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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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»Meine Beamten können sie nicht vernünftig befragen.«

    Ich fixierte Sara Jane, die zur Uhr blickte und sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte.
    »Sie kann aber keine Zauber brauen«, sagte ich sanft. »Sie kann sie nur evozieren. Formal gesehen ist sie ein Hexer.
    Wann kapiert Ihr endlich mal, dass der Unterschied zwischen einer Hexe und einem Hexer nicht im Geschlecht, sondern im Grad des Könnens liegt?«
    »Wie dem auch sei, meine Beamten können ihre Antworten nicht vernünftig auswerten.«
    Seine Ignoranz machte mich wütend. Mit zusammengepressten Lippen schaute ich ihn an. »Sie meinen, Sie wissen nicht, ob sie lügt?«
    Der Captain zog seine beeindruckenden Schultern nach oben. »Wenn Sie es so ausdrücken möchten.«
    Jenks schwebte zwischen uns und warf sich mal wieder in seine Peter-Pan-Pose. »Okay, Sie wol en also, dass Sara Jane von Rachel verhört wird. Und was ist der zweite Grund?«
    Edden lehnte sich mit den Schultern gegen die Wand. »Ich brauche jemanden, der noch mal die Schulbank drückt, und da ich keine Hexe auf meiner Gehaltsliste habe, kommen nur Sie dafür infrage, Rachel.«
    Einen Moment lang starrte ich ihn fassungslos an. »Wie bitte?«
    Wenn der Mann lächelte, ähnelte er einem hinterlistigen Trol . »Sie haben die Geschichte in den Zeitungen verfolgt?«
    Ich beantwortete die überflüssige Frage mit einem Nicken.
    Wer nicht?
    »Al e Opfer waren Hexen«, sagte ich. »Al e, bis auf die beiden ersten, waren Singles, und al e hatten Erfahrung in der Kraftlinienmagie.« Ich verkniff es mir gerade noch, eine abfäl ige Grimasse zu schneiden. Ich mochte die Kraftlinien nicht, und vermied es so weit wie möglich, sie zu benutzen.
    Sie stel ten Brücken zum Jenseits und zu den Dämonen dar.
    Eine der verbreitetsten Mordtheorien besagte, dass die Opfer mit den schwarzen Künsten herum experimentiert und ganz einfach die Kontrol e verloren hatten.
    Wer's glaubt. Niemand war so dumm, einen Dämon zu beschwören -außer natürlich mein Freund Nick. Und das auch nur, um mir das Leben zu retten.
    Edden nickte. »Die Öffentlichkeit weiß al erdings nicht, dass jedes der Opfer irgendwann einmal Unterricht hatte bei einer gewissen Dr. Anders.«
    Ich rieb meine verschrammten Hände. »Anders«, murmelte ich. In meiner Erinnerung tauchte das Bild einer dürren, griesgrämigen Frau auf, mit viel zu kurzem Haar und einer schril en Stimme, die an den Klang von Fingernägeln auf einer Tafel erinnerte. »Ich hatte ein Seminar bei ihr.« Ich sah Edden kurz an und wandte mich dann verlegen wieder zum Spiegel um. »Sie war eine Gastdozentin von der Universität, während unser Seminarleiter ein Forschungssemester einlegte. Unterrichtete Kraftlinienmagie für Erdhexen. Sie ist eine arrogante Kröte, hat mich im dritten Trimester rausgeworfen, nur weil ich keinen Schutzgeist binden konnte.«
    Edden gab ein grunzendes Lachen von sich. »Versuchen Sie diesmal das Seminar abzuschließen und eine Zwei zu schaffen, damit ich die Ausgaben als Fortbildungskosten abrechnen kann.«
    »Moment mal!«, schrie Jenks schril . »Hey, Edden, Sie können nicht einfach Ihren Sonnenblumensamen in fremden Gärten aussäen. Rachel wird auf keinen Fal auch nur in die Nähe von Sara Jane kommen. Das ist Kalamacks Werk. Er versucht, sie in seine manikürten Finger zu kriegen.«
    Mit einem Stirnrunzeln löste sich Edden von der Wand.
    »Mr. Kalamack ist hier in keiner Form involviert. Und wenn Sie diesen Fal dazu benutzen wol en, ihn abzuschießen, werde ich Ihren blütenweißen Hexenarsch nehmen und ihn über den Fluss zurück in die Hol ows schleifen. Dr. Anders ist unsere Verdächtige. Wenn Sie den Fal wol en, müssen Sie mir versprechen, Mr. Kalamack da raus zu lassen.«
    Jenks surrte wütend mit den Flügeln. »Hattet ihr heute Morgen al e Frostschutzmittel im Kaffee? Das ist eine Fal e. Es hat überhaupt nichts mit den Morden zu tun. Verdammt, Rachel, sag ihm, dass das nichts mit den Morden zu tun hat.«
    »Das hat nichts mit den Morden zu tun«, meinte ich ausdruckslos. »Ich nehme den Fal an.«
    »Rachel!«
    Ich holte tief Luft, wohl wissend, dass ich das nicht erklären konnte. Sara Jane war ehrlicher als die Hälfte al er I. S.-
    Agenten, mit denen ich gearbeitet hatte. Sie kam vom Land und hatte Schwierigkeiten, sich in der Stadt zurechtzufinden und ihre Familie zu unterstützen, die mittlerweile für Trent Kalamack arbeitete. Obwohl sie mich nicht kannte, schuldete ich ihr einiges. Im letzten Frühjahr war ich drei

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