Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
mich an die Schmerzen der Verwandlung und mir wurde schlecht vor Angst; schließlich stand mir bei der Rückverwandlung noch mal dasselbe bevor. Es war kein Wunder, dass die Transformation eine aussterbende Kunst war. Es tat höl isch weh.
    Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, schlängelte ich mich unter den Klamotten hervor. Mein Herz schlug schnel er als gewöhnlich und dieses verdammte Lavendelparfüm an meinen Sachen erstickte mich fast. Ich zog die Nase kraus und versuchte nicht zu würgen, als ich erkannte, dass ich den Alkohol riechen konnte, an den der Blumenduft gebunden war. Darunter konnte ich einen äschernen, weihrauch-ähnlichen Duft erkennen, den ich mit Ivy in Verbindung brachte. Ich fragte mich, ob die Nase eines Vampirs genauso sensibel war wie die einer Maus.
    Da ich auf vier Füßen noch etwas unsicher war, hockte ich mich erst mal hin und betrachtete die Welt durch meine neuen Augen. Die schmale Gasse hatte die Größe einer Lagerhal e und der dunkle Himmel wirkte Furcht einflößend.
    Al es war grau oder weiß - ich war farbenblind. Der Verkehr auf der weit entfernten Straße war brül end laut und der Gestank einfach unerträglich. Jenks hatte recht gehabt. Hier stand wirklich einer auf Burritos.
    Jetzt, wo ich ihr so ausgeliefert war, schien die Nacht kälter zu sein. Ich kehrte zu meiner Kleidung zurück und versuchte, meinen Schmuck zu verstecken. Beim nächsten Mal würde ich al es zu Hause lassen außer dem Knöchelhalfter und dem Messer. Schließlich wandte ich mich Jenks zu. Wow, Baby!
    Jenks war die Höl e mit Flügeln. Seine Flugfähigkeit brachte breite, durchtrainierte Schultern mit sich, die zusammen mit seinem flachen Bauch eine Wahnsinnsfigur ergaben. Das blonde Haar fiel ihm lässig in die Stirn und verlieh ihm eine unbekümmert-freche Ausstrahlung. Und dazu diese Flügel, die von einem funkelnden Netz aus Glitzerstaub überzogen waren. Aus dieser Perspektive konnte ich endlich verstehen, warum er mehr Kinder hatte als drei Paar Kaninchen zusammen.
    Und seine Kleidung. . sogar in Schwarz-Weiß war sie atemberaubend. Saum und Kragen seines Hemdes waren mit Ranken bestickt, die an Fingerhut und Farn erinnerten, und in das schwarze, also eigentlich rote, Halstuch waren Unmengen winziger Glitzersteine eingenäht.
    »Hey, Zuckerschnecke«, sagte er fröhlich. Seine Stimme klang überraschend tief und vol in meinen Nagetierohren.
    »Es hat funktioniert. Wo hast du den Spruch für einen Nerz gefunden?«
    »Nerz?« Statt meiner Frage ertönte ein Quieken. Ich riss mich von seinem Anblick los und betrachtete meine Hände.
    Die Daumen waren klein, aber meine Finger waren so wendig, dass das kaum eine Rol e spielte. An ihren Spitzen befanden sich winzige, aber scharfe Kral en. Mit einer Tatze ertastete ich eine kurze, dreieckige Schnauze, und als ich mich umsah, blickte ich auf einen langen, weichen und eleganten Schwanz. Mein ganzer Körper war unglaublich geschmeidig - ich war noch nie so schlank gewesen. Ich hob eine Tatze und begutachtete meine hel en Pfoten mit den kleinen weißen Bal en. Es war schwer, meine jetzige Größe einzuschätzen, aber ich war um einiges größer als eine Maus; es war mehr die Statur eines Eichhörnchens.
    Ein Nerz? Ich setzte mich auf und fuhr mir mit den Vordertatzen durch das dunkle Fel . Wie cool war das denn?
    Ich öffnete den Mund, um mit der Zunge die Zähne zu berühren. Fiese, scharfe Zähne. Wegen Katzen brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, die waren kaum größer als ich.
    Ivys Eulen waren bessere Jäger, als ich gedacht hatte.
    Schlagartig vergaß ich meine Zähne und beobachtete den weiten Himmel. Eulen. Die waren immer noch ein Grund zur Sorge. Und al es andere, das größer war als ich. Wie konnte ein Nerz wohl in dieser Stadt überleben?
    »Du siehst gut aus, Rachel.«
    Mein Blick schnel te zu ihm hinüber. Du auch, kleiner Mann! Nur so aus Spaß fragte ich mich, ob es einen Spruch gab, mit dem man Menschen auf die Größe eines Pixies schrumpfen konnte. Wenn man von Jenks auf den Rest schließen konnte, wäre es sicher reizvol , einen Urlaub als Pixie zu machen und durch Cincinnatis bessere Gärten zu ziehen. Mach mich zu Däumelinchen und ich bin ein glückliches Mädchen.

    »Ich seh' dich dann auf dem Dach, okay?« Er grinste, als er meinen entrückten Blick bemerkte. Ich nickte und sah ihm hinterher, als er in der Höhe verschwand. Vielleicht könnte ich einen Spruch finden, um Pixies größer zu machen. Mein wehmütiges

Weitere Kostenlose Bücher