Band 5 - Blutlied
betrittst?«
»Nein, Ms. Morgan«, sagte Trent leise, und sein Pony wehte in der leichten Brise. »Aber nachdem die Sonne am Himmel steht, wie groß kann die Gefahr von einem Dämon schon sein? Ich erwarte nicht, dass Lee auftaucht, und wenn er es tut, dann nicht vor Sonnenuntergang.« Er zögerte. »Mit einem Dämon, der seine Fäden zieht.«
Wir konnten schlecht hineingehen, nachdem El asbeth uns angewiesen hatte, draußen zu bleiben, und ich war auch nicht scharf darauf, mehr Zeit als unbedingt nötig mit ihr zu verbringen. Es schien, als wäre Trent das auch nicht, also hielten wir vor dem weniger beeindruckenden Seiteneingang an, der direkt an den Parkplatz grenzte.
»Du. . ahm. . vertraust mir in delikaten Angelegenheiten?«, sagte ich zu Trent. »Was heißt das?«
Trent beobachtete einen Schwärm Tauben und blinzelte, als sie genau in die Sonne flogen. »Das heißt, dass ich dir vertraue, den Mund zu halten, aber nicht deine Finger von meinem Schreibtisch zu lassen.«
Quen verschob sich, sodass er fast aus meinem Blickfeld verschwand, und ich wechselte die Stel ung, damit ich ihn weiterhin sah. »Das hat dich beunruhigt, oder? Dass ich bis in dein Büro gekommen bin?«
Trent schaute kurz zu mir, und seine Ohren wurden rot.
»Ja.«
Erfreut nahm ich die Schultern zurück. Er sah gut aus in seiner lässigen Kleidung, und ich fragte mich, wie er wohl in einer Burgerbude aussehen würde, mit aufgestützten El bogen und den Händen um ein halbes Pfund Fleisch. Er war nicht so viel älter als ich, war aber durch den frühen Tod seiner Eltern dazu gezwungen worden, schnel erwachsen zu werden. Ich wol te ihn fragen, ob seine Kinder bei der Geburt spitze Ohren hätten, aber ich ließ es lieber.
»Ich werde es nicht wieder tun«, sagte ich plötzlich, ohne zu wissen, warum.
Trent drehte sich zu mir um. »In mein Haus einbrechen? Ist das ein Versprechen?«
»Nein. Aber ich werde es nicht tun.«
Quen räusperte sich, um ein Lachen zu kaschieren. Trent nickte, während seine grünen Augen mich fixierten. Er wirkte unglücklich, und er tat mir leid. »Das«, sagte er, »werde ich glauben.«
Quen versteifte sich, aber seine Aufmerksamkeit war gen Himmel gerichtet, nicht auf mich. Ich hielt meine Hand hoch, als ich Jenks' Flügelschlag erkannte. »Rache«, keuchte er, als er auf meiner Hand landete und sich dann an meinem Daumen festhielt, um nicht umzufal en. »Wir haben ein Problem. . es kommt die Straße entlang. . in einem 67er-Chevy.«
»Besser als Stolperdraht«, sagte ich trocken zu Quen und fragte mich, ob ich meine neuen Handschel en aus meiner Tasche an meine Hüfte verlagern sol te. Dann fragte ich Jenks: »Wer ist es? Denon?«
Das betreffende Auto kam um die Ecke: ein hel blaues Cabrio mit offenem Dach. Mit heulendem Motor fuhr es auf den Parkplatz. Quens Haltung verwandelte sich von entspannt zu einsatzbereit. Ich zapfte eine Linie an. Die einfließende Macht überraschte mich, und ich wankte ein wenig. »Ich bin in Ordnung«, sagte ich und schob Trents Hand von meinem Arm. »Bleib hinter mir.«
»Es ist Lee!«, sagte Trent mit leuchtendem Gesicht. »Mein Gott, Lee!«
Meine Kinnlade fiel nach unten. Das Auto hielt drei Meter vor uns, quer zu den Linien. Trent trat nach vorne, doch ich riss ihn zurück. Lee ist AI entkommen?
Der Mann machte den Motor aus, hob den Kopf, lächelte uns drei an und blinzelte in die Sonne. Er ließ die Schlüssel im Zündschloss, öffnete die Tür und stieg aus.
»Lee. .?«, stammelte ich, weil ich es nicht glauben konnte.
Schuldgefühle überschwemmten mich. Auch wenn ich versucht hatte, es zu verhindern, ich war dabeigewesen, als AI Lee statt meiner als seinen Vertrauten nahm. Es war unmöglich, dass er entkommen war, aber hier war er und schob mit unbewusster Eleganz seinen durchtrainierten Surferkörper aus dem Auto. Seine kleine Nase und die dünnen Lippen verliehen ihm eine lässige Attraktivität, und seine asiatische Abstammung war deutlich an seinem glatten, dunkelschwarzen Haar zu erkennen, das er kurz trug.
In seinem ein wenig altmodischen schwarzen Anzug sah er selbstbewusst und frech aus, als er mit ausgestreckten Händen auf uns zukam.
»Das ist nicht Lee«, sagte Jenks, der auf meine Schulter geflogen war. »Er riecht nicht richtig, und das ist nicht die Aura einer Hexe. Rache, das ist nicht Lee!«
Schock verwandelte sich in Misstrauen. »Bleib zurück«, sagte ich und riss Trent hinter mich, als er sich bewegte.
Er stolperte, weil ich ihn
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