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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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lächelte Jenks grimmig an, war mir aber nicht sicher, ob ich ihn nach so einer Beleidigung wirklich noch davon abhalten konnte, Francis eine Dosis zu verabreichen. »Und du wirst ihm hinterher keine verpassen, hörst du, Jenks? Man bringt den Esel nicht um, nachdem er das Feld gepflügt hat; viel eicht braucht man ihn noch im nächsten Frühjahr.« Ich lehnte mich zu Francis hinüber und hauchte in sein Ohr: »Oder, Schätzchen?«
    Er nickte, so gut er konnte, und ich lockerte meinen Griff, bevor ich ihn schließlich ganz losließ. Sein Blick blieb auf Jenks fixiert.
    »Wenn du meinen Partner angreifst, fäl t die Phiole. Wenn du zu schnel fährst, fäl t die Phiole. Wenn du irgendwie versuchst, Aufmerksamkeit zu erregen -«
    »Zerschlage ich das Ding auf deinem Kopf«, unterbrach mich Jenks, seine sonst so unbeschwerte Stimme scharf.
    »Wenn du mich noch einmal nervst, werde ich dir einen Spruch verpassen, klar?« Er lachte und klang dabei wie ein bösartiges Windspiel. »Kapiert, Francine?«
    Francis schielte vor Angst. Er setzte sich in Position, wobei er zunächst den Kragen seines einfachen weißen Hemds richtete und die Ärmel seines Jacketts hochzog, bevor er nach dem Lenkrad griff. Ich dankte Gott dafür, dass Francis sein Hawai hemd anlässlich des Gesprächs mit Trent Kalamack zu Hause gelassen hatte.
    Mit verkniffenem Gesicht steckte er den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Wagen. Musik plärrte aus den Lautsprechern und ich zuckte zusammen. Die verdrossene Art, in der Francis das Lenkrad herumriss und mit der Gangschaltung hantierte, machte deutlich, dass er noch nicht aufgegeben hatte, sondern lediglich mitspielte, bis er einen Ausweg fand. Mir war das egal. Ich musste ihn nur aus der Stadt rauskriegen. Sobald wir in Sicherheit waren, würde Francis ein kleines Schläfchen machen.
    »Damit wirst du nicht durchkommen.« Seine Drohung klang wie ein Zitat aus einem schlechten Film, aber er hielt brav seinen Parkausweis vor die automatische Schranke. Wir fuhren in den Sonnenschein hinaus und reihten uns in den späten Morgenverkehr ein. Untermalt wurde das Ganze von Don Henleys Boys Of Summer, das aus den Boxen dröhnte.
    Wenn ich nicht so angespannt gewesen wäre, hätte ich es sogar genossen.
    »Wil st du nicht noch ein wenig mehr Parfüm auflegen, Rachel?« Ein höhnisches Grinsen verzog sein schmales Gesicht. »Oder trägst du es, um den Gestank deiner Hauswanze zu überdecken?«
    »Stopf ihm das Maul!«, schrie Jenks, »sonst mach ich es.«
    Mir wurde das Ganze langsam zu blöd. »Wenn du wil st, kannst du ihn anpixen, Jenks«, erwiderte ich, während ich die Musik leiser machte. »Pass nur auf, dass er nichts von dem Trank abbekommt.«
    Jenks grinste und verpasste Francis eine Ladung Pixiestaub, die sich über ihn verteilte, ohne dass er sie sehen konnte. Ich hingegen sah den Staub deutlich, da er von der einfal enden Sonne reflektiert wurde. Prompt kratzte sich Francis hinter dem Ohr.
    »Wie lange, bis es richtig wirkt?«, fragte ich Jenks.
    »Ungefähr zwanzig Minuten.«
    Jenks hatte gut geschätzt. Als wir die Hochhäuser hinter uns gelassen, die Vororte passiert und ländliche Gefilde erreicht hatten, hatte auch Francis eins und eins zusammengezählt. Er konnte nicht mehr stil sitzen. Seine Bemerkungen wurden immer ätzender und sein Kratzen immer intensiver, bis ich das Klebeband aus der Tasche holte und drohte, ihm damit den Mund zuzukleben. Seine Haut war inzwischen mit roten Blasen bedeckt, die eine klare Flüssigkeit absonderten. Es sah aus wie ein schwerer Fal von Giftsumach. Als wir in die tiefste Provinz kamen, kratzte er sich so stark, dass er kaum noch den Wagen auf der Straße halten konnte. Ich hatte ihm aufmerksam zugesehen: Es schien gar nicht so schwer zu sein, mit einer Gangschaltung klarzukommen.
    »Du Wanze«, fauchte Francis schließlich. »Das hast du doch am Samstag schon mal mit mir gemacht, oder?«
    »Jetzt werde ich ihn verfluchen«, sagte Jenks; seine schril e Stimme bereitete mir Kopfschmerzen.
    Genervt wandte ich mich an Francis: »Okay, Schätzchen, fahr rechts ran.«
    Er blinzelte. »Was?«
    Idiot, dachte ich. »Was glaubst du, wie lange ich Jenks davon abhalten kann, dir eine zu verpassen, wenn du ihn die ganze Zeit beleidigst? Also, fahr rüber.« Francis' Blick glitt nervös zwischen der Straße und mir hin und her. Wir waren während der letzen fünf Meilen keinem anderen Wagen mehr begegnet. »Ich sagte, fahr rechts ran, brül te ich und er schlitterte

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