Band 5 - Blutlied
silberner Schnal e war seine einzige Zierde. Ich fragte mich, ob darauf wohl ein Zauber lag. Der pockennarbige Mann hob grüßend die Augenbrauen in meine Richtung, und ich entschied, dass dem wahrscheinlich so war.
Quen hielt auf Trents Tür zu, aber bevor er sie erreichte, hatte Trent sie bereits selbst geöffnet. Er blinzelte in die hel e Nachmittagssonne, schaute dann zum Himmel und musterte schließlich die Linien des Kirchturmes. Seine Jeans saßen wirklich lecker, waren schön verblichen und gingen gerade weit genug über seine Stiefel. Ein flaschengrünes Hemd im selben Farbton wie El asbeths Haarbänder verlieh ihm ein gewisses Flair, genauso wie seine Sonnenbräune mit dem hel en Haar. Er sah gut aus, aber nicht glücklich.
Als ich die fünf Elfen nebeneinander sah, wunderte ich mich über die Unterschiede. El asbeths Mutter hatte dasselbe flaumige Haar wie Trent, aber ihr Vater lag näher bei El asbeth - al erdings rauer, fast wie ein schlechter Versuch, ihr zu ähneln. Neben ihnen wirkte Quens dunkles Gesicht mit dem mitternachtsschwarzen Haar wie die andere Seite der Medail e, aber trotzdem sehr elfisch.
El asbeth riss ihren Blick von der gemeißelten Schrift über der Tür los, als Trent und Quen sich näherten. Dabei entdeckte sie mich, und ihr Gesicht fror ein. Ich lächelte, als ihr auffiel, dass wir unser Haar auf dieselbe Art trugen. Ihr Gesicht unter dem perfekten Make-up wurde steif.
»Hal o, El asbeth«, sagte ich, weil sie mir in der Nacht, als sie mich in ihrer Badewanne gefunden hatte, mit Vornamen vorgestel t worden war. Lange Geschichte, aber harmlos.
»Ms. Morgan«, sagte sie und streckte eine bleiche Hand aus. »Wie geht es Ihnen?«
»Gut, danke.« Ich schüttelte ihre Hand und war überrascht, dass sie warm war. »Ich fühle mich geehrt, bei der Hochzeitsfeier eingeladen zu sein. Haben Sie sich schon für ein Kleid entschieden?«
Der Gesichtsausdruck der Frau wurde wenn möglich noch steifer. »Mutter? Vater?«, sagte sie, ohne mir zu antworten.
»Das ist die Frau, die Trenton engagiert hat, um zusätzliche Security zu bieten.«
Als ob sie nicht merken würden, dass ich nicht zu ihren Freundinnen gehöre, dachte ich und schüttelte die Hände, die mir angeboten wurden. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen«, sagte ich nacheinander zu beiden. »Das ist Jenks, mein Partner. Er wird die Umgebung sichern und die Kommunikation sicherstel en.«
Jenks' Flügel setzten sich klappernd in Bewegung, aber bevor er sie mit seiner sprühenden Persönlichkeit bezaubern konnte, keuchte El asbeths Mutter auf. »Er ist echt!«, stammelte sie. »Ich dachte, er wäre eine Dekoration auf Ihrem Ohrring.«
El asbeths Vater versteifte sich. »Ein Pixie?«, fragte er und trat einen vorsichtigen Schritt nach hinten. »Trent -«
Jenks erleuchtete meine Schulter mit einem Stoß Pixiestaub, und ich sagte fast bissig: »Das ist mein Team. Ich werde, fal s es nötig wird, auch noch einen Vampir hinzuziehen. Wenn Sie ein Problem damit haben, sprechen Sie mit Trent. Mein Back-up kann das Geheimnis Ihrer wertvol en geheimen Identitäten bewahren, aber wenn Sie zur Hochzeit in Kleidung auftauchen sol ten, die eher zu den Statisten eines albernen Films passt, ist es nicht mein Problem, wenn es auffliegt.«
El asbeths Mutter starrte Jenks fasziniert an, und der Pixie hatte es bemerkt. Mit rotem Gesicht schoss er von einer meiner Schultern zur anderen, bis er schließlich auf einer landete. Offensichtlich zog sich die Pixie-Paranoia von Küste zu Küste, und sie hatte schon eine Weile keinen mehr gesehen.
»Ich kann Sie ohne ihn nicht beschützen«, fuhr ich fort und schaute mit zunehmender Nervosität immer wieder zu El asbeths Mom, deren Augen weit aufgerissen an Jenks klebten. »Und dieser überkandidelte Medienzirkus wird wahrscheinlich die Irren aus ihren Löchern kriechen lassen.«
Ich hörte auf zu reden, da mir auffiel, dass sowieso niemand zuhörte. Mrs. Withon war errötet, was sie zehn Jahre jünger aussehen ließ, und hatte eine Hand auf die Schulter ihres Ehemannes gelegt. Es gelang ihr nicht, zu verstecken, wie gerne sie mit Jenks reden wol te.
»Oh, zur Höl e damit«, murmelte ich zu mir selbst, bevor ich lauter sagte: »Jenks, warum begleitest du die Damen nicht in die Kirche, wo es sicherer ist?«
»Rache«, winselte er.
Mr. Withon stel te sich noch gerader hin. »El ie«, warnte er, und ich wurde rot.
Trent räusperte sich. Er trat nach vorne und nahm meinen El bogen. Die
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