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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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El bogen. »Sie sind da drin. Schaut doch!«
    »Tomaten?«, fragte Edden angewidert. »Er verschickt sie in Tomaten?«
    Perfekte, rote Tomaten mit grünen Stängeln lagen in dem Karton. Ich war beeindruckt. Trent musste die Phiolen in die noch wachsenden Früchte eingesetzt haben, so war die Droge am Ende sicher in einer makel osen Frucht versteckt, die kein Mensch freiwil ig anfassen würde.
    »Geh mal rüber, Nick«, forderte Jenks, aber Nick rührte sich nicht vom Fleck. Sein schmales Gesicht war aschgrau.
    Die beiden FIB-Leute, die den Karton geöffnet hatten, standen am Spülbecken und schrubbten sich hektisch die Hände.
    Edden griff mit von Ekel entstel tem Gesicht nach einer Tomate und untersuchte die rote Frucht. Die makel ose Haut wies keine Macken oder Schnitte auf. »Ich fürchte, wir werden eine öffnen müssen«, sagte er widerwil ig. Er legte die Tomate auf den Tisch und wischte sich die Hand an der Hose ab.
    »Ich mach das«, meldete ich mich freiwil ig, als niemand einen Ton sagte. Jemand schob mir über den Tisch ein abgenutztes Messer zu. Ich nahm es in die linke Hand und sah mich, als mir einfiel, dass meine andere Hand in einer Schlinge hing, Hilfe suchend um. Nicht ein FIB-Beamter erwiderte meinen Blick. Nicht ein einziger war dazu bereit, die Früchte anzufassen. Missbil igend legte ich das Messer zur Seite. »Na gut«, seufzte ich, hob meine Hand und ließ sie auf die Tomate hinabsausen.
    Die Frucht zerplatzte mit einem satten Geräusch und der rote Saft spritzte auf Eddens weißes Hemd. Sein Gesicht wurde so grau wie sein Schnauzbart. Die herumstehenden FIB-Beamten stießen angewiderte Schreie aus und jemand würgte. Mit klopfendem Herzen nahm ich die Tomate in die Hand und drückte zu. Fruchtfleisch und Kerne rannen durch meine Finger und mir stockte der Atem, als ich einen winzigen Zylinder in meiner Handfläche spürte. Ich ließ die rote Masse fal en und schüttelte meine Hand. Bestürzte Schreie ertönten, als das rote Mus auf den Tisch tropfte. Es war nur eine Tomate, doch die großen, starken FIB-Beamten benahmen sich, als würde ich ein verrottendes Herz ausquetschen.
    »Hier ist es!«, sagte ich triumphierend, als ich eine handelsübliche Ampul e aus dem Tomatenschleim zog und sie hochhielt. Ich hatte noch nie zuvor Biodrogen gesehen.
    Irgendwie hatte ich sie mir spektakulärer vorgestel t.

    »Okay, ich nehme das«, sagte Edden leise und wickelte die Ampul e in eine Serviette. Die Befriedigung des Entdeckers hatte wohl über seinen Ekel gesiegt.
    Francis sah angstvol von den Kisten auf mich. »Rachel«, winselte er, »du wirst doch dafür sorgen, dass man mich vor Mr. Kalamack beschützt, oder?«
    Die Wut verlieh mir neue Kräfte und ich richtete mich auf.
    Er hatte mich und al es, woran ich glaubte, verraten -für Geld. Ich drehte mich zu ihm um und ignorierte die leichte Trübung meines Blickfeldes, als ich mich über den Tisch lehnte und ihm ins Gesicht sah. »Ich habe dich bei Kalamack gesehen«, sagte ich. Seine Lippen liefen blau an. Ich packte ihn an seinem Hemd und hinterließ eine rote Schliere auf dem bunten Stoff. »Du bist eine Schande für jeden Runner, und dafür wirst du bluten.« Ich schob ihn zurück auf seinen Stuhl und setzte mich. Diese Anstrengung hatte meinen Puls wieder hochgetrieben, aber das war es al emal wert gewesen.
    »Wow«, sagte Edden sanft. »Jemand sol ihn einsperren und ihm seine Rechte vorlesen.«
    Francis schnappte panisch nach Luft, als Briston ihre Handschel en von der Hüfte nahm und sie um seine Handgelenke schloss. Ich griff in meine Armschlinge, löste ungeschickt mein Amulettarmband und warf es ihr hin - nur für den Fal , dass Francis irgendeine Gemeinheit in seinen aufgerol ten Ärmeln verbarg. Auf Eddens zustimmendes Nicken hin befestigte sie es an den Handschel en.
    Die eintönige Stimme des Beamten, der Francis seine Rechte vorlas, war unheimlich beruhigend. Francis fixierte mit weit aufgerissenen Augen die Ampul e. Vermutlich nahm er gar nicht wahr, wie einer der Beamten an seine Seite trat.
    »Rachel!«, schrie er, als er seine Stimme wiederfand. »Lass nicht zu, dass er mich umbringt! Er wird mich töten! Ich habe dir Kalamack geliefert, dafür wil ich einen Deal, ein Schutzprogramm. So funktioniert das doch, oder nicht?«
    Während ich mir mit einer bil igen Serviette die Tomatenreste von den Fingern wischte, warf ich Edden einen vielsagenden Blick zu. »Müssen wir uns das jetzt anhören?«
    Ein niederträchtiges Lächeln huschte

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