Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
sie, wobei das Zittern auch ihre Stimme erreichte. Sie warf Edden, der mit hochgekrempelten Ärmeln und verschränkten Armen neben der geschlossenen Türstand, einen unsicheren Blick zu. »Naja, er hinterließ eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter, denn es war ja vier Uhr morgens. Er wol te bei einem Abende sen etwas mit mir besprechen. Aber er ist nicht aufgetaucht Darum weiß ich, dass etwas passiert sein muss, Oftcer Morgan.« Ihre Augen weiteten sich, und ihr Kiefer zitterte bei dem Versuch, das Schluchzen zu unterdrucken.
    »Nennen Sie mich ruhig Ms. Morgan«, sagte ich rnit einem unbehaglichen Gefühl in der Magengegend. »Ich bin nicht fest angestel t beim FIB.« .
    Jenks balancierte mit schwingenden Flügeln auf seinem Thron, meinem Plastikbecher. »Sie hat nirgendwo einen richtigen Job«, tönte er frech.
    »Ms Morgan ist unsere Beraterin in InderlanderAngelegenheiten«, erklärte Edden nnd warl Jenks einen missbil igenden Seitenblick zu.
    Sara Jane tupfte sich die Tränen ab. Ohne das Taschentuch los zulassen, strich sie sich die Haare zurück. Sie hatte sie kürzer schneiden lassen. Als die blonde Pracht wie ein Vorhang über ihre Schultern fiel, wirkte sie noch professio neiler. »Ich habe ein Foto von ihm mitgebracht.« Sara Jane begann in ihrer Tasche zu wühlen, zog einen Schnappschuss heraus und schob ihn über den Tisch. Ich betrachtete das Bild, es zeigt sie mit einem jungen Mann auf einem dieser Ausflugsdampfer, die mit Touristen über den Ohio schippern.
    Beide lächelten. Er hatte einen Arm um Sara Jane gelegt, und sie schmiegte sich an ihn. In ihren Blue Jeans und der Bluse wirkte sie entspannt, sie machte einen glücklichen Eindruck.
    Ich nahm mir einen Moment Zeit, um Dan naher zu begutachten. Er hatte ebenmäßige Gesichtszuge, trug em einfaches Hemd und war gut gebaut - genau der Typ-Mam, den ein Mädchen vom Land mit nach Hause bringt und ihren Eltern vorstel t.
    »Kann ich das behalten?« Sie antwortete mit einem Nicken. »Danke.« Ich verstaute das Foto in meiner Tasche.
    Mir war unwohl, als ich bemerkte, wie sehr ihre Augen an dem Bild hingen, so als ob sie ihren Freund durch reine Wil enskraft zurückholen könnte. »Wissen Sie, wo wir seine Angehörigen erreichen können? Viel eicht hat es einen Notfal in der Familie gegeben und er musste weg, ohne Ihnen Bescheid sagen zu können.«
    »Dan ist ein Einzelkind.« Sie tupfte sich mit dem zerknül ten Taschentuch die Nase ab. »Beide Eltern sind tot.
    Sie waren gezwungen, eine Farm im Norden zu bewirtschaften. Farmer haben keine besonders hohe Lebenserwartung.«
    »Oh.« Darauf wusste ich nichts zu erwidern. »Laut Vorschrift dürfen wir das Apartment erst betreten, wenn er offiziel für vermisst erklärt wurde. Sie haben nicht zufäl ig einen Schlüssel, oder?«
    »Doch, ich -« Sie errötete so stark, dass es sogar durch das Make-up zu sehen war. »Wenn er länger arbeiten muss, lasse ich immer die Katze rein.«
    Ich blickte verstohlen auf das Lügendetektoramulett in meinem Schoß, das sich kurz von grün zu rot verfärbte. Sie log, aber das hätte ich auch ohne Amulett gemerkt. Um ihr weitere Peinlichkeiten zu ersparen, hakte ich nicht nach.
    Natürlich hatte sie den Schlüssel für andere, äh, romantischere Gelegenheiten.
    »Ich war heute so um sieben da«, sagte sie mit niedergeschlagenen Augen. »Al es sah ganz normal aus.«
    »Sieben Uhr morgens?« Edden löste seine verschränkten Arme voneinander und richtete sich auf. »Liegt ihr. . ihr Hexen da nicht noch im Bett?«
    Sie sah zu ihm hoch und nickte. »Ich bin Mr. Kalamacks persönliche Sekretärin. Er arbeitet morgens und abends, darum wurde auch mein Arbeitsplan aufgeteilt. Acht Uhr bis zwölf Uhr am Morgen, und dann von sechzehn Uhr bis um zwanzig Uhr. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte, aber durch die lange Mittagspause konnte ich auch mehr Zeit mit. . Dan verbringen«, beendete sie abrupt die Erklärung.
    »Bitte«, flehte die junge Frau plötzlich, wobei ihr Blick Hilfe suchend zwischen Edden und mir hin und her ging. »Ich weiß, dass hier etwas nicht stimmt. Warum wil mir denn niemand helfen?«

    Während sie versuchte, die Beherrschung wiederzuerlangen, rutschte ich unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Sie fühlte sich hilflos. Ich konnte Sara Jane besser verstehen, als sie ahnte. Trent hatte schon viele Sekretärinnen verschlissen, sie war die letzte in einer langen Reihe.
    Als Nerz hatte ich ihr Bewerbungsgespräch belauschen können,

Weitere Kostenlose Bücher