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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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machen!« Ich warf frustriert die Arme hoch.
    »Du hast doch seine Gärten gesehen, und den künstlichen Wald. Er ist ein Elf! Genau wie Quen und Jonathan.«
    Ivy schüttelte den Kopf. »Sie sind ausgestorben, restlos.
    Was hätten sie für einen Vorteil davon, sogar den Inderlandern ihre Existenz zu verheimlichen? Du weißt doch, wie viel Geld wir für gefährdete Spezies ausgeben, besonders für intel igente.«
    »Keine Ahnung«, erwiderte ich. Ihre Ignoranz machte mich rasend. »Die Menschen haben sie immer gehasst, weil sie ihre Kinder gestohlen und gegen ihre eigenen schwächlichen Neugeborenen ausgetauscht haben. Für mich wäre das Grund genug, die Klappe zu halten und den Kopf einzuziehen, bis al e denken, ich wäre tot.«
    Ivys räusperte sich skeptisch, aber ich konnte sehen, dass sie ins Wanken geriet. »Er arbeitet mit Kraftlinien«, sagte ich drängend. »Und du hast es selbst gesagt: Schließe das Unmögliche aus, und was dann übrig bleibt, egal, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, muss die Wahrheit sein.
    Und er ist weder ein Mensch noch eine Hexe.« Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf die Erinnerung an meine Zeit als Nerz, als ich sowohl Trent als auch Jonathan gebissen hatte. »Kann er gar nicht sein, denn sein Blut schmeckt nach Zimt und Wein.«
    »Er ist ein Elf«, sagte Ivy tonlos. Ich öffnete die Augen und sah, dass sie strahlte. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass er nach Zimt schmeckt?« Sie rutschte vom Tresen und kam lautlos auf dem Boden auf.

    Instinktiv trat ich einen Schritt zurück. »Ich dachte, das sei eine Nebenwirkung der Drogen gewesen, mit denen er mich ruhig gestel t hatte.« Es gefiel mir nicht, dass die Erwähnung von Blut eine so energische Reaktion ausgelöst hatte. Aber das lag bestimmt nur daran, dass wir Trents Abstammung entschlüsselt hatten, und nicht an meinem rasenden Puls und den schweißnassen Händen. Trotzdem. . das gefiel mir ganz und gar nicht. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich sah sie warnend an und zog mich vorsichtshalber hinter die Arbeitsplatte zurück.
    Okay, nun kannte ich also Trents Geschichte. Mit dieser Information konnte ich mir bestimmt eine Privataudienz verschaffen, aber wie erklärt man einem Serienkil er, dass man sein Geheimnis kennt, ohne hinterher in einem Sarg zu landen?
    »Du wirst ihm auf keinen Fal sagen, dass du es weißt«, sagte Ivy warnend, sah mich aber gleichzeitig entschuldigend an und lehnte sich demonstrativ gegen die Spüle, um mir zu zeigen, dass sie mein Bedürfnis nach Abstand respektierte.
    »Ich muss mit Trent sprechen, und wenn ich ihm das schön verpackt serviere, muss er mit mir reden. Mir kann gar nichts passieren, ich habe ihn schließlich immer noch in der Hand.«
    »Edden wird dir eine Belästigungsklage an den Hals hängen, wenn du ihn auch nur anrufst«, gab Ivy zu bedenken.
    Mein Blick blieb an der Kekstüte hängen, deren Logo eine ausladende Eiche mit einem kleinen Schindelhäuschen zeigte. Wie in Zeitlupe zog ich die Tüte zu mir rüber und suchte so lange darin herum, bis ich eine Keksfigur fand, die noch vol kommen intakt war. Ivy schaute erst auf die Packung, dann zu mir. Ich konnte sehen, dass sie dasselbe dachte wie ich. Sie schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln und ließ kurz ihre Zähne aufblitzen, was sie gleichzeitig durchtrieben und schüchtern wirken ließ.
    Mich durchfuhr ein kurzer Schauer. »Ich denke, ich weiß, wie wir seine Aufmerksamkeit erregen können«, sagte ich, biss dem Keksfigürchen säuberlich den Kopf ab, und wischte mir die Schokoladenkrümel aus dem Mundwinkel. Doch in meinem Hinterkopf tauchte eine leise Stimme auf und stel te eine Frage, auf die ich ohne Nicks anhaltende Sorge wohl nie gekommen wäre: Wurde diese elektrisierende Vorfreude durch die Aussicht auf das Gespräch mit Trent ausgelöst. .
    oder durch den flüchtigen Blick auf diese strahlendweißen Zähne?
    23
    Der Dieselmotor des Busses dröhnte ohrenbetäubend, als sich das Fahrzeug in Bewegung setzte und mühsam den Hügel hocharbeitete. Der Fahrer hatte al e Mühe, sie in der Spur zu halten.
    Ich wartete auf dem ungepflegten Gehweg, bis ich hinter ihm die Straße überqueren konnte. Der gedämpfte Verkehrslärm im Hintergrund wurde von Vogelgesang, Insekten und dem gelegentlichen Quaken einer Ente überlagert. Mit dem Gefühl, beobachtet zu werden, drehte ich mich um.
    Es war ein Tiermensch. Das dunkle Haar reichte ihm bis zu den Schultern, und sein durchtrainierter Körper verriet, dass er

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