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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Morgan«, spottete es, »ich bin ganz für dich da.«
    Als es versuchte, nach mir zu greifen, wandte ich mich zur Flucht. Eine schwere Hand kral te sich in meine Schulter und riss mich zurück. Es hielt mich fest und mich durchdrang Eiseskälte, als ich sah, wie es seine rothäutige Hand zu einer riesigen Faust bal te. Mit einem breiten Grinsen, bei dem schneeweiße Zähne zum Vorschein kamen, holte es aus. Es zielte auf meine Körpermitte.
    Der Schlag war so heftig, dass ich ihn nur mit Mühe abblocken konnte. Seine Faust traf auf meinen Arm, und der Schmerz raubte mir beinahe das Bewusstsein. Schreiend fiel ich auf die Knie. Es ließ sich auf mich fal en. Ich presste den nutzlosen Arm an meinen Körper und rol te zur Seite, doch das Ding landete mit vol er Wucht auf mir. Ich hatte das Gefühl, als würde jeder Knochen meines Körpers brechen, und sein Atem schlug mir wie kochend heißer Dampf ins Gesicht. Seine langen Finger gruben sich in meine Schulter, bis ich schrie. Die freie Hand schob es unter mein Kleid und ließ sie suchend an der Innenseite meines Schenkels emporgleiten. Das brachte mich aus dem Konzept. Was zum Teufel. .?
    Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt, und ich konnte in den Gläsern seiner Sonnenbril e mein entsetztes Spiegelbild erkennen. Ganz langsam streckte es die Zunge aus und fuhr mit ihr an meinem Kinn entlang, bis zu meinem Ohr. Dann schlug es seine Nägel in meinen Slip und zog so fest, dass der Stoff mir ins Fleisch schnitt.
    Schlagartig kam ich wieder zu mir, schlug ihm die Sonnenbril e aus dem Gesicht und bohrte meine Fingernägel in die orangefarbenen Augen.
    Sein überraschter Aufschrei gab mir Zeit zum Luftholen, und es gelang mir, das Ding von mir runterzuschieben und mich zur Seite zu rol en. Doch schon im nächsten Moment traf ein nach Asche stinkender Stiefel meine Nieren. Ächzend rol te ich mich zusammen und versteckte dabei mein Messer.
    Diesmal hatte ich es erwischt. Es war zu abgelenkt gewesen, um sich in Nebel aufzulösen. Und wenn es Schmerz empfinden konnte, konnte es auch sterben.
    »Keine Angst vor Vergewaltigung, Süße?«, fragte es erfreut. »Du bist ja eine richtig harte kleine Schlampe.«
    Wieder griff es nach meiner Schulter, und ich wehrte mich vergeblich gegen die langen, roten Finger, die mich hochzogen. Ich hörte laute Schläge und schaffte es, einen Blick auf Nick zu werfen. Er hämmerte mit einem Tischbein auf den verschlossenen Holzschrank ein. Sein Blut war inzwischen im ganzen Raum verteilt. Jenks saß auf seiner Schulter, die Flügel rot vor Angst.
    Die Luft vor mir begann zu flimmern und ich stolperte zurück, als ich erkannte, dass das Ding sich ein weiteres Mal verwandelte. Die Hand, die mich festhielt, wurde weicher.
    Atemlos schaute ich hoch und sah einen großen, kultivierten jungen Mann, der einen altmodischen Gehrock und einen Überzieher trug. Auf seiner schmalen Nase thronte eine getönte Bril e. Ich war mir sicher, es getroffen zu haben, aber soweit ich es erkennen konnte, waren seine Aussen unverletzt. War es ein Vamp, ein richtig alter Vampir?
    »Viel eicht hast du ja Angst vor Schmerzen?«, mutmaßte der elegante Mann, jetzt mit einem makel osen Intel ektuel enakzent.
    Ich riss mich los und taumelte gegen ein Regal. Grinsend packte es mich, hob mich hoch und warf mich quer durch den Raum auf Nick, der immer noch auf den Schrank einschlug.
    Ich knal te mit solcher Wucht gegen das Holz, dass mir die Luft wegblieb. Mit einem lauten Scheppern fiel mir das Messer aus der Hand, und ich rutschte an dem zerbrochenen Schrank herunter, bis ich hilflos auf den zerbrochenen Regalbrettern lag, die hinter den nun zerschmetterten Türen verborgen gewesen waren. Das Ding zog mich an meinem Kleid hoch.
    »Was bist du?«, krächzte ich.

    »Was auch immer dir Angst macht.« Es zeigte seine ebenmäßigen Zähne. »Was ängstigt dich, Rachel Mariana Morgan?«, fragte es. »Schmerzen nicht, Vergewaltigung nicht, und Monster anscheinend auch nicht.«
    »Nichts«, keuchte ich und spuckte ihm ins Gesicht.
    Mein Speichel zischte, als er seine Haut berührte. Ich musste an Ivys Speichel an meinem Hals denken und bekam eine Gänsehaut.
    Die Augen meines Peinigers weiteten sich vor Vergnügen.
    »Du fürchtest dich vor den seelenlosen Schatten«, wisperte es vol er Wonne. »Du fürchtest dich vor dem Tod in der leidenschaftlichen Umarmung eines seelenlosen Schattens.
    Dein Tod wird für uns beide ein Vergnügen sein, Rachel Mariana

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