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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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war aber nicht in der Lage gewesen, sie davor zu bewahren, von Trent mit seinen Halbwahrheiten umgarnt zu werden. Obwohl sie ziemlich intel igent war, hatte sie keine Chance gehabt, sich seinem Charme zu entziehen. Mit seinem hervorragenden Jobangebot hatte Trent ihrer Familie einen Fahrschein aus ihrem Dasein als mittel ose Pächter ermöglicht.
    Trent Kalamack war tatsächlich ein großzügiger Arbeitgeber, der hohe Löhne zahlte und außergewöhnliche Vergünstigungen anbot. Er gab den Menschen das, was sie am dringendsten brauchten und verlangte dafür nur Loyalität. Und wenn Trents Angestel te merkten, wie weit diese Loyalität gehen sol te, hatten sie sich schon viel zu sehr in seinem Netz verstrickt. Dann gab es keinen Ausweg mehr.
    Sara Jane war dem Leben auf dem Land entkommen, aber Trent hatte die Farm ihrer Eltern gekauft. Damit hatte er ein Druckmittel, um sie zum Schweigen zu zwingen, fal s sie herausfinden sol te, dass er mit der il egalen Droge Brimstone handelte, ebenso wie mit den verzweifelt benötigten Genmedikamenten, die seit dem Wandel geächtet waren. Ich hatte die Wahrheit herausgefunden und ihn beinahe festgenagelt, aber der einzige andere Zeuge war bei einer Autoexplosion getötet worden.
    Die Öffentlichkeit schätzte Trent für seine uneigennützige Arbeit im Stadtrat. Aufgrund seines riesigen Vermögens und der großzügigen Spenden an wohltätige Organisationen und unterprivilegierte Kinder umgab ihn die Aura eines Unberührbaren. Doch sein Privatleben war vol kommen ungreifbar. Es war nicht einmal bekannt, ob er nun zu den Menschen oder zu den Inderlandern gehörte. Sogar Jenks konnte nichts erschnüffeln, was bei den ausgeprägten Sinnen eines Pixies sehr ungewöhnlich war. In al er Stil e beherrschte Trent einen großen Teil von Cincinnatis Unterwelt, und sowohl das FIB als auch die I. S. würden ihren Boss verkaufen, wenn sie dafür Kalamack vor Gericht schleifen könnten. Und nun war Sara Janes Freund verschwunden.
    Ich räusperte mich und dachte daran, dass ich die Versuchung von Trents Offerten am eigenen Leib erfahren hatte. Als ich sah, dass Sara Jane sich wieder unter Kontrol e hatte, fragte ich: »Sie sagten, er arbeitet bei Piscarys?«
    Sie nickte. »Ja, er ist ein Auslieferungsfahrer. Durch seinen Job haben wir uns auch kennengelernt.« Sie biss sich auf die Unterlippe und senkte die Lider.
    Das Amulett leuchtete in einem beständigen Grün.
    Piscarys war ein Inderlander-Restaurant, in dem man vom Gourmet-Käsekuchen bis zur Tomatensuppe al es bekommen konnte. Piscary selbst wurde nachgesagt, er sei einer von Cincinnatis Meistervampiren. Angeblich hatte er eine angenehme Persönlichkeit: Er beschränkte sich auf ein paar Fänge im Jahr, war ausgeglichen, und den Akten nach seit über dreihundert Jahren tot. Wahrscheinlich war er sogar noch älter, und auch die Charakterbeschreibung musste nicht unbedingt stimmen. Je netter und zivilisierter ein Vampir erschien, desto verkommener war er oder sie normalerweise.
    Meine Mitbewohnerin sah ihn als netten Onkel -wirklich herzergreifend.
    Ich gab Sara Jane noch ein Taschentuch, und sie bedankte sich mit einem gequälten Lächeln. »Ich könnte mir sein Apartment heute mal ansehen. Würden Sie mit dem Schlüssel dorthin kommen? Manchmal sieht ein Profi Dinge, die einem Laien entgehen.« Jenks schnaubte hämisch, woraufhin ich die Beine übereinanderschlug, wobei ich darauf achtete, so heftig gegen die Tischkante zu stoßen, dass er in die Luft katapultiert wurde.
    Auf Sara Janes Gesicht zeigte sich Erleichterung. »Oh, Ms.
    Morgan, ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken sol «, erklärte sie überschwänglich. »Wenn Sie wol en, fahre ich sofort zu seiner Wohnung. Ich muss nur meinen Arbeitgeber anrufen und ihm sagen, dass ich mich ein wenig verspäten werde.«
    Sie griff nach ihrer Tasche, so euphorisch, dass man glauben konnte, sie werde gleich aus dem Raum fliegen.
    »Mr. Kalamack hat mir die Erlaubnis gegeben, so lange in der Stadt zu bleiben, wie es nötig ist.«
    Ich schielte zu Jenks hinüber, der durch lautes Flügelsurren versuchte, meine Aufmerksamkeit zu erregen. Auf seinem Gesicht erkannte ich diesen besorgten »Hab ich dir doch gleich gesagt«-Ausdruck. Wie nett von Trent, seiner Sekretärin Zeit für die Suche nach ihrem Freund zuzugestehen, wenn dieser wahrscheinlich längst in einem Wandschrank verstaut war und irgendwann als Druckmittel gegen sie eingesetzt werden würde.
    »Wir können uns auch heute Abend

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