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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Ärmeln, in dem Versuch, den Traum zu leben, der sein Leben sein sol te.
    Ich streckte vorsichtig meinen schmerzenden Körper. Mein Blick fiel auf die drei Pappkartons, die am Ende des Tisches aufeinandergestapelt waren, und ich musste grinsen. Unter dem Tisch versteckt, in meinem Schoß, lag ein Amulett, das ich dem Anführer der Attentäter abgenommen hatte.
    Momentan leuchtete es in einem hässlichen Rot, aber wenn es das war, wofür ich es hielt, würde es schwarz werden, wenn ich starb oder aus meinem Vertrag entlassen war.
    Sobald das kleine Mistding erlosch, würde ich nach Hause gehen und eine Woche durchschlafen.
    Edden hatte Francis und mich in den Aufenthaltsraum für Angestel te gebracht, um einem weiteren Angriff der Hexen zuvorzukommen. Dank des Rundfunkwagens der örtlichen Medien wusste nun jeder in der Stadt, wo ich war, und ich rechnete halb damit, Fairies aus den Lüftungsrohren krabbeln zu sehen. Deswegen traute ich der AZE-Decke auf meinen Schultern mehr als den beiden FIB-Beamten, die im Raum verteilt herumstanden und ihn überfül t aussehen ließen.
    Ich zog die Decke enger um meinen Hals und schätzte den geringfügigen Schutz ebenso sehr wie die Wärme, die sie spendete. Sie enthielt hauchfeine Titanfasern, die stärkere Zauber abschwächen und schwächere brechen sol ten. Einige der FIB-Beamten trugen gelbe Overal s aus einem ähnlichen Material und ich spekulierte darauf, dass Edden vergessen würde, die Decke zurückzufordern.
    Während Francis weiter herumstammelte, ließ ich meinen Blick über die versifften Wände wandern, die mit albernen Sprüchen über eine gute Arbeitsatmosphäre und Möglichkeiten, seinen Arbeitgeber zu verklagen, dekoriert waren. Eine Mikrowel e und ein verbeulter Kühlschrank nahmen eine ganze Wand ein, eine kaffeebefleckte Theke eine andere. Ich beäugte einen heruntergekommenen Süßigkeitenautomaten und bekam wieder Hunger. Nick und Jenks hatten sich in eine Ecke verzogen und versuchten, möglichst wenig im Weg zu sein.
    Die schwere Tür zum Pausenraum wurde geöffnet, und ich drehte mich um, als ein uniformierter FIB-Beamter in Begleitung einer jungen Frau in einem aufreizenden roten Kleid den Raum betrat. Sie trug eine FIB-Marke um den Hals, und die gelbe FIB-Kappe sah auf ihren übertrieben stark gestylten Haaren wie eine bil ige Requisite aus. Das waren wohl Gerry und Briston aus dem Einkaufszentrum. Die Frau verzog das Gesicht und flüsterte spöttisch »Parfüm«. Ich seufzte.
    Zu gern hätte ich es ihr erklärt, aber das hätte die Sache wohl nur noch schlimmer gemacht.
    Das Geflüster der FIB-Beamten war schlagartig verstummt, als ich den Alterszauber abgelegt und mich in eine ramponierte Mittzwanzigerin mit roten Locken und Kurven an den richtigen Stel en verwandelt hatte. Ich fühlte mich wie eine Bohne in einer Rumbarassel, und mit meiner Armschlinge, dem blauen Auge und der Decke auf den Schultern sah ich vermutlich aus wie ein Katastrophenflüchtling.
    »Rachel!« Francis' flehender Schrei lenkte meine Aufmerksamkeit auf ihn zurück. Sein kantiges Gesicht war blass und sein schwarzes Haar hing strähnig herunter. »Ich brauche Schutz. Ich bin nicht wie du, Kalamack wird mich umbringen. Ich tue al es, was du wil st! Du wil st Kalamack, ich wil Schutz. Ich sol te mich doch nur um den Brimstone kümmern, ich bin nicht schuldig, Rachel, du musst mir glauben.«
    »Sicher.« Völ ig ausgelaugt holte ich Luft und schaute auf die Uhr. Es war erst kurz nach Mitternacht, doch mir kam es so vor, als wäre es schon kurz vor Sonnenaufgang.
    Edden lächelte und schob seinen Stuhl zurück. »Lasst uns die Kartons öffnen, Leute.«
    Zwei FIB-Beamte machten sich eifrig ans Werk. Ich umklammerte das Amulett in meinem Schoß und lehnte mich ungeduldig vor, um nichts zu verpassen. Meine gesamte weitere Existenz hing von diesen Schachteln ab. Das Geräusch des abreißenden Klebebands dröhnte in meinen Ohren. Francis wischte sich den Mund ab und starrte mit düsterer, angsterfül ter Faszination auf die Kartons.
    »Heilige Mutter Gottes«, stieß einer der Beamten hervor und wich vom Tisch zurück, als er die erste Schachtel aufklappte. »Das sind Tomaten.« Tomaten Pich erhob mich ächzend, aber Edden war einen Tick schnel er.
    »Sie sind innen drin!«, brabbelte Francis. »Die Drogen sind innen drin. Er versteckt sie in den Tomaten, damit die Zol hunde sie nicht aufspüren können.« Sein Gesicht wurde noch eine Spur blasser, und er schob sich die Ärmel über die

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