Band 4 - Blutpakt
schwebte über den Seiten des Buches. Sein Blick glitt von der Schrift zu mir. »Wie kann sie das Wort sagen, das sie zurückverwandelt, wenn sie ein Wolf ist?« Angst durchfuhr mich, bis mir einfiel, dass es wahrscheinlich wie bei jedem Kraftlinienzauber war, der nur erforderte, dass man das Wort konzentriert genug dachte.
Obwohl ein Wort zu rufen definitiv den Zauber stärkte.
Ceris grüne Augen verengten sich. »Es in ihrem Kopf zu sagen wird ausreichen«, sagte sie. »Wil st du, dass ich es wieder ins Pentagramm stel e, damit es frisch bleibt, oder nimmst du es jetzt?«
Ich hob den Zauberkessel und versuchte, meine Stirn zu glätten, damit ich nicht nervös aussah. Es war nur ein aufwendiger Verkleidungstrank, einer, der dafür sorgen würde, dass ich Fel bekam und lange Zähne. Wenn ich Glück hatte, musste ich ihn nie aktivieren. Ich spürte Ivys Blick auf mir, und während al e zusahen, trank ich ihn aus.
Ich versuchte, ihn nicht zu schmecken, aber der beißende Rückstand von Asche und der Geschmack nach Alufolie, Chlorophyl und Salz ließ mich die Lippen schürzen. »Oh, Gott«, stöhnte ich, während Ivy sich ein zweites Stück Pizza nahm. »Das schmeckt wie Dreck.« Ich ging zur Auflösewan-ne und tauchte den leeren Topf kurz ein, bevor ich ihn in die Spüle stel te. Der Trank brannte in mir. Ich versuchte, einen Schauder zu unterdrücken, und versagte.
»Bist du okay?«, fragte Ivy, als ich mich schüttelte und der Topf gegen die Spüle schlug, bevor ich ihn abstel te.
»Prima«, sagte ich mit rauer Stimme. Ich hatte gerade einen Dämonenzauber geschluckt. Freiwil ig. Heute war ich übereifrig, und morgen würde ich eine Bustour in die tiefsten Kreise der Höl e buchen.
Ceri unterdrückte ein Lächeln, und ich schaute sie finster an. »Was?«, bel te ich, aber sie lächelte nur breiter.
»Das hat AI auch immer gesagt, wenn er seine Tränke geschluckt hat.«
»Klasse«, knurrte ich und ging, um mich an den Tisch zu setzen und mir die Pizza heranzuziehen. Ich wusste, dass meine Besorgnis mich so unwil ig machte, und ich versuchte, keine Grimasse zu ziehen und vorzuspielen, dass es mich nicht beschäftigte.
»Siehst du, Matalina«, schmeichelte Jenks, und er flog zu ihr aufs Fensterbrett, wo sie inzwischen neben meinem Beta stand. »Es ist in Ordnung. Rachel hat einen Dämonenzauber genommen, und es geht ihr gut. Auf diese Art ist es einfacher, und ich werde nicht an der Kälte sterben. Ich werde genauso groß sein wie sie. Es wird al es gut gehen, Mattie. Ich verspreche es.«
Matalina erhob sich in einer Säule aus silbernem Funkeln.
Sie rang die Hände und starrte jeden von uns kurz an. Ihre Qual war offensichtlich, und es brach mir das Herz. Einen Moment später war sie fort, durch das Pixieloch im Fenster in den Regen hinaus verschwunden.
Jenks stand auf der Fensterbank und ließ die Flügel hängen. Ich fühlte mich schuldig, doch dann unterdrückte ich das Gefühl. Jenks würde gehen, egal, ob ich mitkam oder nicht, und wenn er groß war, hätte er eine bessere Chance, in einem Stück zurückzukommen. Aber sie war so bestürzt, und es war schwer, mich nicht verantwortlich zu fühlen.
»Okay«, sagte ich. Der Bissen Pizza in meinem Mund schmeckte plötzlich fade. »Was machen wir zuerst für Jenks?«
Ceri entspannte ihre schmalen Schultern und berührte in einer offensichtlich unbewussten, zufriedenen Geste ihr Kreuz. »Diesen Fluch müssen wir maßschneidern.
Wahrscheinlich sol ten wir auch einen Schutzkreis errichten.
Das wird schwierig.«
6
Der harsche Geruch von Stofffarbe passte nicht zu dem sinnlichen Geruch von Leder und Seide. Darunter lag ein düsterer Geruch, der meine Muskeln entspannt hielt. Kisten.
Meine Nase kitzelte, also schob ich die Tagesdecke von meinem Gesicht und kuschelte mich tiefer in das Geräusch seines Herzschlages. Ich fühlte, dass er sich bewegte, und ein schläfriger Teil von mir erinnerte sich daran, dass wir wie die Löffelchen auf der Couch im Wohnzimmer lagen. Mein Kopf lag unter seinem Kinn, und sein Arm hielt mich sicher und warm um meine Hüfte.
»Rachel«, flüsterte er leise.
»Mmmmm?«, murmelte ich. Ich wol te mich nicht bewegen. In den letzten elf Monaten hatte ich herausgefunden, dass die Blutlust eines Vampirs wechselhaft war wie meine Launen, abhängig von Stress, Temperament, Erziehung und davon, wann sie den Drang zuletzt gestil t hatten.
Ich war als absoluter Idiot mit Ivy zusammengezogen. Es hatte sich herausgestel t, dass sie zu
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