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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hatte ich ganz vergessen«, gestand sie leise. Die Sanftheit in ihrer Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken, aber Ivy war so in ihre Überlegungen vertieft, dass sie nicht merkte, dass sie gerade mal wieder in den Spukmodus abrutschte. »Dass ihr verwandt seid, meine ich, Hexen und Dämonen.« Ich knurrte beleidigt, woraufhin sie entschuldigend mit den Achseln zuckte. »Sorry, ich wusste ja nicht, dass das ein wunder Punkt bei dir ist.«
    »Ist es auch nicht«, erwiderte ich knapp, obwohl es natürlich genau das war. Vor ungefähr zehn Jahren hatte es eine hitzige Debatte gegeben, als eine al zu neugierige
    -menschliche - Ahnenforscherin mit dem Spezialgebiet Inderlander einige der wenigen genetischen Stammbäume ausgegraben hatte, die den Wandel unbeschadet überstanden hatten. Sie stel te die Theorie auf, dass wir aufgrund unserer Fähigkeiten in der Kraftlinienbeeinflussung ursprünglich aus dem Jenseits stammten und uns zusammen mit den Dämonen entwickelt hätten. Hexen sind definitiv nicht mit Dämonen verwandt. Aber peinlicherweise mussten wir unter dem Druck der Wissenschaft zugeben, dass wir uns paral el zu ihnen entwickelt hatten.
    Diese fragwürdigen Spekulationen brachten ihr reichlich Forschungsgelder ein, und die Frau benutzte sie, um ihre Theorie auszuweiten. Aufgrund der Mutationsrate der Ribonukleinsäure datierte sie unseren Massenexodus aus dem Jenseits auf fünftausend Jahre zuvor. Die Hexenmythologie besagte, dass diese Flucht durch einen Aufstand der Dämonen ausgelöst worden sei und nur die Elfen zurückgeblieben seien und sich in eine hoffnungslose Schlacht gestürzt hätten, um ihre geliebten Felder und Haine vor der Plünderung und Verseuchung zu schützen. Diese Theorie klang glaubhaft, und die Elfen verloren leider al e geschichtlichen Aufzeichnungen, als sie vor knapp zweitausend Jahren aufgeben mussten und uns hierherfolgten.
    Die Menschen wiederum entwickelten erst ungefähr zu dieser Zeit die Fähigkeit, mit Kraftlinien umzugehen, und man ging davon aus, dass der Grund dafür in dem elfischen Versuch lag, durch die Fortpflanzung mit Menschen ihrem drohenden Aussterben entgegenzuwirken, das mit dem Dämonenaufstand begann und mit dem Wandel vol endet wurde. Plötzlich musste ich an Nick denken. Es war schon ganz gut, dass Menschen und Hexen genetisch so unterschiedlich waren, dass nicht einmal Magie die Lücke schließen konnte. Nicht auszudenken, wozu ein ungeschulter Mensch-Hexen-Hybrid mit Kraftlinienmagie in der Lage wäre. Es war schon schlimm genug, dass die Elfen die Menschen mit in dieses Spiel gebracht hatten. Die elfische Geschicklichkeit im Umgang mit den Linien hatte sich so nahtlos in das menschliche Genom eingefügt, als wäre es dafür geschaffen worden. Das machte einen schon nachdenklich.
    Elfen? Mir wurde eiskalt. Die Antwort war die ganze Zeit direkt vor meiner Nase gewesen. »Oh - mein - Gott!«
    Ivy schaute hoch und vergaß, mit den Beinen zu schlenkern, als sie mein Gesicht sah.
    »Er ist ein Elf«, flüsterte ich. Die Aufregung über diese Entdeckung ließ meinen Puls ansteigen. »Sie sind gar nicht ausgestorben während des Wandels. Er ist ein Elf. Trent ist ein verdammter Elf!«
    »Okay, jetzt warte mal«, bremste Ivy meine Euphorie. »Sie sind Vergangenheit. Wenn es noch welche geben würde, wüsste Jenks das. Er könnte sie riechen.«
    Ich war aufgesprungen und ging zur Tür, um nach geflügelten Lauschern Ausschau zu halten. »Nicht, wenn die Elfen eine Pixie- oder Fairy-Generation lang im Verborgenen gelebt haben. Ihre Zahl ist durch den Wandel stark dezimiert worden, und es ist nicht schwer, eine so kleine Gruppe zu verstecken, bis der letzte Pixie, der sie am Geruch erkennen kann, tot ist. Sie leben doch nur so um die zwanzig Jahre -
    die Pixies.« Meine Stimme überschlug sich. »Du weißt, wie sehr Trent Pixies und Fairies verabscheut, es grenzt schon an eine Phobie. Es passt al es zusammen. Ich kann es nicht glauben! Wir haben es!«
    »Rachel«, meinte Ivy sanft und rutschte in meine Richtung.
    »Sei nicht albern, er ist kein Elf.«
    Ich verschränkte die Arme und presste die Lippen aufeinander. »Er schläft mittags und in der Mitte der Nacht, in der Morgen- und Abenddämmerung ist er am aktivsten -
    so waren die Elfen auch. Seine Reflexe sind fast so gut wie die eines Vampirs. Er bevorzugt die Abgeschiedenheit, ist aber verdammt gut darin, andere zu manipulieren. Mein Gott, Ivy, der Mann hat versucht, mich zur Beute einer Vol mondjagd zu

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