Band 5 - Blutlied
Platz, wo Ivys Computer stehen sol te, war deprimierend, und ich ließ meine Tasche auf den Tisch fal en, damit er weniger leer aussah. Mein Handy klingelte, bis Ivys Telefon mir mitteilte, dass ich auf die Mailbox umgeleitet worden war. Ich legte auf.
Ich ließ das Gerät mit einem dumpfen Geräusch zuschnappen. Jenks saß auf dem Glas mit seinen Urzeitkrebsen. Seine Flügel standen besorgt stil . »Wenn es nicht die eine von euch ist, dann ist es die andere«, sagte er säuerlich.
»Hey, ich bin nicht derjenige, der letzten Winter gegangen ist«, sagte ich und tapste zum Kühlschrank, um mir eine von Ivys Wasserflaschen zu holen.
»Du wil st das wirklich aufs Tapet bringen?«, knurrte er, doch ich schüttelte den Kopf und fühlte mich schuldig.
»Viel eicht ist sie bei Kisten«, meinte ich, öffnete die Flasche und nahm einen Zug. Ich war nicht durstig, aber es hob meine Laune, als ob Ivy jeden Moment in den Raum stürmen und mich zur Rede stel en würde, was ich mir dabei dachte, ihr Wasser zu trinken.
Jenks hob kurz ab, um dann stehend auf dem Krebsglas zu landen. »Lass mich wissen, wenn du etwas hörst. Ich mache Feiermorgen. Jhan ist verantwortlich, fal s etwas passiert.
Wenn du mich brauchst, sag es ihm.«
Ich riss die Augen auf. Jenks ließ seinen Sohn Wache spielen? »Jenks?«, fragte ich, und er drehte sich noch einmal um.
Er hob die Schultern und ließ sie wieder fal en. »Ich werde ein wenig Zeit mit Matalina verbringen«, sagte er, und ich kämpfte schwer damit, ein Lächeln zu unterdrücken.
»Okay«, sagte ich. »Wil st du morgen frei haben?«
Er schüttelte den Kopf und verschwand dann durch das Loch im Fliegengitter. Ich ging zum Fenster und lehnte mich über die Spüle, um zu beobachten, wie er eine leicht grünliche Spur von Pixiestaub zu dem Baumstumpf im Garten zog. Dann war er weg. Ich war al ein. Meine Augen glitten zu dem Kuchen, den Ivy für mich gemacht hatte, immer noch ohne Zuckerguss. Ich hatte ihn heute Nachmittag in Folie gepackt, damit er nicht trocken wurde.
Gott, das stinkt.
Ich wol te nicht, dass es ein Selbstmitleidsanfal wurde, also zog ich eines meiner Zauberbücher aus dem Regal und machte mich mit meinem Wasser und der Schüssel mit Zuckerguss auf den Weg in den Altarraum. Ich hatte keinen Hunger, aber ich brauchte etwas zu tun.
Ich würde Regionalsender schauen - nachdem unser Kabel nicht bis dorthin reichte -, vorgeben, Recherche zu machen, und dann früh ins Bett gehen. Gott, das war viel eicht ein tol er Geburtstag gewesen.
Ist es mein Fehler, dass Ivy weg ist?, dachte ich, als ich durch den Altarraum schlurfte. Verdammt, wieso ließ ich immer meine Gefühle meine Entscheidungen treffen?
Niemand hatte mich gezwungen, Kisten zu beißen.
Ich hätte ihm die Kappen zurückgeben können. Aber Ivy hatte kein Recht, sauer zu sein. Er war mein Freund!
Außerdem hatte sie gesagt, dass ihr Kuss dazu diente, herauszufinden, was ich wol te. Also, ich versuchte mich zu entscheiden, und da spielte Kisten auch eine Rol e.
Deprimiert ließ ich mich in Ivys Wildledersessel fal en.
Vampirisches Räucherwerk dampfte auf, und ich atmete auf der Suche nach Trost den Geruch tief ein. Weit entfernt hörte ich, wie ein Transformator den Geist aufgab, und wartete darauf, dass die Lichter ausgingen. Sie blieben an. Gut für mich, aber schlecht für das Eichhörnchen, das gerade ins falsche Kabel gebissen hatte und auf Zil ionen Volt aus dem Leben geritten war.
Ich öffnete mein Zauberbuch und schnappte mir die Fernbedienung. Es war fast Mitternacht. In den Nachrichten hatten sie jetzt wahrscheinlich etwas über das Feuer.
Der Fernsehschirm wurde hel , und während eine Werbung vor sich hinbrül te und ich mir einen Löffel Zuckerguss in den Mund schob, rief ich Kisten an. Nichts. Pizza Piscarys kam als Nächstes, und während ich ihrer Bandansage mit den Öffnungszeiten zuhörte, fragte ich mich, warum niemand dran ging. Sie mussten wirklich viel zu tun haben.
Ich legte den Kopf schief und schaute in das dunkle Foyer.
Ich hätte mir einfach meine Schlüssel schnappen und rüberfahren können, aber wegen der Anwesenheit so vieler Polizisten auf der Straße machte ich mir Sorgen wegen meines abgenommenen Führerscheins.
Ich hörte noch einen Knal draußen, diesmal näher, und die Lichter flackerten.
Zwei Eichhörnchen?, dachte ich und runzelte dann die Stirn. Es war dunkel. Es konnten keine Eichhörnchen sein.
Viel eicht bal erte mal wieder jemand auf
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