Band 2 - Blutspiel
dem Tel er herum.
»Wie viel zahlt er dir?«, fragte Nick schließlich ruhig.
»Zweitausend Vorschuss«, sagte ich sofort und war mir der Scheine in meiner Hosentasche plötzlich sehr bewusst. »Und noch einmal Achtzehntausend, wenn ich ihm den Namen des Hexenjägers liefere.« Hey, damit habe ich die Miete zusammen, wenn das kein Grund zum Feiern ist.
»Zwanzigtausend Dol ar?« Er war fassungslos. »Er bietet dir zwanzigtausend Dol ar, nur für einen Namen? Du musst ihn nicht abliefern oder so was?«
Ich nickte, unsicher, ob er mich nun für käuflich hielt oder nicht. Ich fühlte mich zumindest käuflich.
Nick blieb für ein paar Sekunden vol kommen regungslos sitzen, dann schob er seinen Stuhl zurück und stand auf.
»Dann sol ten wir mal herausfinden, was uns das kosten würde«, meinte er, schon auf dem Weg zur Tür.
Ich starrte einen Moment auf seinen leeren Stuhl. »Nick?«, rief ich dann, stand ebenfal s auf und stel te die Tel er in die Spüle. »Macht es dir gar nichts aus, dass ich für Trent arbeite? Mir nämlich schon.«
»Hat er die Morde begangen?«, erwiderte er aus dem Korridor, der zu seinem Zimmer führte. Ich ging durchs Wohnzimmer und fand ihn schließlich vor dem Wandschrank im Flur, wo er damit beschäftigt war, seine Klamotten mit routinierten Handgriffen auf sein Bett zu verlagern.
»Ich glaube nicht.« Gott hilf mir, wenn ich falsch liege. Nick reichte mir einen Stapel brandneuer knal grüner Handtücher.
»Wo liegt dann das Problem?«
»Der Mann handelt mit Biodrogen und Brimstone«, erinnerte ich ihn, während ich mir die Handtücher unter den Arm klemmte, um die übergroßen Gärtnerstiefel entgegenzunehmen, die er mir hinhielt. Es waren die aus unserem Glockenturm, und es wunderte mich, dass er sie noch hatte. »Trent wil die Kontrol e über Cincinnatis Unterwelt, und ich arbeite für ihn. Darin liegt das Problem.«
Nick schnappte sich die Leintücher, schob sich an mir vorbei und warf sie aufs Bett. »Du würdest ihm nicht helfen, wenn du nicht davon überzeugt wärst, dass er es nicht getan hat. Zwanzigtausend Dol ar! Wenn du dich irrst, kannst du dir für zwanzigtausend Dol ar einen verdammt guten Psychiater beschaffen.«
Ich verzog abschätzig das Gesicht; mit seiner Philosophie, dass Geld al e Probleme löste, konnte ich wenig anfangen.
Sicher, als er noch ein Kind war, hatte seine Mutter jeden Cent zweimal umdrehen müssen, doch manchmal zweifelte ich an seinen Prioritäten. Aber ich musste den Kil er ja sowieso finden, um meine Haut zu retten. Und ich würde Trent bestimmt nicht aus reiner Freundlichkeit helfen.
Ich quetschte mich gegen die Wand, als Nick mit einem Stapel Sweatshirts an mir vorbei in sein Zimmer ging. Der Schrank war jetzt leer, viel war sowieso nicht drin gewesen, und Nick nahm mir noch die Stiefel und Handtücher ab und legte sie auf den Haufen in seinem Zimmer. Dann kehrte er zum Schrank zurück, kniete sich hin und entfernte ein Stück Teppich vom Boden, unter dem ein Kreis und ein Pentagramm zum Vorschein kamen, die in den Boden eingeritzt waren. »Du beschwörst AI in deinem Wandschrank?«, fragte Ich ungläubig.
Nick schaute zu mir hoch und grinste hinterhältig. »Als ich eingezogen bin, war der Kreis schon da. Und ist er nicht schön? Die Linien sind mit Silber verstärkt. Ich habe es überprüft, und es gibt nur zwei Stel en in der ganzen Wohnung, wo keine Gas- oder Elektrizitätsleitungen verlaufen. In der Küche gibt es noch einen Kreis, den man nur unter Schwarzlicht sehen kann. Er ist viel größer, aber einen so großen Kreis kann ich nicht schließen.«
Ich sah zu, wie er geschickt die Regalbretter aus den Halterungen löste und sie im Flur gegen die Wand lehnte.
Anschließend trat er in den Kreis und streckte mir die Hand hin. Überrascht starrte ich ihn an.
»AI hat doch gesagt, dass der Dämon im Kreis sein muss, und nicht derjenige, der ihn beschwört.«
Nick ließ die Hand sinken. »Das ist Teil des Probevertrags.
Ich beschwöre ihn nicht im klassischen Sinne, sondern bitte um eine Audienz, die er auch ablehnen kann. Seitdem du mich auf die Idee gebracht hast, mich in den Kreis zu stel en, kommt er immer, aber hauptsächlich, um mich auszulachen.«
Nick streckte noch einmal die Hand aus. »Komm schon, ich muss sehen, ob wir hier zusammen reinpassen.«
Ich schaute ins Wohnzimmer, oder zumindest in den Teil, den ich einsehen konnte. Ich wol te nicht mit Nick in den Schrank. Na ja, zumindest nicht unter diesen
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