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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Tischlampe.
    »Habt ihr nichts Hel eres?«

    »Ich habe noch eine Neonklemmlampe.« Ivy war schon auf dem Weg in den Flur, doch dann zögerte sie. »Passen Sie auf, dass sie sich nicht bewegt, sonst driftet sie wieder ab.«
    Ich öffnete den Mund um zu protestieren, aber sie war schon verschwunden, und an ihrer Stel e kamen Matalina und Jenks herein. Jenks war offenbar noch immer empört, aber Matalina blieb unnachgiebig. Sie flogen in eine Ecke und unterhielten sich so schnel und durchdringend, dass ich nichts verstand. Schließlich verließ Jenks den Raum. Er sah aus, als wol te er eine Erbsenschote erwürgen. Matalina zog ihr wal endes weißes Kleid zurecht und flitzte neben meinen Kopf auf die Armlehne.
    Keasley hingegen ließ sich mit einem müden Seufzer auf dem Kaffeetisch nieder. Sein Dreitagebart wurde schon grau, was ihn wie einen Landstreicher aussehen ließ. Er hatte wieder einmal Erdflecken auf den Knien und roch nach Frischluft, seine dunklen Hände waren al erdings sauber geschrubbt. Er zog eine Zeitung aus seiner Tasche und breitete sie auf dem Tisch aus. »Wer ist das in der Dusche, deine Mutter?«
    Ich prustete vor Lachen und spürte, wie die Haut um mein geschwol enes Auge spannte. »Sein Name ist Nick«, sagte ich gerade, als Ivy wieder ins Zimmer kam. »Er ist ein Freund.«
    Ivy machte ein missbil igendes Geräusch, klemmte die kleine Lampe an den Schirm der großen und stöpselte sie ein. Ich zuckte zusammen und blinzelte, als die Hitze und das Licht mir entgegenströmten.

    »Nick, äh?«, fragte Keasley, als er in die Tüte griff und diverse Amulette, in Folie gewickelte Tütchen und Flaschen zutage beförderte und sie auf die Zeitung legte. »Und er ist ein Vamp?«
    »Nein, er ist ein Mensch«, entgegnete ich. Keasley spähte misstrauisch zu Ivy hinüber.
    Ohne dies zu bemerken, trat sie einen Schritt näher. »Der Hals ist am schlimmsten, und sie hat eine gefährliche Menge Blut verloren -«
    »Das sehe ich«, unterbrach er sie und starrte sie so streitlustig an, dass sie zurückwich. »Ich brauche mehr Tücher. Und wann bringst du Rachel endlich was zu trinken?
    Sie muss ihren Flüssigkeitshaushalt ausgleichen.«
    »Das weiß ich«, meinte Ivy und wich noch einen Schritt zurück, bevor sie sich umdrehte und in die Küche verschwand. Man hörte Gläser klirren, dann das Rauschen der ersehnten Flüssigkeit. Inzwischen öffnete Matalina ihre Medizintasche und verglich stil schweigend ihre Nadeln mit denen von Keasley.
    »Am besten etwas Warmes«, rief Keasley herausfordernd, woraufhin Ivy hörbar die Kühlschranktür zuknal te. »Dann wol en wir mal sehen«, meinte er und richtete den Lichtstrahl auf mich aus. Matalina und er blieben einige Zeit stumm, dann lehnte sich Keasley zurück und schnaufte. »Viel eicht erst mal etwas gegen die Schmerzen«, entschied er und griff nach einem Amulett.
    Ivy erschien in der Tür. »Woher haben Sie diese Zauber?«, fragte sie argwöhnisch.

    »Entspann dich«, erwiderte Keasley geistesabwesend, während er die verschiedenen Amulette musterte. »Ich habe sie bereits vor Monaten gekauft. Und jetzt mach dich nützlich und koch Wasser ab.«
    Sie schnaubte wütend und stürmte zurück in die Küche.
    Ich hörte sie einige Knöpfe drücken und dann ein Zischen, als sie das Gas anmachte. Als sie die Töpfe fül te, drehte sie den Wasserhahn vol auf, was einen überraschten Aufschrei aus meinem Bad zur Folge hatte.
    Bevor ich es realisiert hatte, hatte Keasley sich in den Finger gestochen und beschwor den Zauber. Anschließend legte er mir das Amulett um den Hals und sah mir in die Augen, um zu prüfen, ob es seine Wirkung tat. Dann erst richtete er seine Aufmerksamkeit auf meinen Hals. »Das tut wirklich gut«, sagte ich, als die Betäubung einsetzte und mir ein wenig Erleichterung verschaffte. Erlösung!
    »Ich würde mit den Dankesbezeugungen warten, bis du meine Rechnung bekommst«, murmelte Keasley. Dieser alte Witz entlockte mir nur ein Stirnrunzeln, woraufhin sich sein faltiges Gesicht zu einem Grinsen verzog. Doch dann konzentrierte er sich wieder und drückte prüfend auf die verletzte Haut. Der Schmerz durchdrang den Zauber und ich atmete geräuschvol ein. »Tut es immer noch weh?«, fragte er überflüssigerweise.
    »Warum betäuben Sie Rachel nicht einfach?«
    Ich fuhr zusammen. Verdammt, ich hatte Ivy gar nicht kommen gehört. »Nein«, sagte ich scharf. Ich wol te ihr keine Gelegenheit geben, Keasley dazu zu überreden, mich in die Notaufnahme zu

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