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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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dieser Zeit am absolut brenzliggefährlichen Ende der Skala gewesen war; gestresst, weil Piscary mich entweder zu einem Spielzeug machen oder töten wol te, verbittert durch ihre Schuldgefühle wegen ihrer Blutlust und angespannt durch den Versuch, dem Blut zu entsagen.
    Drei Jahre Abstinenz ergaben einen sehr unruhigen Vamp.

    Ich wol te nicht wissen, was Ivy gewesen war, bevor sie in den kalten Entzug gegangen war, um sich selbst neu zu erfinden.
    Al es, was ich wusste, war, dass es viel einfacher war, mit ihr zusammenzuleben, seitdem sie »sich um die Sache kümmerte«, auch wenn sie sich danach immer selbst hasste und jedesmal, wenn sie nachgegeben hatte, das Gefühl hatte, sie wäre ein Versager.
    Ich hatte herausgefunden, dass Kisten am anderen Ende der Skala stand, weil er sowieso einen ausgeglichenen Charakter hatte und absolut kein Problem damit, seinen Blutdurst zu stil en. Und auch wenn ich mich nicht dabei wohlfühlen würde, im selben Raum zu schlafen wie Ivy, an Kisten konnte ich mich ankuscheln, wenn er sich vorher darum gekümmert hatte. Und ich nicht in seinem Sweatshirt Hampelmänner mache, dachte ich säuerlich.
    »Rachel, Liebes«, wiederholte er, lauter, mit einem Hauch von Flehen. Ich konnte spüren, wie sich seine Muskeln anspannten und sein Atem schnel er ging. »Ich glaube, Ceri ist so weit, dass du Jenks' Zauber entfachen kannst, und so viel Spaß es mir auch machen würde, Blut aus dir zu ziehen, ich glaube, es wäre besser, wenn du es selbst tust.«
    Ich riss die Augen auf und starrte auf Ivys Wand vol er elektronischer Geräte. »Sie ist fertig?«, fragte ich. Kisten grunzte, weil ich meinen El bogen in seinen Bauch grub, als ich mich aufsetzte. Meine strumpfsockigen Füße trafen auf den Teppich, und meine Augen schossen zur Uhr am Fernseher. Es war nach Mittag?
    »Ich bin eingeschlafen!«, rief ich und entdeckte unsere pizzaverschmierten Tel er auf dem Couchtisch. »Kist«, beschwerte ich mich, »du sol test mich nicht einschlafen lassen.«
    Er blieb mit zerzausten Haaren und einem zufriedenen, verschlafenen Ausdruck in seinen Augen auf Ivys grauer Wildledercouch liegen. »Tut mir leid«, sagte er um ein Gähnen herum, sah dabei aber nicht im Ansatz schuldbewusst aus.
    »Verdammt. Ich hätte Ceri helfen sol en.« Es war schlimm genug, dass sie meine Zauber für mich anrührte. Zu schlafen, während sie es tat, war einfach nur unhöflich.
    Er hob eine Schulter und ließ sie wieder fal en. »Sie hat gesagt, ich sol dich schlafen lassen.«
    Mit einem verzweifelten Seufzen zog ich meine Jeans zurecht. Ich hasste es, wenn ich in meinen Klamotten einschlief. Zumindest hatte ich vor dem Abendessen geduscht, weil ich es nur für fair gehalten hatte, den nachklingenden Geruch seines Sweatshirts loszuwerden.
    »Ceri«, murmelte ich und schlurfte in die Küche. Verdammt noch mal, um diese Uhrzeit wol te ich eigentlich den von Kisten geliehenen Lieferwagen fertig gepackt haben und unterwegs sein.
    Ceri saß mit aufgestützten El bogen an, Ivys antikem Tisch.
    Neben ihr lag eine Pizzaschachtel, leer bis auf ein einziges Stück, und ein unberührter Becher mit Knoblauch-Dip. Ihr langes, feines Haar, das sich in der vom offenen Fenster hereinwehenden Brise bauschte, war die einzige Bewegung im Raum. Die Küche war sauberer, als sie es je gewesen war, wenn ich einen Zauber kochte: Die Kupfertöpfe waren neben der Spüle gestapelt, und ich spürte nur noch ein bisschen Salz von ihrem Schutzkreis unter meinen Füßen. Wenigstens lagen noch ein paar Zutaten von Erdzaubern und Kraftlinienzaubern herum. Ein Dämonenbuch lag offen auf der Kücheninsel, und die purpurne Kerze, die ich letztes Hal oween gekauft hatte, begann gerade zu flackern.
    Die Sonne des frühen Nachmittags ließ hel es Licht durchs Fenster scheinen. Hinter den wehenden Vorhängen spielten und schrien Pixies und vernichteten mit wilder Freude das Fairynest in der Esche. Jenks saß auf dem Tisch, halb an Ceris halb leere Teetasse gelehnt.
    »Ceri«, sagte ich und streckte die Hand aus, um leicht ihre Schulter zu berühren.
    Ihr Kopf schoss hoch. »O di immortals, Gal y«, rief sie, offensichtlich nicht ganz wach. »Entschuldige bitte! Dein Fluch ist fertig. Deinen Tee koche ich gleich.«
    Jenks hob mit klappernden Flügeln ab, und ich schaute zwischen den beiden hin und her. »Ceri?«, wiederholte ich verängstigt. Sie hatte Algaliarept Gal y genannt?
    Die junge Frau versteifte sich und ließ dann den Kopf wieder in die Hände fal en.

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