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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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musste, war, noch einmal dieses Wort zu sagen. Ich war tot. Und zwar nicht im bisher gebrauchten Sinne. Aber ich würde einen von ihnen mitnehmen.
    »Jetzt!«, hörte ich Eddens gedämpften Schrei.
    Wir schreckten al e drei auf, als das Netz herunterkam, die blaue Kuppel in sich zusammenfiel und der Nebel verschwand. Die große Hexe außerhalb des Netzes kniete auf dem Boden und hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Sechs FIB-Beamte umringten ihn. Ein schwacher Hoffnungsschimmer breitete sich fast schmerzhaft in mir aus.
    Eine undeutliche Gestalt erregte meine Aufmerksamkeit -
    Nick. »Hier!« Ich griff nach der Kordel des beschworenen Schlafamuletts, das immer noch da lag, wo es hingefal en war, und warf es ihm zu.
    Die mörderische Hexe drehte sich zu mir um, doch es war zu spät. Mit leichenblassem Gesicht befestigte Nick die Kordel am Hals der Frau und stolperte zurück. Sie sank in sich zusammen. Der Mann fing sie auf, ließ sie zu Boden gleiten und starrte dann völ ig entgeistert um sich.
    »Hier ist das FIB!«, rief Edden, der mit dem bandagierten Arm trotz der Waffe in seiner linken Hand wenig Furcht einflößend aussah. »Legen Sie die Hände hinter den Kopf und schließen Sie den Mund, sonst werde ich Ihnen die Höl e heiß machen.«
    Der Mann blinzelte schockiert. Er schaute auf die Frau zu seinen Füßen, holte tief Luft und rannte weg.
    »Nein!« Ohne aufzustehen schüttete ich meine Tasche aus und griff mir ein Amulett, das ich gegen meinen blutenden Hals drückte und dann in Richtung seiner Füße warf. Die Hälfte meiner anderen Amulette hatte sich darin verfangen, und es flog wie eine Wurfschlinge auf Kniehöhe durch die Luft, bevor es sich wie das Lasso eines Cowboys um seine Beine wickelte. Er stolperte und ging zu Boden.
    Die Leute vom FIB kreisten ihn ein und ich wartete mit angehaltenem Atem. Aber er blieb reglos liegen, mein Zauber hatte ihn in tiefen Schlaf versetzt.
    Mit einem Mal drang der Lärm der umherlaufenden FIB-Beamten in mein Bewusstsein. Verbissen kroch ich auf Francis zu, der al ein bei den Stühlen lag. Als ich ihn umdrehte, befürchtete ich das Schlimmste. Seine weit geöffneten Augen starrten ausdruckslos an die Decke. Bitte, Gott, nein.
    Aber dann hob sich sein Brustkorb und ein dämliches Grinsen umspielte seine schmalen Lippen, wohl aufgrund irgendeines Traums. Er lebte und atmete und stand nur tief unter einem Kraftlinienzauber. Erleichterung breitete sich in mir aus. Ich hatte ihn nicht getötet.
    »Hab dich!«, schrie ich in sein bewusstloses, schmales Rattengesicht. »Kannst du schleimiger Sack Kamelscheiße mich hören? Du bist verhaftet!« Ich habe ihn nicht getötet!
    Neben mir tauchten Eddens abgewetzte braune Schuhe auf. Die Anspannung kehrte zurück, und ich fuhr mir mit meiner blutverschmierten Hand übers Gesicht. Blinzelnd erkannte ich Eddens zerknautschte Khakis und seine blaue Armschlinge. Er trug seine gelbe Kappe, und ich konnte meine Augen nicht von den blauen Buchstaben FIB lösen, die vor dem grel en Hintergrund leuchteten.
    Er räusperte sich zufrieden und sein breites Grinsen ließ ihn noch mehr wie einen Gnom aussehen. Durch meine Benommenheit drang plötzlich das Gefühl eines starken Drucks auf meinen Lungen. Es schien übermenschliche Kraft zu kosten, sie mit Luft zu fül en.
    »Morgan«, sagte Edden fröhlich und reichte mir seine dicke Hand, um mir aufzuhelfen. »Sind Sie okay?«
    »Nein«, krächzte ich. Ich verbuchte ihn zu erreichen, aber der Boden unter mir schwankte. Bevor ich ohnmächtig wurde, hörte ich noch Nicks warnenden Schrei.
    32
    »Hört zu!«, schrie Francis, wobei ihm vor Aufregung der Speichel aus dem Mund flog. »Ich werde euch al es erzählen, aber ich wil einen Deal, ich verlange Schutz. Ich sol te nur die Brimstonefunde arrangieren, das ist al es. Aber irgendjemand ist nervös geworden und Mr. Kalamack wol te, dass die Lieferungen vertauscht werden. Er hat mir befohlen, sie zu vertauschen. Das ist al es! Ich bin kein Biodrogenschmuggler, bitte, das müsst ihr mir glauben!«
    Edden sagte nichts. Er saß mir gegenüber und spielte den stil en, bösen Cop. Die Frachtpapiere, die Francis unterschrieben hatte, lagen wie eine unausgesprochene Anklage vor ihm auf dem Tisch. Francis kauerte auf einem Stuhl am anderen Ende des Tisches, zwei Plätze von uns entfernt. Seine Augen waren weit aufgerissen und vol er Angst. Er sah erbärmlich aus in seinem knal ig bunten Hemd und dem Polyester Jackett mit den aufgekrempelten

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