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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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weibliche Stimme durchdrang den herrschenden Lärm. »Kaman ist hier, aber er duscht gerade, um diesen Wanzenstaub loszuwerden. Dil on, Ray -«
    »Stopp«, sagte Edden. Er stand auf und signalisierte Nick und mir, ihm zu folgen. Ich holte tief Luft und kam taumelnd auf die Füße. Zu meiner Überraschung hatten sich meine Schmerzen in ein dumpfes Pochen verwandelt. Wir folgten Edden den Flur hinunter, und die Aufregung beschleunigte meine Schritte. »Ich glaube, das Aspirin wirkt endlich«, flüsterte ich Nick zu, als wir Edden eingeholt hatten. Dieser stand über einen tadel os aufgeräumten Schreibtisch gebeugt und sprach mit der Frau, die mir die Tabletten gebracht hatte. »Ziehen Sie Rüben und Simon ein«, befahl er gerade. »Ich brauche jemanden, der einen klaren Kopf behält. Schicken Sie sie zum Flughafen, dort sol en sie auf mich warten.«
    »Auf Sie, Sir?« Rose warf über ihre Bril e hinweg einen finsteren Blick auf Nick und mich. Es gefiel ihr nicht sonderlich, Inderlander im Gebäude zu haben, und erst recht nicht, dass diese ihren Chef begleiteten.
    »Ja, auf mich. Und sorgen Sie dafür, dass der zivile Transporter bereitsteht. Heute Nacht gehe ich mit raus.« Er zog bedeutungsschwer seine Hose hoch. »Wir dürfen uns keine Fehler erlauben, das muss al es nach Vorschrift ablaufen.«

30
    Der Boden des FIB-Transporters war überraschend sauber.
    Eine Spur von Pfeifenrauch hing in der Luft, was mich an meinen Dad denken ließ. Captain Edden und der Fahrer, der uns als Clayton vorgestel t worden war, saßen vorne, Nick, Jenks und ich hatten auf der mittleren Bank Platz genommen. Die Fenster waren weit geöffnet, um meinen Parfumgestank zu vertreiben. Hätte ich gewusst, dass Ivy erst nach der Aktion freigelassen werden würde, hätte ich es nicht aufgelegt. Aber so stank ich wie die Pest.
    Jenks war außer sich vor Wut: Seine schril e Stimme stach wie eine Nadel in meinem Schädel und zerrte an meinen Nerven. »Erstick dran«, flüsterte ich, während ich mit den Fingerspitzen die letzten Salzreste aus der kleinen Erd-nusstüte kratzte. Nachdem das Aspirin meine Schmerzen betäubt hatte, war der Hunger gekommen. Wenn ich gewusst hätte, dass ich so ausgehungert sein würde, hätte ich lieber auf die Tabletten verzichtet.
    »Geh und wandel dich«, fauchte Jenks von dem Getränkehalter aus, auf dem ich ihn platziert hatte. »Die haben mich in einen leeren Wassertank gestopft, wie in einem Monstrositätenkabinett! Und schau dir nur mal meinen Flügel an, den haben sie gebrochen und die Hauptvene zerrissen. Außerdem haben sie mein Hemd ruiniert, es ist vol er Mineralflecken. Und hast du dir mal meine Stiefei angesehen? Die Kaffeeflecken kriegt man nie wieder raus!«
    »Sie haben sich entschuldigt«, erwiderte ich, obwohl mir klar war, dass es keinen Zweck hatte - er war jenseits von Gut und Böse.
    »Es wird mich eine Woche kosten, den verdammten Flügel nachwachsen zu lassen, Matalina wird mich umbringen. Und wenn ich nicht fliegen kann, gehen mir immer al e aus dem Weg, wusstest du das? Sogar meine Kinder.«
    Ich blendete ihn aus. Die Tirade hatte in dem Moment begonnen, in dem er freigelassen wurde, und hatte bis jetzt nicht aufgehört. Jenks wurde - obwohl er unter der Decke hin und her geflogen war und Ivy angefeuert hatte, als sie auf die FIB-Beamten einprügelte - nicht angeklagt. Da er es sich aber nicht hatte verkneifen können, überal herumzuschnüffeln, hatten sie ihn schließlich in einen leeren Wassertank eingesperrt.
    Langsam wurde mir klar, was Edden gemeint hatte. Er und seine Leute hatte keine Ahnung, wie man mit Inderlandern umging. Sie hätten ihn in einem Schrank oder einer Schublade fangen können, als er seine Nase dort hineinsteckte. Dann wären seine Flügel nicht feucht und dadurch fragil wie Seidenpapier geworden. Die zehnminütige Jagd mit dem Netz wäre niemals passiert, und es wäre nicht die Hälfte der Beamten angepixt worden. Ivy und Jenks waren freiwil ig zum FIB gekommen, und trotzdem zogen sie eine Spur des Schreckens hinter sich her. Die Vorstel ung, was ein gewaltbereiter, unkooperativer Inderlander erst al es anstel en konnte, war beängstigend.

    »Das ergibt doch keinen Sinn«, sagte Nick laut genug, dass es auch Edden auf dem Vordersitz hören konnte. »Warum fül t Mr. Kalamack seine Taschen mit il egalen Drogengeldern? Er ist doch schon stinkreich.«
    Edden drehte sich halb um, wodurch seine khakifarbene Nylonjacke verrutschte. Er trug eine gelbe FIB-Kappe, die sein

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