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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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mir einen Stuhl heran. Hier unten war es kalt wie in einer Höhle und ich war froh, dass ich meinen Mantel anhatte.
    Ein leichter Geruch nach Kartoffelchips hing in der trockenen Luft. Ich verdrängte meine Nervosität und öffnete das Buch. Die Titelseite fehlte. Einen Zauber aus einem Buch ohne Titel zu benutzen, hatte etwas Beunruhigendes an sich.
    Glücklicherweise war der Index noch vol ständig, und er hielt ein paar Überraschungen parat. Ein Zauber, um mit Geistern zu sprechen? Cool. .
    »Du bist anders als die meisten Menschen, mit denen ich es bisher zu tun hatte«, sagte ich, während ich fortfuhr, das Ihaltsverzeichnis durchzugehen.
    »Meine Mutter war al einerziehend«, antwortete er. »Sie konnte es sich nicht leisten, in eine der besseren Gegenden EU ziehen. Und es war ihr lieber, wenn ich mit Hexen und Vampiren spielte als mit den Kindern von Heroinsüchtigen.
    Die Hol ows waren das kleinere von zwei Übeln.« Nick hatte seine Hände in die Gesäßtaschen gesteckt und wippte auf seinen Füßen auf und ab, während er die Titel einiger Bücher studierte. »Ich bin dort aufgewachsen, bin auf die Emerson gegangen.«
    Ich warf ihm einen faszinierten Blick zu. Eine Kindheit in den Hol ows würde erklären, warum er so viel über Inderlander wusste. Das war überlebensnotwendig.
    »Du warst auf der Highschool im Inderlanderbezirk?«
    Er rüttelte an der Tür eines großen, verschlossenen Schranks, der mitten im Raum stand. Im flimmernden Licht der Neonröhren sah das Holz rot aus. Ich fragte mich, was wohl so gefährlich sein konnte, dass man es in einem verschlossenen Schrank, in einem verschlossenen Kel erarchiv, hinter einer verschlossenen Tür im hintersten Winkel eines Regierungsgebäudes aufbewahren musste.
    Nick begutachtete das offenbar durch Hitzeeinwirkung verbogene Schloss und zuckte mit den Schultern. »Es war schon in Ordnung. Der Direktor hat sogar die Schulordnung für mich geändert, nachdem ich eine Gehirnerschütterung abbekommen hatte. Mir wurde das Tragen eines Silberdolchs erlaubt, mit dem ich die Tiermenschen auf Distanz halten konnte, und durch Haarwäschen mit Weihwasser habe ich mir die lebenden Vampire vom Hals gehalten. Sie waren immer noch widerlich zu mir, aber durch den Geruch sind sie mir immerhin nicht zu nahe gekommen.
    »Weihwasser also?« Ich entschied mich dafür, bei meinem Lavendelparfüm zu bleiben. Ich wol te keinen Körpergeruch, den nur Vampire riechen konnten.
    »Letzten Endes hatte ich dann nur mit den Hexen und Hexern Stress«, fügte er hinzu, als er einsah, dass er das Schloss nicht öffnen konnte. Er setzte sich in einen der Stühle und streckte seine langen Beine aus. Unwil kürlich musste ich grinsen. Ich konnte mir lebhaft vorstel en, wie er mit den Hexen so seine Schwierigkeiten hatte. »Aber die Streiche hörten auf, als ich mich mit dem größten, gemeinsten und hässlichsten Hexer der Schule anfreundete.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er wirkte müde. »Turk. Ich habe vier Jahre lang seine Hausaufgaben gemacht. Damals hätte er schon längst seinen Abschluss haben müssen, also haben die Lehrer beide Augen zugedrückt, um ihn endlich loszuwerden. Und weil ich im Gegensatz zu den wenigen anderen menschlichen Schülern nicht ständig heulend zum Direktor gelaufen bin, hielten mich die Inderlander für cool genug, um mit ihnen rumzuhängen. Meine Freunde haben mich beschützt, und ich habe einige Dinge gelernt, die ich sonst nicht mitbekommen hätte.«
    »Wie zum Beispiel, dass du dich vor Vampiren nicht zu fürchten brauchst.« Irgendwie kam es mir seltsam vor, dass ein Mensch mehr über Vampire wissen sol te als ich.
    »Zumindest nicht zur Mittagsstunde. Ich werde mich al erdings um einiges besser fühlen, wenn ich gründlich geduscht habe und Ivys Geruch losgeworden bin. Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass es ihr Morgenmantel war.« Er beugte sich zu mir rüber. »Was suchst du eigentlich?«
    »Weiß ich nicht so genau.« Es machte mich nervös, dass er mir über die Schulter schaute. Hier musste es doch etwas geben, das ich benutzen konnte, ohne zu weit auf die falsche Seite der >Macht< zu rutschen. Ich musste mir ein Kichern verkneifen. Du bist nicht mein Vater, Darth, und ich werde mich dir niemals anschließen!
    Nicks Augen tränten von meinem Parfüm, und er zog sich wieder zurück. Auf dem Weg hierher waren wir mit geöffneten Fenstern gefahren. Nun verstand ich, warum er kein Wort darüber verloren hatte.
    »Du lebst noch nicht lange

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