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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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wartete, lag meine Tasche bereits unter dem Beifahrersitz. Francis hatte sich ein wirkliches Prachtauto gegönnt: ein rotes Kabrio mit Ledersitzen. Der Wagen verfügte über eine individuel regulierbare Klimaanlage und abtönbare Scheiben - das wusste ich, weil ich sie ausprobiert hatte. Es gab sogar ein eingebautes Mobiltelefon, dessen Batterien sich nun in meiner Tasche befanden. Auf dem Nummernschild stand
    »Pleite«. Das abartige Teil hatte so viel Elektronik an Bord, dass ihm nur noch die Startfreigabe fehlte, um sich in die Lüfte zu erheben. Und es roch immer noch nach Neuwagen.
    Bestechung, dachte ich in einem Anflug von Neid, oder Schweigegeld?
    Das Licht über dem Fahrstuhl erlosch, und in der Hoffnung, dass es Francis war, duckte ich mich hinter einen Pfeiler. Ich wol te auf keinen Fal zu spät kommen. Wie üblich beschleunigte sich mein Puls und ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich Francis' schnel e Schritte erkannte. Ich hörte, wie er mit den Schlüsseln klimperte und ein erstauntes
    »Häh« von sich gab, als das Auto beim Abschalten der Alarmanlage nicht mit dem gewohnten Signalton reagierte.
    Meine Fingerspitzen prickelten vor Erwartung; das würde ein Spaß werden.
    Die Fahrertür öffnete sich mit einem Quietschen und ich sprang hinter dem Pfeiler hervor zur Beifahrertür.
    Gleichzeitig mit Francis rutschte ich in den Sitz und schlug die Tür zu.
    »Was zur Höl e«, rief Francis, der erst jetzt bemerkte, dass er Gesel schaft bekommen hatte. Er blinzelte verwirrt und strich sich mit einer schnel en Handbewegung das dünne Haar aus der Stirn.
    »Rachel«, bemerkte er schließlich, mit völ ig unangebrachter Selbstsicherheit, »du bist so was von tot.«
    Er versuchte die Tür zu erreichen, doch ich hielt ihn davon ab, indem ich mir sein Handgelenk schnappte und zu Jenks hochdeutete. Der Pixie grinste und seine Flügel glühten vor Vorfreude, als er auf die Phiole klopfte. Francis erbleichte.
    »Erwischt«, flüsterte ich, ließ ihn los und verriegelte die Türen von innen. »Du bist festgenommen.«
    »W-Was sol das hier werden?«, stotterte er.
    Ich lächelte. »Ich übernehme deine Unterredung mit Kalamack. Du hast dich soeben freiwil ig gemeldet, mein Chauffeur zu sein.«
    Er richtete sich auf und zeigte erstaunlicherweise ein wenig Rückgrat. »Du kannst dich mal wandeln«, stieß er hervor, wobei er Jenks und den Zaubertrank nicht aus den Augen ließ. »Als ob du mit schwarzer Magie rumspielen und irgendwas Tödliches brauen würdest. Ich werde dich jetzt endlich festnehmen.«
    Jenks machte ein angeekeltes Geräusch und begann, die Phiole zu kippen. »Noch nicht, Jenks«, rief ich, warf mich über den Sitz und landete fast auf Francis' Schoß. Schnel schob ich meinen rechten Arm gegen seinen dünnen Hals und griff gleichzeitig nach der Kopfstütze, um ihn in dieser Position festzuhalten. Er umklammerte krampfhaft meinen Arm, konnte in dem engen Raum aber wenig ausrichten. Sein kratziges Polyester Jackett scheuerte gegen meinen Arm und sein Angstschweiß roch noch widerlicher als mein Lavendelparfum. »Idiot«, zischte ich in Francis' Ohr, »weißt du überhaupt, was da über deinen Eiern baumelt? Es könnte irreversibel sein. . wil st du das Risiko wirklich eingehen?«
    Er schüttelte seinen knal roten Kopf. Trotz des Schaltknüppels, der sich in meine Hüfte bohrte, schob ich mich noch näher an ihn heran. »Du würdest nichts Tödliches wirken«, quiekte er trotzig.
    »Komm schon, Rachel«, drängte Jenks von der Sonnenblende aus, »lass mich ihn verfluchen. Ich kann dir beibringen, wie man mit Gangschaltung fährt.«
    Francis' Finger gruben sich tiefer in meinen Arm, doch ich nutzte den Schmerz lediglich dazu, ihn noch fester in den Sitz zu drücken.
    »Wanze!«, schrie Francis. »Du bist ein. .« Seine Worte erstickten, als ich den Druck auf seine Kehle weiter verstärkte.
    »Wanze?«, kreischte Jenks aufgebracht zurück, »du stinkender Schweißsack. Ich produziere Fürze, die besser riechen als du. Hältst dich wohl für was Besseres? Du glaubst wohl, du scheißt Eistüten, was? Nenn du mich noch einmal eine Wanze. . Rachel, lass mich ihn fertigmachen!«
    »Nein«, sagte ich, auch wenn meine Abneigung gegen Francis gerade in Hass umschlug. »Ich bin mir sicher, dass Francis und ich zu einer Einigung kommen werden. Al es, was ich wil , ist eine Fahrt zu Trents Anwesen und diese Unterredung mit ihm. Francis wird keinen Ärger bekommen. Er ist doch ein Opfer, nicht wahr?« Ich

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