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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Telefon, doch Edden grinste nur immer breiter. »Schalte deinen Fernseher ein, Denon, mein Freund«, sagte er und hielt das Handy für einen Moment von seinem Ohr weg. Als er es wieder an sein Gesicht hielt, schrie er: »Ich sagte, schalte deinen Fernseher ein!« Edden warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er sich spöttisch verabschiedete: »Mach's gut, Denon, wir sehen uns in der Kirche.«
    Mit einem lauten Piepsen wurde die Verbindung getrennt.
    Edden lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte seinen gesunden Arm über den verletzten. Er lächelte zufrieden.
    »Sie sind eine freie Hexe, Ms. Morgan. Wie fühlt es sich an, von den Toten aufzuerstehen?«
    Meine Haare fielen mir ins Gesicht, als ich an mir herunterschaute: Jeder Kratzer und jede Beule schrie nach Aufmerksamkeit, mein Arm pochte in der Schlinge und mein Gesicht war ein einziger, schmerzender Fleck. »Großartig«, sagte ich mit einem schwachen Lächeln, »es fühlt sich einfach großartig an.« Es war vorbei. Ich konnte nach Hause gehen und mich in meinem Bett verkriechen.
    Nick stand auf und legte mir wieder die Hand auf die Schulter. »Komm, Rachel«, sagte er leise. »Wir bringen dich jetzt nach Hause.« Seine dunklen Augen richteten sich kurz auf Edden. »Sie kann den Papierkram doch morgen erledigen?«
    »Sicher.« Edden stand ebenfal s auf, griff mit zwei Fingern nach der Ampul e und steckte sie in seine Hemdtasche. »Ich möchte, dass Sie bei Mr. Percys Verhör dabei sind, wenn Sie es irgendwie einrichten können. Sie haben doch ein Lügendetektoramulett, oder? Ich bin gespannt, was bei einem Vergleich mit unseren elektronischen Geräten herauskommt.«
    Ich nickte kurz und versuchte die Kraft zu finden, um aufzustehen. Auf keinen Fal würde ich Edden erklären, wie aufwendig es war, solche Amulette herzustel en. Aber ich würde in den nächsten paar Wochen auch nicht losziehen und welche kaufen - erst sol ten die auf mich gerichteten Zauber vom Markt verschwinden. Viel eicht sol te ich sicherheitshalber zwei Monate warten. Der Anblick des schwarzen Amuletts ließ mich schaudern. Viel eicht würde ich auch nie mehr Zauber kaufen.
    Ein dumpfer Knal erschütterte das Gebäude und ließ den Boden beben. Einen Herzschlag lang herrschte absolute Stil e, dann drangen gedämpfte Schreie durch die dicken Wände. »Das war eine Explosion«, beantwortete Edden meine unausgesprochene Frage, während ihm wohl schon tausend Gedanken durch den Kopf schossen. Mir kam nur ein einziger: Trent.
    In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und Briston stürzte in den Raum. Sie hielt sich an dem Stuhl fest, auf dem Francis eben noch gesessen hatte, und stammelte atemlos:
    »Captain Edden, Clayton! Mein Gott, Clayton!«
    »Bewacht das Beweismaterial«, befahl Edden und stürzte mit einer Geschwindigkeit aus der Tür, die einem Vamp al e Ehre gemacht hätte. Die Schreie drangen ungefiltert in den Raum, bevor sich die Tür langsam schloss. Briston stand einfach nur da und umklammerte so fest die Stuhl ehne, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Ihr rotes Kleid wirkte noch deplatzierter als zuvor. Sie ließ den Kopf hängen, und ich konnte sehen, wie sich ihre Augen mit Tränen fül ten.
    »Rachel.« Jenks zwickte mich sanft ins Ohr. »Steh auf, ich wil sehen, was passiert ist.«
    »Trent ist passiert«, flüsterte ich geschockt. Francis.
    »Steh jetzt auf!« Der Pixie riss an meinem Ohr, als könnte er mich daran hochziehen. »Rachel, auf mit dir!«
    Als ich mich schließlich erhob, fühlte ich mich so schwerfäl ig wie ein Maultier vor dem Pflug. Mit Nicks Hilfe humpelte ich hinaus in den Lärm und das Chaos, wobei ich mich unter meiner Decke zusammenkauerte und meinen verletzten Arm schützend an den Körper drückte. Mir war klar, was ich vorfinden würde. Immerhin hatte ich Trent dabei zugesehen, wie er einen Mann wegen wesentlich weniger umgebracht hatte. Es wäre lächerlich gewesen, zu erwarten, dass er untätig herumsaß, während sich die Schlinge des Gesetzes um seinen Hals legte. Aber wie hatte er so schnel handeln können?
    Die Lobby war ein einziges Gewirr von zerbrochenem Glas und herumirrenden Menschen. An der Stel e, wo einmal die Glasscheibe gewesen war, gähnte ein riesiges Loch in der Wand, durch das die kühle Nachtluft hereinwehte. Überal waren blaue und gelbe FIB-Uniformen zu sehen, obwohl das die Lage auch nicht verbesserte. Der Gestank von verschmortem Plastik brannte in meiner Kehle, und an den tanzenden Schatten erkannte ich, dass der

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