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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ihm. Warum fragen Sie ihn nicht selbst?«
    Ich konnte kaum glauben, was er da von mir verlangte.
    »Ich? Ich schulde ihm schon einen Gefal en. Soviel können Sie mir gar nicht zahlen, dass ich mich da noch weiter reinreite. Aber wie wäre es dann damit: Ich beschwöre ihn, und Sie stel en ihm die Frage. Ich bin mir sicher, dass ihr euch über die Bezahlung einig werdet.«
    Sein sonnengebräuntes Gesicht wurde blass. »Nein.«
    Befriedigt schaute ich wieder raus auf den Teich. »Sie können mich nicht erst als Feigling bezeichnen und sich dann weigern, es selbst zu tun. Ich bin zwar leichtsinnig, aber nicht blöd.« Dann zögerte ich. Nick würde es machen.
    Ein überraschend ehrliches Lächeln erschien auf Trents desicht. »Sie tun es schon wieder.«
    »Was?«

    »Sie hatten gerade einen Einfal . Es macht wirklich Spaß, Sie zu beobachten, Ms. Morgan. Es ist, als wären Sie nicht älter als fünf.«
    Zutiefst beleidigt starrte ich über den kleinen See. Wenn Nick den Dämon fragen würde, wer ihn auf mich angesetzt hatte, wäre das dann eine minderwertige oder eine schwerwiegende Frage, die weitere Bezahlung erforderte?
    Ich beschloss, zum Museum zu gehen, um Nick selbst zu fragen.
    »Also?«, fragte Trent wieder.
    »Sie bekommen die Information nach Sonnenuntergang.«
    Trent blinzelte überrascht.
    »Sie wol en ihn rufen?« Sein unverblümtes Erstaunen tat mir unheimlich gut, doch ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Trotzdem war es Balsam für mein Ego, dass Ich es geschafft hatte, ihn zu überrumpeln. Und dass er seine Verblüffung möglichst schnel zu vertuschen versuchte, machte die Sache noch besser.
    »Sie haben doch eben noch gesagt, dass Sie -«
    »Mr. Kalamack, Sie bezahlen für Resultate, nicht für Stra-tcgieabsprachen. Ich werde es Sie wissen lassen, wenn ich etwas herausgefunden habe.«
    Er hatte sein Gesicht wieder unter Kontrol e, aber ich meinte, Respekt in seinem Blick zu sehen. »Ich habe Sie falsch eingeschätzt, Ms. Morgan.«
    »Tja, ich stecke eben vol er Überraschungen«, murmelte ich und hielt mit einer Hand meine Haare fest, damit der auffrischende Wind sie mir nicht ins Gesicht blies. Als eine besonders starke Böe kam, drohte Trents Hut im Wasser zu landen, und ich streckte die Hand aus, um ihn festzuhalten, doch ich griff ins Leere. Trent war zurückgewichen, und ich starrte fassungslos auf die Stel e, wo er gerade noch gestanden hatte.
    Ich entdeckte ihn schließlich zwei Meter weiter, am Fuß der Brücke. Er hatte sich bewegt wie eine Katze. Als er sich aufrichtete, wurde die Angst in seinem Gesicht von der Wut darüber verdrängt, dass ich seinen Schrecken bemerkt hatte.
    Die Sonne ließ sein feines Haar aufleuchten, da sein Hut nun im Wasser schwamm und bereits dessen widerliche grüne Farbe annahm.
    Ich zuckte zusammen, als Quen aus einem der Bäume sprang und sicher vor Trent landete. Er richtete sich auf und blieb gelassen stehen, ein moderner Samurai in schwarzen Jeans und T-Shirt. Ich blieb reglos stehen, als das Wasser hinter mir in Bewegung geriet. Der Geruch von Kupfersulfat und Algen stieg mir in die Nase, ich spürte, wie Sharps hinter mir aufragte, kalt, nass und fast so groß, wie die Brücke, unter der er lebte. Der Trol hatte sich mit Wasser vol gesogen, um sich zu vergrößern. Ein leises Poltern aus dem Toilettenhäuschen kündigte an, dass Glenn bereits auf dem Weg war.
    Niemand bewegte sich, und ich hatte das Gefühl, als würde mir gleich das Herz aus der Brust springen. Ich hätte ihn nicht anfassen sol en. Ich hätte ihn wirklich nicht anfassen sol en. Ich benetzte meine Lippen und zog die Jacke zurecht, froh darüber, dass Quen rechtzeitig erkannt hatte, dass ich Trent nicht verletzen wol te.
    »Ich melde mich bei IIinen, wenn ich einen Namen für Sie habe«, versprach ich mit dünner Stimme. Ich schenkte Quen einen entschuldigenden Blick, drehte mich um und ging mit so betont resoluten Schritten auf die Straße zu, dass ich jeden Schritt bis ins Rückgrat spürte.
    Und du hast sehr wohl Angst vor mir, dachte ich. Aber warum?
    24
    "Zum dritten Mal, Rachel. Wil st du noch eine Scheibe Brot?«
    Ich schaute von meinem Weinglas hoch und sah, wie Nick mir amüsiert den Brottel er unter die Nase hielt. Offenbar streckte er ihn mir schon eine ganze Weile entgegen.
    »Äh, nein. Nein, danke.« Ich senkte den Blick auf meinen Tel er, nur um festzustel en, dass ich das Essen, das Nick uns gemacht hatte, kaum angerührt hatte. Mit einem entschuldigenden Lächeln

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