Band 4 - Blutpakt
auf dem Tisch und holte sich mit einem winzigen Glas eine Pixieportion von dem Trank. Er leerte die Tasse in einem Zug und verzog das Gesicht, als er sie absetzte.
Ich machte die Kaffeemaschine an und lehnte mich mit verschränkten Armen gegen die Arbeitsfläche. »Wie schmeckt es?«, fragte ich und dachte an den Dämonenzauber, der bereits in mir war. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht sagte, wie mein Blut.
»Äh. .« Jenks holte sich noch eine Tasse. »Es schmeckt wie der Garten im Herbst, wenn die Leute ihr Laub verbrannt haben.«
Tote Asche?, dachte ich. Suu-u-per.
Mit hochgerecktem Kinn schluckte er es und drehte sich dann zu mir um. »Bei Tinks Liebe, du wirst da nicht rumstehen und mich beobachten, oder?«
Mit einer Grimasse stieß ich mich von der Arbeitsfläche ab.
»Kann ich dir einen Tee machen?«, fragte ich Ceri, weil ich nicht aussehen wol te, als würde ich ihn beobachten, aber auch den Raum nicht verlassen wol te. Was, wenn er irgendeinen Anfal bekam oder so?
Mit einer fast unmerklichen Bewegung gewann Ceri ihre Haltung zurück. Mein Angebot schien völ ig andere Verhaltensmuster auszulösen. »Ja, danke dir«, sagte sie vorsichtig.
Ich ging zurück zur Spüle und fül te den Wasserkessel, während ich bei Jenks' leisem Rülpsen und Stöhnen zusammenzuckte. Das Geräusch von fließendem Wasser schien Ceri wiederzubeleben. Sie stand auf, ging durch die Küche und räumte weiter auf. »Das kann ich machen«, protestierte ich, und sie beobachtete, wie meine Augen zu der Uhr über der Spüle glitten. Mist, es wurde spät.
»Ich kann es auch«, sagte sie. »Du musst noch einen weiten Weg fahren und al es, was ich tun muss, ist -« Sie sah sich schlecht gelaunt in der Küche um. »Ich habe nichts zu tun, außer zu schlafen. Ich sol te dir danken. Es war anregend, einen so anspruchsvol en Fluch zu schaffen. Er ist eine meiner besten Arbeiten.«
Ihr Stolz war offensichtlich, und nachdem ich die Flamme unter dem Wasserkessel angemacht hatte, lehnte ich mich wieder gegen die Arbeitsfläche und beobachtete Jenks, wie er das Alphabet rülpste. Nahmen die Talente dieses Mannes denn überhaupt kein Ende? Neugier brachte mich dann dazu, zu fragen: »Wie war es, sein Vertrauter zu sein?«
Ceri schien wieder schläfrig zu werden, als sie an der Spüle in der Sonne stand und ihre Teetasse auswusch. »Er ist grausam und herrisch«, sagte sie leise, und hatte den Kopf gebeugt, um auf ihre Hände zu sehen, »aber meine Herkunft machte mich einzigartig. Es gefiel ihm, mit mir anzugeben, und er hat sich gut um mich gekümmert. Als ich nachgegeben habe, hat er mir oft Gefal en und Höflichkeiten erwiesen, die andere nicht kannten.«
Meine Gedanken wanderten zu ihrer Verlegenheit, als sie von Als beliebtester Gestalt als britischer Adeliger geredet hatte. Sie waren für tausend Jahre zusammen gewesen, und es gab tausende Fäl e von Gefangenen, die sich in ihre Kidnapper verliebt hatten. Und dieser Spitzname.. Ich versuchte, ihren Blick einzufangen, aber sie wich mir aus.
»Ich bin gleich zurück«, verkündete Jenks und klopfte sich auf den Bauch. »Dieses Zeug lässt einen pissen wie eine Kröte.«
Ich zuckte zusammen, als er abhob, schwerfäl ig an Ceri vorbei und durch das Pixieloch nach draußen flog. Ein Blick auf den Zauberkessel ließ mich die Augenbrauen hochziehen. Er war schon halb leer. Verdammt, dieser Kerl konnte schneller was wegkippen als ein Verbindungsstudent.
»Ich habe zwischen dreißig und fünfzig Flüche am Tag gekocht«, sagte Ceri, nahm einen Lappen aus der Spüle und wischte das Salz von der Kücheninsel, »zusätzlich dazu, dass ich sein Bett gewärmt und Essen auf den Tisch gebracht habe. Jeden siebten Tag hat er mit mir im Labor verbracht und mein Wissen erweitert. Dieser Zauber. .« Mit abwesendem Blick berührte sie die Arbeitsplatte neben dem restlichen Gebräu. »Damit hätten wir den ganzen Tag verbracht. Wir wären langsam vorgegangen, damit er mir die komplizierten Vorgänge beim Mischen von Flüchen erklären konnte. An solchen Tagen. . habe ich mich fast gut gefühlt.«
Ich schlang die Arme um mich und fröstelte, als ich die Andeutung von Wehmut in ihrer Stimme hörte. Sie schien fast zu bereuen, dass sie nicht mehr von einem Dämon ausgebeutet wurde. Mit leeren Augen nahm sie den Teekessel vom Herd und schüttete heißes Wasser in eine kleine Teekanne.
Jenks kam ohne Kommentar zurück und landete mit seiner kleinen Tasse vor dem Gebräu. Mein Nagken prickelte, und dann
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