Band 1 - Blutspur
mit Ivy zusammen, oder?«
Überrascht schaute ich von dem Inhaltsverzeichnis hoch.
Sein schmales Gesicht erschlaffte. »Ich, äh, dachte, dass du und sie viel eicht. .«
Ich wurde rot und konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. »Sind wir nicht. Nicht, solange wir es verhindern können. Wir sind Wohnpartner, das ist al es. Ich wohne auf der rechten Seite des Gangs, sie auf der linken.«
Er zögerte. »Darf ich dir dann viel eicht einen Vorschlag machen?«
Verwundert starrte ich ihn an. Er hockte sich auf die Tischkante. »Viel eicht sol test du mal ein Parfüm ausprobieren, das einen Zitrusduft als Basis hat, keinen Blumenduft.«
Meine Augen weiteten sich. Das war sicherlich nicht das, was ich erwartete hatte. Unbewusst hob ich die Hand an die Stel e, wo ich dieses schreckliche Parfüm aufgetragen hatte.
»Jenks hat mir bei der Auswahl geholfen«, erklärte Ich ihm.
»Er meinte, es überdecke Ivys Geruch ganz gut.«
»Das tut es sicherlich.« Nick lächelte entschuldigend.
»Aber du brauchst eine Menge davon, damit es funktioniert.
Ein Parfüm auf Zitrusbasis al erdings neutralisiert den Geruch eines Vampirs, statt ihn nur zu überdecken.«
»Oh. .«, hauchte ich, und Ivys Vorliebe für Orangensaft fiel mir wieder ein.
»Der Geruchssinn eines Pixies ist gut, aber der eines Vampirs ist sehr speziel . Geh das nächste Mal mit Ivy einkaufen. Sie hilft dir bestimmt dabei, etwas zu finden, das wirkt.«
»Werde ich machen«, antwortete ich und musste daran denken, dass ich al en viel Ärger hätte ersparen können, wenn ich schon zu Beginn jemanden um Hilfe gebeten hätte.
Beschämt schloss ich das namenlose Buch und stand auf, um mir ein anderes zu holen.
Als ich den nächsten Band aus dem Regal zog, war ich überrascht, wie schwer er war. Er landete mit einem lauten Knal auf dem Tisch, und Nick zuckte zusammen. Ich entschuldigte mich bei ihm und zog schnel den Buchdeckel zurecht, um zu vertuschen, dass ich die brüchige Bindung zerstört hatte. Dann setzte ich mich und öffnete das Buch.
In diesem Moment fühlte ich, wie sich meine Nackenhaare aufstel ten. Das war keine Einbildung. Beunruhigt schaute ich hoch, um zu sehen, ob Nick es auch bemerkt hatte. Er starrte über meine Schulter hinweg in einen der Gänge zwischen den Bücherregalen. Das beklemmende Gefühl wurde also nicht von dem Buch ausgelöst, sondern von irgendetwas, das sich hinter meinem Rücken befand. Verflucht!
»Rachel!«, schal te eine leise Stimme vom Eingang herüber.
»Dein Amulett ist rot geworden, aber hier ist keiner!«
Ich schloss das Buch und stand auf. Plötzlich schien die Luft zu flimmern, und ich sah entsetzt, wie einige Bücher im Gang vor mir scheinbar von al ein tiefer auf ihre Regalbretter rutschten. »Ah, Nick?«, fragte ich vorsichtig.
»Gibt es irgendwelche Berichte darüber, dass es in der Bibliothek Geister gibt?«
»Nicht, dass ich wüsste.«
Verdammt, verdammt! Ich ging zu ihm rüber und stel te mich neben ihn. »Was zur Höl e ist das dann?«
Er warf mir einen wachsamen Blick zu. »Ich weiß es nicht.«
Da tauchte Jenks auf. »Im Flur ist nichts, Rachel. Bist du sicher, dass das Amulett, das du mir gegeben hast, auch funktioniert?« Wortlos zeigte ich auf das unerklärliche Phänomen im Gang.
»Heilige Scheiße!«, rief er aus und schwebte zwischen mich und Nick. Langsam zeichnete sich in der flimmernden Luft ein Umriss ab, der immer mehr an Gestalt gewann. Doch es war fast noch unheimlicher, dass sich mit einem Mal al e Bücher wieder in eine Reihe stel ten.
Der Nebel wurde erst gelb, dann gewann er an Substanz.
Erschrocken zog ich die Luft durch die Zähne. Es war ein Hund. Also zumindest, wenn Hunde so groß wie Ponys sein, Reißzähne größer als meine Hand und Hörner haben können
- dann war es ein Hund. Nick und ich wichen einen Schritt zurück. Er folgte uns.
»Bitte sag mir, dass er zum Sicherheitssystem der Bibliothek gehört«, flüsterte ich.
»Ich weiß nicht, was das ist.«
Nick war kreidebleich, und von seiner gelassenen Selbstsicherheit war nichts übrig geblieben.
Der Hund stand zwischen uns und der Tür. Aus seinem Maul tropfte Speichel, der zischte, sobald er den Boden berührte. Aus der schleimigen Pfütze stieg gelber Qualm auf, und ich erkannte den Geruch von Schwefel. Was zum Teufel war dieses Ding?
»Hast du für so etwas auch irgendwas in deiner Handtasche?«, flüsterte Nick und erstarrte, als der Hund die Ohren aufstel te.
»Irgendwas, um einen gelben Höl enhund
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