Band 2 - Blutspiel
nahm ich die Gabel und spießte ein paar Nudeln auf. Wie üblich war es mein Mittag- und sein Abendessen. Es schmeckte köstlich, besonders, da ich nur den Salat gemacht hatte. Etwas Besseres würde ich heute auch nicht mehr kriegen, denn Ivy hatte ein Date mit Kist, was hieß, dass ich nur eine Kleinigkeit zum Abendessen haben würde, während ich mir Ben und Jerry im Fernsehen reinzog. Ich fand es seltsam, dass sie mit dem lebenden Vampir ausging, da er absolut besessen war von Blut und Sex, aber das ging mich definitiv nichts an.
Nicks Tel er war schon leer, deshalb begann er, nachdem er das Brot hingestel t hatte, mit Messer und Serviette heruumzuspielen. »Ich weiß, dass es nicht an meinem Essen liegt, also, was ist los mit dir? Du hast kaum ein Wort von dir gegeben, seit du. . ins Museum gekommen bist.«
Ich versteckte mein Grinsen hinter der Serviette und wischte mir den Mund ab. Ich hatte ihn dabei erwischt, wie er mit den Füßen auf dem Arbeitstisch ein Nickerchen gemacht hatte. Dazu hatte er sich das Teedeckchen aus dem 18. Jahrhundert, das er eigentlich restaurieren sol te, über das Gesicht gelegt. Solange es keine Bücher waren, brachte er überhaupt kein Interesse für die Antiquitäten auf. »Ist das so offensichtlich?«, fragte ich und biss in mein Brot.
Er grinste schief. »Du bist vieles, aber nicht stil . Hat es etwas damit zu tun, dass Mr. Kalamack nicht verhaftet wurde, nachdem ihr die Leiche gefunden habt?«
Schuldbewusst schob ich den Tel er weg. Er wusste noch nicht, dass ich die Seiten gewechselt hatte, was Trent anging.
Was so ja auch gar nicht stimmte, und genau das beunruhigte mich. Der Mann war und blieb Abschaum.
»Du hast die Leiche gefunden«, meinte Nick jetzt, lehnte sich über den Tisch und nahm meine Hand. »Al es andere wird sich finden.«
Ich fühlte mich mies. Nick würde bestimmt sagen, dass ich mich verkauft hatte. Er musste etwas bemerkt haben, denn er drückte meine Hand so lange, bis ich hochschaute.
»Was ist los, Ray-Ray?« Er sah mich aufmunternd an, und in seinen warmen braunen Augen spiegelte sich das Licht der hässlichen Lampe, die in der winzigen Esszimmer-Küchen-Kombi hing. Ich starrte auf den halb hohen Sims, der den Raum vom Wohnzimmer abtrennte und überlegte, wie ich das Thema anschneiden sol te. Ich hatte ihm monatelang gepredigt, dass man schlafende Dämonen nicht wecken sol te, und nun saß ich hier und wol te ihn darum bitten, Algaliarept für mich zu beschwören. Die Antwort war mit Sicherheit nicht durch seinen »Probevertrag« abgedeckt, und ich wol te auf keinen Fal , dass Nick meinetwegen dafür bezahlte. Seine ritterliche Ader war mächtiger als der Ohio River.
»Du kannst es mir ruhig sagen«, versicherte er mir und neigte den Kopf, um mir besser in die Augen sehen zu können.
Ich gab mir einen Ruck. »Es geht um Big Al.« Ich wol te nicht riskieren, dass Algaliarept beschließen könnte, dass ich ihn jedesmal rief, wenn ich seinen Namen aussprach, deshalb hatte ich mir diesen nicht gerade würdevol en Spitznamen ausgedacht. Nick fand das sehr komisch - meine Angst vor seinem unerwünschten Erscheinen, nicht den Spitznamen.
Jetzt ließ er meine Finger los und griff nach seinem Weinglas. »Fang nicht schon wieder damit an«, sagte er gereizt. «Ich weiß, was ich tue, und ich werde es wieder tun, egal, ob es dir gefäl t oder nicht.«
»Eigentlich. . wol te ich dich bitten, ob du ihn etwas für mich fragen würdest.«
Damit hatte er nicht gerechnet. »Wie bitte?«
Ich wand mich schuldbewusst auf meinem Stuhl. »Aber nur, wenn es dich nichts kostet, sonst vergiss es, dann werde ich eine andere Lösung finden.«
Er stel te das Glas hin und lehnte sich ungläubig über den Tisch. »Du wil st, dass ich ihn beschwöre?«
»Das ist so, ich habe heute mit Trent gesprochen«, erklärte ich hastig, damit er mich nicht unterbrechen konnte, und wir glauben, dass der Dämon, der uns im Frühjahr angegriffen hat, derselbe ist, der jetzt die Hexen tötet. Und dass ich eigentlich das erste Opfer des Hexenjägers sein sol te, er mich dann aber in Ruhe gelassen hat, weil ich Trents Jobangebot abgelehnt habe. Wenn ich also herausfinden kann, wer ihn geschickt hat, haben wir den Mörder.«
Nick starrte mich mit offenem Mund an. Ich konnte förmlich sehen, wie er die Puzzleteile zusammensetzte: Trent war unschuldig, und seine Freundin arbeitete für ihn, um den wahren Täter zu finden und ihn zu entlasten. Unbehaglich stocherte ich mit der Gabel auf
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