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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Dadurch wäre es viel einfacher, ihre Beute zu verführen. Ich hatte die Zeit mit Valentine wirklich genossen und war so entspannt mit ihm umgegangen, als wäre er ein alter Freund. Dabei hatte ich ihm al e Freiheiten, die er sich genommen hatte, verziehen, und das in einem Maße, wie ich es sonst nie tun würde. Ich schüttelte diesen unangenehmen Gedanken ab und konzentrierte mich wieder aufs Shoppen.
    Als Nächstes musste ich zu Big Cherry, um Pizzasauce zu kaufen. Die Menschen boykottierten noch immer die Geschäfte, in denen Tomaten verkauft wurden - auch wenn das T4 Angel-Virus schon lange ausgestorben war.
    Deswegen konnte man sie nur in speziel en Geschäften bekommen, bei denen es keine Rol e spielte, ob die Hälfte der Weltbevölkerung sich weigerte, sie zu betreten.
    Meine zunehmende Nervosität ließ mich an einem Süßwarenladen anhalten. Jeder weiß, dass Schokolade gut gegen Ängste ist, das ist wissenschaftlich belegt. Und für fünf glorreiche Minuten hörte sogar Jenks auf zu quasseln, um das Karamel bonbon zu verdrücken, das ich ihm kaufte.
    Der Zwischenstopp im Bath and Body war ein Muss, schließlich konnte ich Ivys Shampoo und Seife nicht länger benutzen. Dieser Gedanke führte mich anschließend in eine Parfümerie. Mit Jenks' widerwil iger Hilfe fand ich einen neuen Duft, der die Spuren von Ivys Geruch überdecken würde. Er erinnerte ein wenig an Lavendel, obwohl Jenks behauptete, ich miefe wie eine explodierte Blumenfabrik. Mir gefiel der Duft auch nicht besonders, aber wenn er mich vor Ivys Instinkten bewahrte, war ich bereit, ihn zu trinken oder sogar darin zu baden.
    Zwei Stunden vor Sonnenaufgang war ich wieder unterwegs und steuerte auf das Archiv zu. Meine neuen Stiefel waren so leise, dass es mir fast so vorkam, als schwebte ich über den Bürgersteig. Valentine hatte recht gehabt. Ohne zu zögern bog ich in die menschenleere Straße ein. Mein Tarnzauber wirkte noch - was wohl auch die seltsamen Blicke in dem Schuhgeschäft erklärte -, aber wenn mich niemand sah, umso besser.
    Die L.S. wählte ihre Gebäude sorgfältig aus. Fast al e Büros in dieser Straße folgten der menschlichen Zeitplanung und waren somit seit Freitagabend geschlossen. Zwei Straßen weiter rauschte der Verkehr vorbei, aber hier war es ruhig. Ich warf einen kurzen Blick über die Schulter, als ich in die Gasse zwischen dem Archivgebäude und dem benachbarten Hochhaus, das eine Versicherungsgesel schaft beherbergte, huschte. Mit klopfendem Herzen passierte ich den Notausgang, an dem sie mich beinahe erwischt hätten. Jetzt würde ich nicht einmal versuchen, hier einzusteigen.
    »Siehst du irgendwo ein Abflussrohr, Jenks?«
    »Ich schau mich mal um«, versprach er und begab sich auf einen kurzen Aufklärungsflug.
    Ich folgte ihm langsam und ließ mich bald von einem leisen metal enen Klopfen leiten. Diesmal genoss ich den einsetzenden Adrenalinschub, als ich mich zwischen einen Mül container und eine Palette mit Kartons schob. Ich musste grinsen, als ich Jenks entdeckte, wie er auf einem gekrümmten Fal rohr saß und es mit seinen Absätzen bearbeitete. »Danke, Jenks«, flüsterte ich. Vorsichtig streifte ich meine Tasche ab und stel te sie auf den taufeuchten Beton.
    »Kein Problem.« Nachdem er mich erfolgreich zu dem Rohr geführt hatte, machte er es sich nun auf einer Ecke des Mül containers bequem. »Bei der Liebe von Tink«, stöhnte er und hielt sich die Nase zu. »Weißt du, was hier drin ist?«
    Offenbar ermutigte ihn mein kurzer Blick, denn er fuhr angeregt fort: »Drei Tage alte Lasagne, fünf verschiedene Joghurtbecher, verbranntes Popcorn. .«, er zögerte kurz,
    ». .irgendwas Südamerikanisches, eine Mil ion Bonhonpapiere, und irgendjemand hat hier einen unglaublichen Burritoverbrauch.«
    »Jenks? Halt die Klappe.« Ein leises Reifengeräusch ließ mich erstarren, aber selbst mit der besten Nachtsicht war ich hier schwer zu entdecken. Und die Gasse stank so widerlich, dass ich mir um Tiermenschen keine Sorgen machen musste.
    Trotzdem wartete ich, bis al es wieder ruhig war, bevor ich ein Erkennungsamulett und eine Lanzette aus der Tasche zog. Ich zuckte kurz, als ich mir in den Finger stach und die obligatorischen drei Tropfen Blut auf das Amulett träufelte.
    Sie zogen sofort ein und die hölzerne Scheibe begann in einem matten Grün zu leuchten. Unwil kürlich atmete ich auf.
    Außer Jenks befand sich kein vernunftbegabtes Wesen im Umkreis von 30 Metern - wenn man Jenks überhaupt dazu rechnen

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