matalinas Schere mitzubringen«, feixte er und zog sie aus der Tasche. Überheblich stolzierte er zu dem schimmernden Netz und schnitt ein nerzgroßes Loch hinein. »Bitte nach Ihnen.« Er machte eine übertrieben galante Geste und ich schlängelte mich auf die Terrasse.
    Mein Herzschlag setzte kurz aus, bevor er sich endgültig wieder normalisierte. Es ist einfach nur ein weiterer Auftrag, beruhigte ich mich selbst. Emotionen waren ein Luxus, den ich mir jetzt nicht leisten konnte. Ich musste einfach ignorieren, dass es hierbei um mein Leben ging. Meine Nase zuckte, auf der Suche nach Menschen oder Inderlandern.

    Nichts.
    »Ich glaube, das ist eins der hinteren Büros. Schau mal, da ist ein Schreibtisch«, meinte Jenks.
    Büro? Meine pelzigen Augenbrauen zogen sich zusammen. Es war doch ein Sonnendeck, oder nicht? Jenks schwirrte wie eine ausgeflippte Fledermaus vorneweg. Ich folgte ihm in einem gelasseneren Tempo. Nach ungefähr fünf Metern gingen die moosbewachsenen Planken in einen gemusterten Teppich über, und der Raum war plötzlich von drei Wänden umgeben. Überal standen gepflegte Topfpflanzen herum. Der kleine Tisch an der hinteren Wand sah al erdings nicht so aus, als ob daran viel gearbeitet würde. Um eine kleine Bar waren eine Couch und einige Stühle gruppiert. Die entspannte Atmosphäre des Raumes lud höchstens zu leichter Arbeit ein, und durch die Öffnung zum Sonnendeck und dem Garten hatte man das Gefühl, sich im Freien zu befinden.
    »Hey, sieh mal, was ich gefunden habe«, rief Jenks.
    Ich wandte mich von den Orchideen ab, die ich neidvol begutachtet hatte, und sah Jenks über einem Pult mit elektronischen Geräten schweben. »Es war in der Wand versteckt. Pass auf.« Er flog mit den Füßen zuerst auf einen Schalter an der Wand. Der CD-Player und die CDs verschwanden in einem unsichtbaren Fach. Vol er Begeisterung trat Jenks noch einmal auf den Knopf, und das Equipment tauchte wieder auf. »Ich frage mich, wofür der Knopf da drüben gut ist.« In der Hoffnung auf weitere Spielzeuge sauste er durch den Raum.

    Eins war klar, Trent besaß mehr CDs als ein Verbindungshaus: Pop, Klassik, Jazz, New Age und sogar Stoff für die Headbanger, al erdings keine Discomusik.
    Dadurch wuchs er zumindest ein bisschen in meinem Ansehen.
    Sehnsuchtsvol fuhr ich mit einer Tatze über Takata's Sea.
    Plötzlich verschwand die CD im Player und ich schnel te zurück. Erschrocken sprang ich an der Wand hoch, um mit den Kral en an den Knopf zu gelangen, der al es wieder in der Versenkung verschwinden ließ.
    »Hier ist nichts zu finden, Rachel. Lass uns gehen.« Jenks sah nachdrücklich zur Tür und ließ sich auf der Klinke nieder.
    Aber erst als ich auch draufsprang und den Druck durch mein Gewicht verstärkte, öffnete sie sich. Mit einem dumpfen Knal fiel ich auf den Boden zurück. Wir verharrten auf der Schwel e und lauschten atemlos.
    Mein Puls war schon wieder auf hundertachtzig, als ich schließlich mit der Nase die Tür aufstupste, damit Jenks einen Erkundungsflug starten konnte. Er kehrte schnel zurück und verkündete: »Es ist ein Korridor. Du kannst rauskommen, ich habe die Kameras schon lahmgelegt.«
    Er verschwand wieder und ich folgte ihm, wobei ich mein ganzes Gewicht einsetzen musste, um die Tür zu schließen.
    Wieder ertönte ein lautes Klicken und wieder wartete ich mit angehaltenem Atem. Ich konnte plätscherndes Wasser hören und das Rascheln nachtaktiver Tiere;

Weitere Kostenlose Bücher