Band 1 - Blutspur
Wagenuhr.
»Viertel nach elf«, meckerte der Pixie zurück. »Ich kenne den Stand der Sonne besser als du das Loch, aus dem du pinkelst.«
»Jenks!«, rief ich entsetzt. Nick löste seine verschränkten Arme, offenbar kehrte langsam sein Selbstvertrauen zurück.
Edden hob beschwichtigend die Hand. »Schon in Ordnung, Ms. Morgan.«
Clayton, der mir nicht zu trauen schien, warf durch den Rückspiegel einen kurzen Blick auf mich, bevor er erklärte:
»Eigentlich geht die Uhr fünf Minuten vor, Sir.«
»Seht ihr?«, rief Jenks triumphierend.
Edden griff nach dem Autotelefon und schaltete den Lautsprecher an, sodass wir al e mithören konnten. »Dann wol en wir doch mal sehen, ob das Flugzeug am Boden ist und al e sich auf ihren Plätzen befinden.«
Während Edden drei Ziffern eintippte, fummelte ich gespannt an meiner Armschlinge herum.
»Rüben«, bel te er in den Hörer, den er wie ein Mikrofon hielt, »melden Sie sich.«
Nach einer kurzen Pause kam eine männliche Stimme aus dem rauschenden Lautsprecher. »Captain? Wir stehen am Gate, aber das Flugzeug ist nicht da.«
»Nicht da?«, schrie ich und warf mich in meinem Sitz nach vorn. »Sie hätten schon mit dem Boarding anfangen müssen.«
»Es ist gar nicht an den Flugsteig gekommen, Sir«, fuhr Rüben fort. »Die Passagiere warten auch schon. Ihnen wurde gesagt, dass sich der Abflug aufgrund einer kleineren Reparatur um circa eine Stunde verschieben würde. Haben Sie etwas damit zu tun?«
Als ich meinen Blick vom Lautsprecher löste und auf Edden richtete, konnte ich beinahe sehen, wie sich hinter seiner Stirn die Ideen formten. »Nein«, erwiderte er. »Bleiben Sie auf Ihrem Posten.« Er unterbrach die Verbindung und das Rauschen verschwand.
»Was ist los?«, schrie ich ihm ins Ohr, wofür ich einen bösen Blick kassierte.
»Bewegen Sie Ihren Hintern wieder auf den Sitz, Morgan«, befahl er. »Wahrscheinlich geht es um die Tageslichtbeschränkungen Ihrer Freundin. Die Fluggesel schaft würde die Passagiere wohl kaum auf dem Rol feld warten lassen, wenn das Terminal leer wäre.«
Ich blickte zu Nick hinüber, der mit den Fingern einen unruhigen Rhythmus klopfte. Nicht wirklich beruhigt ließ ich mich wieder in den Sitz fal en.
In den tief hängenden Wolken tauchte nun der Widerschein der Leitstrahler von den Landebahnen auf. Wir waren fast da.
Edden tippte eine andere Nummer, die er offenbar auswendig kannte. Er lächelte, als er den Hörer abnahm.
»Hal o, Chris?« Die weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung war nur zu erahnen. »Ich hab da mal eine Frage. Es sieht so aus, als ob ein Southwest Flug am Boden festgehalten wird, der 23.45 Uhr nach L.A. Was ist da los?« Er lauschte konzentriert, und ich begann an den Nägeln zu kauen. »Danke, Chris.« Er lachte in sich hinein. »Wie wär's mit dem größten Steak der Stadt?« Er lachte erneut, und ich schwöre, dass seine Ohren rot anliefen.
Jenks kicherte über etwas, das ich nicht hören konnte. Ich schaute Nick an, aber der ignorierte mich.
»Aber Chrissy«, meinte Edden gedehnt. »Es könnte sein, dass meine Frau ein Problem damit hat.« Jenks lachte synchron mit Edden, und ich zog ungeduldig an einer meiner Locken. »Wir hören uns später noch mal«, sagte er endlich und schaltete das Telefon aus.
»Was ist jetzt?«, fragte ich, schon wieder auf der Sitzkante.
Eddens Lächeln schien nicht vergehen zu wol en. »Die Maschine hat Startverbot. Scheint so, als hätte die I. S. einen Tipp bekommen, dass sich eine Tasche mit Brimstone an Bord befindet.«
»Wandel es«, fluchte ich. Der Bus sol te doch der Lockvogel sein, nicht der Flug. Was hatte Trent vor?
Eddens Augen funkelten. »Die LS. braucht al erdings noch 15 Minuten, bis sie hier ist. Wir könnten es ihnen direkt vor der Nase wegschnappen.«
Von meiner Schulter kamen Jenks' deftige Flüche.
»Wir sind nicht wegen des Brimstone hier«, protestierte ich. Langsam hatte ich das Gefühl, al es um mich herum verwandelte sich in einen Scherbenhaufen. »Wir sind hier, um die Biodrogen zu finden!« Ich unterbrach meinen Wutanfal , als sich uns ein extrem lautes Auto näherte, das in Richtung Stadt fuhr.
»Der liegt weit über der städtischen Phongrenze«, meinte Edden. »Clayton, versuchen Sie, die Nummer zu kriegen.«
Meine Gedanken überschlugen sich, aber ich musste warten, bis der Wagen vorbei war, bevor ich einen weiteren Versuch starten konnte, mit Edden zu streiten. Der Motor dröhnte, als ob der Fahrer dreißig Meilen über
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