Band 5 - Blutlied
angebaggert.«
»Er wol te nur einen Job«, sagte ich und bewunderte die vier in Stein gemeißelten Efeustränge über den zwei Doppeltoren. Einfach herrlich. .
»Das sage ich ja«, grummelte er. »Wieso sind wir überhaupt zu früh hier?«
»Weil es um einen Dämon geht.« Ich musterte die Wasserspeier und wünschte mir, ich könnte mit ihnen reden, aber einen Wasserspeier aufwecken zu wol en, bevor die Sonne untergegangen war, hatte denselben Effekt wie einen Stein zu streicheln. Es waren al erdings ziemlich viele, also war die Kirche wahrscheinlich sicher. Ich verzog das Gesicht, als ich die Topfpflanzen auf dem Gehweg sah, und fragte mich, ob man die wohl wegschaffen lassen konnte. Für Fairy-Kil er wäre es zu einfach, sich darin zu verstecken. Ich wandte mich wieder Jenks zu und fügte hinzu: »Und sosehr es mir auch gefal en würde, zu sehen, wie Trent von einer alten Liebe oder einem schlecht gelaunten Dämon erledigt wird, ich wil meine Vierzigtausend fürs Babysitten.«
Er nickte, bevor er auf meiner Schulter landete. »Wenn man vom Teufel spricht. .«
Ich folgte seinem Blick zur Straße. Dreck, sie waren auch zu früh. Jetzt war ich doppelt froh, dass ich rechtzeitig gekommen war. Ich steckte mein neues Shirt in die Hose und wartete, während zwei glänzende Autos heranrauschten. Sie sahen zwischen den ganzen Trucks und den verrosteten Fords völ ig deplatziert aus.
Ich musste zurück und auf die niedrigen Stufen springen, als der Erste aus dem Verkehr ausscherte und vol auf den breiten Gehweg auffuhr. Dahinter kam ein grauer Jaguar, der auch auf dem Gehweg parkte.
»Da scheiß mir doch einer in meine Gänseblümchen«, sagte Jenks von meinem Ohrring aus, und ich nahm meine Sonnenbril e ab, um besser sehen zu können.
El asbeth saß im ersten Wagen auf dem Vordersitz, und während sie sich zusammensammelte, öffnete der Fahrer schon einmal einem älteren Paar die hinteren Türen. Mr. und Mrs. Withon, nahm ich an, nachdem sie groß, elegant und tief gebräunt waren und insgesamt den »trendigen« Look der Westküste zur Schau trugen. Sie waren irgendwo in den Sechzigern, aber gut gealtert. Zur Höl e, sie waren Elfen -
soweit ich wusste, konnten sie genauso gut hundert sein.
Obwohl sie unauffäl ige Hosen und Oberteile trugen, konnte man immer noch erkennen, dass ihre Schuhe mehr gekostet hatten, als die meisten Leute für ihre monatlichen Autoraten veranschlagten. Sie standen herum und lächelten in die Sonne, als sähen sie die Vergangenheit und damit das Land ohne Gebäude, Autos oder städtische Apathie.
El asbeth wartete stoisch darauf, dass ihr der Fahrer die Tür öffnete. Dann schwang sie sich aus dem Auto, zog die kurze Jacke nach unten, die sie über ihrer weißen Bluse trug, und rückte die dazu passende Handtasche auf ihrer Schulter zurecht. Mit klappernden Sandalen ging sie hinten um das Auto herum. Ihre Knöchel unter den engen Caprihosen waren nackt. Sie trug Pfirsich- und Cremetöne und hatte ihr Haar ähnlich geflochten wie ich meines, nur mit grünen Bändern darin. Sie schaute nicht einmal zur Kirche, offensichtlich nicht erfreut, hier zu sein. Als ich ihre Klasse sah, war ich beschämend dankbar dafür, dass Jenks und Ceri sich eingemischt und mich vor mir selbst gerettet hatten.
Ich setzte eine fröhliche Miene auf und ging die Treppen hinunter.
»Ist das nicht eine nette kleine Kirche, Mutter?«, fragte die hochgewachsene Frau, schob ihren Arm unter den ihrer Mom und wedelte mit einer Hand Richtung Basilika.
»Trenton hatte recht. Das ist der perfekte Ort für eine dezente Hochzeit.«
»Dezent?«, murmelte Jenks auf meinem Ohrring. »Es ist eine verdammte Kathedrale.«
»Shhh«, sagte ich, weil ich die Eltern aus irgendeinem Grund mochte. Sie wirkten so zufrieden zusammen, und ich stel te fest, dass ich sie in diesem Zustand halten wol te -
damit ich, wenn ich nachts al eine aufwachte, wissen würde, dass es da draußen jemanden gab, der Liebe gefunden und sie auch gehalten hatte. Kein Wunder, dass El asbeth sauer darüber war, jemanden heiraten zu müssen, den sie nicht liebte - wenn sie aufgewachsen war und dabei ständig die Zufriedenheit ihrer Eltern vor Augen gehabt hatte. Ich wäre auch sauer.
Die Haare auf meinen Armen prickelten, und ich drehte mich um und entdeckte Quen, der bereits aus dem glänzenden Jaguar ausgestiegen war. Er trug seine üblichen schwarzen Hosen mit schwarzem Hemd, mit einem paar weicher Schuhe an den Füßen. Ein Ledergürtel mit
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