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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Fenster zu, während ich das Anfahren übte, bis ich schließlich den Dreh raushatte. Mein frisch erworbenes Selbstvertrauen löste sich al erdings in Luft auf, als ich in Kalamacks Einfahrt abbog und am Pförtnerhaus die Geschwindigkeit verringerte.
    Es war ein flaches, Furcht einflößendes Gebäude, in etwa so groß wie ein kleines Gefängnis. Geschmackvol e Pflanzenarrangements und niedrige Mäuerchen verbargen ein Sicherheitssystem, das es unmöglich machte, sich unbemerkt auf dem Gelände zu bewegen.
    »Und wie wol test du daran vorbeikommen?«, fragte Jenks, als er in sein Versteck hinter der Sonnenblende flitzte.
    »Kein Problem«, erwiderte ich, obwohl sich meine Gedanken überschlugen. Immer wieder tauchte der betäubte Francis im Kofferraum vor mir auf. Ich brachte den Wagen vor der weißen Schranke zum Stehen und schenkte der Wache ein strahlendes Lächeln. Das Amulett, das der Pförtner bei sich trug, leuchtete stetig in einem angenehmen Grün. El war ein Zauberspruch-Kontrol instrument, wenn auch ein wesentlich bil igeres als die Holzrahmenbril en, mit denen man Amulette eindeutig identifizieren konnte. Ich hatte sorgfältig darauf geachtet, die Magieintensität meines Tarnzaubers unter dem Level eines üblichen Kosmetikzaubers zu halten. Solange sein Amulett grün blieb, würde er davon ausgehen, dass ich einen normalen Make-up-Zauber benutzte, keine Tarnung.
    »Ich bin Francine«, sagte ich spontan und legte ein mädchenhaftes Quietschen in meine Stimme. Dabei lächelte ich so hirnlos, als ob ich mir die ganze Nacht lang Brimstone reingepfiffen hätte. »Ich habe einen Termin mit Mr. Kalamack!?« Der Dummchenrol e entsprechend, spielte ich mit einer losen Haarsträhne. Ich war zwar heute eine Brünette, aber das würde wohl trotzdem ziehen. »Bin ich zu spät?«, fragte ich und versuchte, meinen Finger aus dem Knoten zu befreien, in den sich die Strähne verwandelt hatte. »Ich dachte nicht, dass ich so lange brauchen würde. Er wohnt ja wirklich weit draußen.«
    Der Pförtner blieb ungerührt. Entweder hatte ich meine Ausstrahlung verloren oder ich hätte doch noch einen weiteren Knopf an meiner Bluse aufmachen sol en. Oder viel eicht stand er auf Männer? Er warf einen Blick auf sein Klemmbrett, dann auf mich.
    »Ich bin von der LS.«, verkündete ich halb schmol end, halb genervt, »wol en Sie meinen Ausweis sehen?« Ich wühlte in meiner Tasche nach der nicht existierenden Dienstmarke.
    »Ihr Name steht nicht auf der Liste, Madam«, erwiderte er gleichgültig.
    Mit einem entrüsteten Seufzer sank ich zurück in den Sitz.
    »Hat der Typ aus dem Sekretariat mich wieder als Francis angemeldet? Dieser Mistkerl!« Ich schlug mit der Hand auf das Lenkrad. »Er macht das ständig, seit ich ihm einmal ein Date verweigert habe. Ich meine, wirklich, er hatte noch nicht mal einen Wagen! Er wol te mit mir mit dem Bus ins Kino fahren. Also echt«, quengelte ich, »sehe ich so aus, als würde ich Bus fahren?«
    »Einen Moment bitte, Madam.« Er nahm den Telefonhörer ab und sprach hinein. Ich schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel und versuchte, mein dämliches Grinsen aufrechtzuerhalten, während ich wartete. Der Pförtner nickte einmal, offenbar unbewusst, wirkte aber immer noch so unbeweglich wie ein Felsbrocken, als er sich mir wieder zuwandte.
    »Die Einfahrt hoch«, wies er mich an, »bis zum dritten Gebäude auf der rechten Seite. Sie können auf dem Besucherparkplatz direkt vor der Eingangstreppe parken.«
    »Vielen Dank«, flötete ich fröhlich und fuhr ruckartig an, sobald sich die weiße Schranke hob. Im Rückspiegel beobachtete ich den Pförtner, wie er in sein Häuschen zurückging. »Das war kinderleicht«, murmelte ich.
    »Rauszukommen wird schwieriger sein«, erwiderte Jenks trocken.
    Die Einfahrt zog sich ungefähr drei Meilen durch einen verwunschenen Wald. Ich wurde zunehmend bedrückt, während ich zwischen den stummen Wächtern hindurchfuhr.
    Trotz des überwältigenden Eindrucks von hohem Alter bekam ich das Gefühl, dass hier al es sorgfältig geplant worden war, bis hin zu den Überraschungen wie einem Wasserfal , der plötzlich hinter einer Kurve auftauchte.
    Irgendwie enttäuscht fuhr ich weiter, bis der künstliche Wald von ausgedehntem Weideland abgelöst wurde. Eine zweite, wesentlich stärker befahrene Straße mündete in meinen Weg. Offenbar war ich durch eine Art Hintereingang gekommen. Ich folgte dem Verkehr und nahm schließlich eine Abzweigung, die mit

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