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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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aufzuhalten?
    Nein.«
    »Viel eicht greift er nicht an, wenn wir keine Angst zeigen.«
    Da öffnete der Hund sein Maul und fragte: »Wer von euch ist Rachel Mariana Morgan?«
    25
    Ich keuchte und mein Herz begann zu rasen.
    Der Hund gähnte ausgiebig. »Das wirst dann wohl du sein.« Über sein Fel liefen leuchtende Schauer, die die Farbe von Bernstein hatten. Dann sprang er.
    »Pass auf!« Nick stieß mich zur Seite, als der sabbernde Hund auf dem Tisch landete. Ich schlug auf dem Boden auf, rol te mich ab und blieb sprungbereit hocken. Nick schrie auf, und mit einem lauten Knal flog der Tisch gegen die Regale. Er fiel um, als der Hund heruntersprang, und zerbrach.
    Als ich Nick leblos auf dem Boden liegen sah, rief ich verzweifelt seinen Namen. Das Monster stand über ihm und beschnüffelte ihn. Der Boden war blutverschmiert.

    »Lass ihn in Ruhe!«, brül te ich die Bestie an. Jenks schwebte unter der Decke, hiergegen war er machtlos.
    Das Biest drehte sich zu mir um und mir stockte der Atem.
    Seine Augen waren leuchtend rot, die Augäpfel schimmerten in einem fahlen Orange, und seine Pupil en waren geschlitzt wie die einer Ziege. Ohne die Bestie aus den Augen zu lassen, kroch ich von ihr weg und zog mit zitternden Findern meinen Silberdolch aus dem Knöchelhalfter. Ich hätte schwören können, dass der Hund seine Lefzen zu einem Grinsen verzog, als ich meinen Mantel abschüttelte und die Omaschuhe abstreifte.
    Nick gab ein Stöhnen von sich. Er lebte also noch.
    Erleichtert sah ich, wie Jenks auf seiner Schulter landete und ihn anbrül te, aufzustehen.
    »Rachel Mariana Morgan«, sagte der Hund mit honigsüßer Stimme. Ich zitterte inzwischen vor Kälte. »Einer von euch hat Angst vor Hunden«, fuhr er amüsiert fort, »aber ich glaube nicht, dass du es bist.«
    »Komm doch und finde es heraus«, entgegnete ich dreist und fasste den Griff meines Dolches noch etwas fester. Das Zittern kam wohl doch nicht nur von der Kälte. Hunde sol ten nicht sprechen. Sie sol ten es einfach nicht können.
    Das Biest kam einen Schritt näher, und seine Vorderpfoten verlängerten sich, bis es aufrecht stand. Dann streckte sich auch der Rest seines Körpers, bis es menschliche Gestalt angenommen hatte. Zuletzt erschienen sogar Kleidungsstücke: eine kunstvol zerrissene Jeans, eine schwarze Lederjacke und sogar eine Gürtelkette. Sein Haar war zu Stacheln hochtoupiert und rot gefärbt, sodass es zu seinem rötlichen Teint passte. Die unheimlichen Augen waren hinter einer schwarzen Plastiksonnenbril e verschwunden. Ich war vol kommen geschockt und konnte mich nicht bewegen, als der neu entstandene Möchtegernrowdy seine ersten Schritte machte.
    »Ich wurde geschickt, um dich zu töten«, verkündete er mit Londoner Gossenakzent. Während er auf mich zukam, vervol ständigte er seine Verwandlung in ein Straßengang-mitglied. Obwohl es keine sehr moderne Gang sein konnte.
    »Und mir wurde befohlen, dass du dabei Todesängste ausstehen sol st, Sweety. Man hat mir al erdings nicht gesagt, wovor du dich fürchtest. Es kann also einige Zeit dauern, bis ich es herausgefunden habe.«
    Ich sprang zurück, da ich erst jetzt realisierte, dass er mich fast erreicht hatte.
    Mit atemberaubender Geschwindigkeit schnel te seine Hand vor und traf mich, bevor ich die Bewegung überhaupt wahrgenommen hatte. Meine Wange brannte wie Feuer und wurde taub. Ein zweiter Schlag, diesmal gegen meine Schulter, schleuderte mich in die Luft, und ich krachte mit dem Rücken in ein Bücherregal.
    Ich schlug auf dem Boden auf und wurde unter herabfal enden Büchern begraben. Obwohl ich halb bewusstlos war, schaffte ich es, aufzustehen. Nick hatte sich zwischen zwei Regalreihen geschleppt. Aus einer Wunde am Haaransatz floss ihm Blut in den Nacken, und sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Ehrfurcht und Angst. Er berührte seinen Kopf und sah auf seine blutigen Finger, als hätte das eine besondere Bedeutung. Unsere Blicke trafen sich, doch dann schob sich das Wesen zwischen uns.
    Ich keuchte entsetzt, als es sprang, die Hände zu Klauen gekrümmt. Schnel ließ ich mich auf ein Knie fal en und holte mit dem Messer aus. Ich rammte es in seinen Körper, spürte jedoch keinen Widerstand. Verstört versuchte ich, mich aus seiner Reichweite zu bringen, doch es kam schon wieder auf mich zu. Nach meiner Attacke mit dem Messer war sein Gesicht für kurze Zeit zu einer Art Nebel verschwommen, bildete sich aber bereits wieder neu. Was zum Teufel war das?
    »Rachel Mariana

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