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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Untersuchung.
    Ich stel te meine Tasche auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch und näherte mich dem »Fenster«. Die Hände in die Hüften gestützt, betrachtete ich eine Aufnahme von Fohlen, die sich um Fal obst stritten. Kritisch hob ich die Augenbrauen; die Il usion war nicht stimmig. Es war Mittag, und die Sonne stand noch nicht tief genug, um so lange Schatten zu werfen.
    Diesen Fehler entdeckt zu haben verschaffte mir ein Gefühl von Befriedigung, und ich richtete meine Aufmerksamkeit auf das freistehende Aquarium, das sich an der Rückwand hinter dem Schreibtisch befand. Seesterne, Neon Demoisel es, Zitronenflossen-Doktorfische und sogar Seepferdchen lebten in friedlicher Koexistenz und schienen nicht zu ahnen, dass sich der Ozean fünfhundert Meilen weiter östlich befand. Automatisch musste ich an Mr. Fish denken, der wahrscheinlich zufrieden in seiner Glaskugel herumschwamm. Ich runzelte die Stirn; nicht aus Neid, sondern weil ich mich über die Launenhaftigkeit des Glücks ärgerte.
    Auf Trents Schreibtisch stand das übliche Zeug herum, bis hin zu einem kleinen Springbrunnen, in dem das Wasser über einen schwarzen Stein plätscherte. Sein Bildschirmschoner bestand aus einer beweglichen Zahlenreihe: zwanzig, fünf, eins. Eine ziemlich rätselhafte Botschaft. In einer Ecke des Raums hing eine unübersehbare Kamera unter der Decke, deren rotes Lämpchen auf mich gerichtet war. Ich wurde also beobachtet.
    Meine Gedanken kehrten zu Jonathans Gespräch mit dem mysteriösen Sa'han zurück. Offensichtlich war meine Tarnung als Francine aufgeflogen. Aber wenn sie mich hätten festnehmen wol en, wäre das schon geschehen. Anscheinend hatte ich etwas, das Mr. Kalamack wol te. Mein Schweigen?
    Das sol te ich wohl besser herausfinden.
    Grinsend winkte ich in die Kamera und ließ mich hinter Trents Schreibtisch nieder. Ich stel te mir den Aufruhr vor, den ich verursachte, während ich damit begann, herumzustöbern.
    Der Terminkalender kam zuerst dran, da er schon so einladend auf dem Tisch lag. Der Eintrag zu dem Gespräch mit Francis war durchgestrichen und ein Fragezeichen daneben geschrieben worden. Ich zuckte kurz zusammen und blätterte zurück bis zu dem Tag, an dem Trents Sekretärin mit dem Brimstone gefasst worden war. Dort stand nichts Außergewöhnliches. Die Anmerkung
    »Huntingtons nach Urlich« fiel mir ins Auge. Schmuggelte er Menschen aus dem Land? Das wäre ja nicht gerade spektakulär.
    In der obersten Schublade fand ich nichts Ungewöhnliches: Bleistifte, Kugelschreiber, Notizblöcke und ein grauer Prüfstein. Ich fragte mich, was ihn wohl ausreichend beunruhigte, um so etwas griffbereit zu haben.
    Die seitlichen Schubladen enthielten farbig gekennzeichnete Akten über seine geschäftlichen Interessen außerhalb des Anwesens. Während ich darauf wartete, dass mich jemand aufhielt, blätterte ich darin herum und erfuhr, dass seine Pecannuss-Plantage durch späten Frost beeinträchtigt worden war, die Erdbeerzucht an der Küste diesen Verlust aber ausglich. Überrascht, dass immer noch niemand hereingekommen war, knal te ich die Schublade zu. Viel eicht wol ten sie herausfinden, wonach ich suchte. Das hätte ich al erdings auch gern gewusst.
    Trent hatte offenbar ein Faible für Ahornzucker und Vor-Wandel-Whiskey, wie ich aus dem Vorrat schloss, den ich in der untersten Schublade fand. Ich war kurz davor, die fast vierzig Jahre alte Flasche anzubrechen und das Zeug zu probieren, ließ es aber bleiben, da das meine Beobachter wohl schnel er hervorlocken würde als al es andere.

    In der nächsten Schublade fand ich sorgsam geordnete CDs. Bingo!, dachte ich, während ich die Lade weiter aufzog.
    »Alzheimer«, flüsterte ich, und ging das handgeschriebene Register durch: »Mukoviszidose, Krebs, Krebs. .«
    Insgesamt trugen acht CDs die Aufschrift »Krebs«.
    Depressionen, Diabetes. . ich suchte weiter, bis ich Huntington gefunden hatte. Mit einem Blick auf den Kalender schloss ich die Schublade. Ahhhh. .
    Ich lehnte mich in Trents komfortablem Chefsessel zurück und zog den Terminkalender auf meinen Schoß. Beginnend mit Januar blätterte ich ihn langsam durch. Ungefähr jeden fünften Tag ging eine Lieferung raus. Mein Atem beschleunigte sich, als ich ein Muster erkannte. Huntington wurde jeden Monat am gleichen Tag verschickt. Ich blätterte hin und her. Al e Lieferungen wurden monatlich zu festen Terminen verschickt, im Abstand von nur wenigen Tagen.
    Aufgeregt betrachtete ich die Schublade mit den

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