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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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und wischte mir mit einem Handtuch das Kondenswasser der Hamburger von den Händen, nachdem ich sie schon fast an meinem guten Rock abgetrocknet hätte.
    Ich überlegte, ob ich die Fenster schließen oder mich darauf verlassen sol te, dass Jenks' Nachwuchs zu beschäftigt war, um uns zu belauschen. Als Ivy meinen nachdenklichen Blick bemerkte, lehnte sie sich abwartend in ihrem Stuhl zurück.
    Jenks hatte eine große Klappe, und ich wol te nicht riskieren, dass er etwas von meinen Mutmaßungen über Trents Herkunft erfuhr. Denn dann würde er sie hundertprozentig ausplaudern, und Trent würde ein Flugzeug mieten und die Gerüchte zum Schweigen bringen, indem er den gesamten Block mit Dioxinen verseuchte, zum Beispiel mit einer Ladung Agent Orange.
    Ich entschloss mich zu einem Kompromiss, schloss die Vorhänge und stel te mich so vor das Fenster, dass ich ihre Schatten sehen konnte, fal s sie in Hörweite kamen. »Trent hat eine Kraftlinie in seinem Büro«, erklärte ich leise.
    Ivy sah mich ungläubig an. »Ernsthaft? Wie wahrscheinlich ist das denn?«
    Sie blickt es nicht. »Das heißt, dass er sie wohl auch benutzt«, versuchte ich ihr auf die Sprünge zu helfen.
    »Und. .« Sie zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Na, wer kann denn Kraftlinien benutzen?«
    Plötzlich verstand sie und hauchte fassungslos: »Er ist Mensch oder Hexe.« Sie sprang auf, kam zu mir rüber und schloss mit einer heftigen Bewegung das Fenster. »Weiß Trent, dass du sie entdeckt hast?« In dem schummrigen Licht wirkten ihre Augen schwarz.
    »Ja, ich denke schon.« Unter dem Vorwand, mir noch einen Keks zu holen, schaffte ich etwas Abstand zwischen uns. »Immerhin brauchte ich die Linie, um die Leiche zu finden.«
    Damit stand sie wieder vol unter Strom.
    »Du riskierst also mal wieder deinen Hals und bringst dadurch Jenks, seine Familie und mich auch gleich in Gefahr.
    Trent wird vor nichts zurückschrecken, um das geheim zu halten.«
    »Wenn ihm das so wichtig ist, hätte er sein Büro doch gar nicht erst auf eine Kraftlinie bauen lassen«, protestierte ich; hoffentlich lag ich damit richtig. »Jeder kann sie finden, er muss nur richtig hinsehen. Und es ist kein genauer Hinweis auf seine Herkunft, denn er könnte entweder Mensch oder Inderlander sein. Wir sind nicht in Gefahr, vor al em, weil ich bestimmt kein Wort darüber verlieren werde.«
    »Jenks könnte eins und eins zusammenzählen«, sagte Ivy unnachgiebig. »Du weißt doch, dass er nichts für sich behalten kann. Es würde ihm enormes Ansehen einbringen, wenn er herausfindet, was Trent wirklich ist.«
    Ich brauchte noch einen Keks. »Und was sol ich deiner Meinung nach tun? Wenn ich ihm verbiete, über die Linie zu reden, versucht er doch nur herauszufinden, warum.«
    Ivy trommelte mit den Fingern auf die Arbeitsplatte, und Ich stopfte das Gebäck in mich hinein. Als wol te sie wieder einmal ihre verstörenden Kräfte beweisen, stemmte sie sich einhändig hoch und setzte sich auf den Tresen. Sie wirkte endlich wieder richtig lebendig, als sie nun versuchte, dieses lang gehütete Geheimnis zu lüften. »Also, was denkst du? Ist er Mensch oder Hexe?«
    Ich ging zum Spülbecken und ließ heißes Wasser über das gefrorene Fleisch laufen.
    »Weder noch«, erklärte ich knapp. Ivy sagte nichts, also drehte ich das Wasser ab und fuhr fort: »Weder noch, Ivy. Ich würde mein Leben darauf setzen, dass er keine Hexe ist, und Jenks schwört, dass er mehr als ein Mensch ist.«
    An dem Funkeln in ihren Augen erkannte ich, dass die Frage sie ebenso faszinierte wie mich. War das auch ein Grund, warum ich blieb? Ihr logischer Verstand und meine Intuition. Trotz al er Probleme funktionierte unsere Zusammenarbeit reibungslos. Das war schon immer so gewesen.
    Ivy schüttelte den Kopf, und ich spürte, wie ihre Anspannung stieg. »Wir haben nur diese Möglichkeiten.
    Wenn man al es andere ausschließt, muss das, was übrig bleibt, die Lösung sein, egal, wie unwahrscheinlich sie auch sein mag.«
    Es wunderte mich nicht, dass sie Sherlock Holmes zitierte.
    Die spitzfindige Logik und das schroffe Wesen des Romandetektivs entsprachen vol und ganz Ivys Naturel . »Na gut, wenn wir schon beim Thema unwahrscheinlich sind, kannst du auch Dämonen zu den Möglichkeiten zählen.«
    »Dämonen?« Ivy unterbrach ihr Fingerstakkato.
    Gedankenverloren schüttelte ich den Kopf. »Trent ist kein Dämon. Ich habe sie nur erwähnt, weil sie aus dem Jenseits kommen und mit Kraftlinien umgehen können.«
    »Oh, das

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