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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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zahlen, wenn ich mich um den Garten kümmere, dadurch gehört er offiziel wohl mir. Aber ihr seid diejenigen, die ihn pflegen, also ist es in Wirklichkeit euer Garten.«
    Keasley sah von meiner Wunde auf, und Matalina starrte mich geschockt an.
    »Betrachte es einfach als Jenks' Gehalt«, fügte ich hinzu.
    »Das heißt, wenn du meinst, dass er ihn als Teil seiner Bezahlung akzeptieren könnte.«
    Einen Moment lang herrschte Stil e. »Ich glaube, das würde ihm gefal en«, flüsterte Matalina. Sie nahm die kleinen Umschläge und steckte sie in ihre Tasche, um anschließend unentschlossen zwischen dem Tisch und dem Fenster hin-und herzuflitzen. Mein Angebot hatte sie offenbar völ ig aus der Bahn geworfen. Beunruhigt fragte ich mich, ob ich etwas falsch gemacht hatte, und ließ meinen Blick über Keasleys Utensilien auf der Zeitung schweifen.
    »Sind Sie Arzt?«, fragte ich ihn und stel te meinen leeren Becher auf den Tisch. Ich musste unbedingt daran denken, mir das Rezept für diesen Zauber zu besorgen. Ich spürte überhaupt nichts, nirgendwo.
    »Nein.« Er knül te die mit Wasser und Blut getränkten Handtücher zusammen und warf sie auf den Boden.
    »Wie sind Sie denn dann an dieses ganze Zeug herangekommen?«, bohrte ich nach.
    »Ich habe eine Abneigung gegen Krankenhäuser«, antwortete er knapp. »Matalina? Sol ich die tiefer liegenden Schichten nähen, und du machst dann die Wundränder?
    Deine Stiche sind sicher gleichmäßiger als meine.« Er lächelte schelmisch. »Rachel bevorzugt bestimmt eine kleinere Narbe.«
    »Es ist hilfreich, wenn man nur einige Zentimeter von der Wunde entfernt ist«, meinte Matalina bescheiden. Ihre Freude darüber, so miteinbezogen zu werden, war nicht zu übersehen.
    Keasley schmierte ein kaltes Gel auf meinen Hals. Ich starrte krampfhaft an die Decke, als er eine Schere zur Hand nahm, mit der er die zerfetzten Ränder zurechtschnitt. Mit einem zufriedenen Grunzen wählte er schließlich Nadel und Faden aus. Dann spürte ich einen leichten Druck, gefolgt von einem Ziehen. Ich holte tief Luft. Mein Blick flog zu Ivy, die gerade reinkam und sich so weit über mich beugte, dass sie Keasley fast das Licht nahm. »Was ist denn damit?«, fragte sie und deutete auf eine bestimmte Stel e. »Sol ten Sie das nicht zuerst nähen? Da blutet es doch am stärksten.«
    »Nein«, entgegnete Keasley nur, während er einen weiteren Stich machte. »Setzt du bitte noch einen Topf mit Wasser auf?«
    »Sie brauchen vier Töpfe vol ?«
    »Wenn du so gut wärst«, antwortete er gedehnt. Keasley arbeitete weiter an der Naht, und ich zählte die Stiche, wobei ich die Uhr im Auge behielt. Der Kakao war mir wohl doch nicht so gut bekommen. Ich war nicht mehr genäht worden, seit mein ehemals bester Freund sich in meinem Schulschrank versteckt und so getan hatte, als sei er ein Werfuchs. Das Ganze hatte damit geendet, dass wir beide von der Schule flogen.
    Ivy zögerte, hob aber schließlich die nassen Handtücher auf und brachte sie in die Küche. Wieder rauschte Wasser, gefolgt von einem Schrei und einem dumpfen Hämmern aus dem Badezimmer. »Hör endlich auf mit dem Scheiß!«, rief Nick erbost, und ich musste grinsen. Viel zu bald kam Ivy zurück und spähte über Keasleys Schulter.
    »Dieser Stich sieht ziemlich locker aus.«
    Unbehaglich beobachtete ich, wie Keasley seine faltenzerfurchte Stirn runzelte. Ich mochte ihn gern, und Ivy war wirklich penetrant.
    »Warum gehst du nicht mal das Grundstück ab, Ivy?«, murmelte er.
    »Jenks ist draußen, wir sind in Sicherheit.«
    Keasley biss die Zähne zusammen und zog behutsam an dem grünen Faden. Ohne den Blick von seiner Arbeit zu wenden, sagte er: »Viel eicht kann er ein bisschen Hilfe gebrauchen.«
    Ivy richtete sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Pupil en weiteten sich. »Das bezweifle ich.«
    Matalinas Flügel schlugen hektisch, als Ivy sich wieder hinunterbeugte und so Keasley im Licht stand.
    »Geh weg«, sagte der alte Mann ruhig, ohne sich zu rühren. »Du hast dich nicht unter Kontrol e.«
    Sie zog sich ein wenig zurück, öffnete aber den Mund zu einem empörten Protest. Als sich unsere Blicke begegneten, lächelte ich sie entschuldigend an, widersprach Keasley aber nicht. Daraufhin drehte sie sich um und stapfte hörbar durch den Flur und in den Altarraum. Ich zuckte zusammen, als sie die Eingangstür zuknal te. »Das tut mir leid.« Ich hatte das Gefühl, als müsste ich mich für sie entschuldigen.
    Keasley streckte

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