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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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wirkten, obwohl er so winzig war. Dass er sich langsam dem Ende seiner Lebenszeit näherte, brachte sowohl mich als auch Ivy fast um. Er war mehr als ein zuverlässiger Partner mit tiefem Wissen in Beschattung, Infiltration und Security - er war unser Freund.
    »Du glaubst, das wird der Dämon tun?«, fragte Jenks.
    »Verdammt, Rache, das wäre tol !«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist einen Versuch wert, aber ich habe ihm ja nur gesagt, wo Newt war.«
    Aus der Küche erklang Ivys gereizte Stimme. »Es ist 1597
    Oakstaff. Ja.« Es gab eine Pause, dann: »Wirklich? Ich wusste nicht, dass Sie diese Art von Aufzeichnungen führen. Es wäre nett gewesen, wenn uns jemand gesagt hätte, dass wir ein paranormales Obdachlosenheim sind. Kriegen wir dafür Steuervergünstigungen oder so etwas?« Ihre Stimme hatte einen wachsamen Ton angenommen, und ich fragte mich, was im Busch war.
    Jenks landete auf dem Rand des Eimers, wischte eine Stel e trocken und setzte sich dann. Seine Flügel wurden stil und wirkten wie aus Spinnweben gesponnen. Der Mopp half nichts; ich würde schrubben müssen. Seufzend ging ich auf die Knie und fühlte auf dem Boden des Eimers nach der Bürste.
    »Nein, sie war geweiht«, sprach Ivy mit lauter Stimme weiter, sodass sie auch über das Zischen der Borsten deutlich zu hören blieb. »Jetzt ist sie das nicht mehr.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Wir hatten einen Zwischenfal .« Noch ein Zögern, dann: »Wir hatten einen Zwischenfal . Wie viel würde die gesamte Kirche kosten?«
    Mein Magen verkrampfte sich, als sie kurz darauf fragte:

    »Wie viel für nur die Schlafzimmer?«
    Ich schaute Jenks an, und in mir stiegen Schuldgefühle auf.
    Viel eicht konnten wir die Stadt dazu bringen, die Kosten zu tragen, wenn wir uns wieder als städtisches Heim anmeldeten. Es war ja nicht so, als könnten wir den Vermieter bitten, es in Ordnung zu bringen.
    Die Kirche gehörte Piscary, und obwohl Ivy aufgehört hatte, auch nur so zu tun, als würde sie dem Meistervampir, dem sie folgte, Miete zahlen, waren doch wir für die Instandhaltung verantwortlich.
    Es war ein wenig wie mietfrei im Haus deiner Eltern zu wohnen, während die einen längeren Urlaub machen - der Urlaub war in diesem Fal das Gefängnis, und das hatte er mir zu verdanken. Es war eine hässliche Geschichte, aber zumindest hatte ich ihn nicht getötet. . endgültig.
    Ivys Seufzen war sogar über mein Schrubben hörbar.
    »Können Sie es vor heute Abend hierher schaffen?«, fragte sie, und ich fühlte mich ein wenig besser.
    Ich hörte die Antwort darauf nicht, aber es gab auch kein weiteres Gespräch, und so konzentrierte ich mich darauf, die Schlieren wegzuwischen. Jenks beobachtete mich einen Moment vom Rand des Eimers aus, dann sagte er: »Du siehst aus wie ein Pornostar, wie du da in Unterwäsche auf den Knien liegst und den Boden schrubbst. Fester, Baby«, stöhnte er. »Fester!«
    Ich warf ihm einen Seitenblick zu und stel te fest, dass er das Ganze auch noch mit unanständigen Gesten unterlegte.
    Hatte er nichts Besseres zu tun? Aber ich wusste, dass er nur versuchte, mich aufzumuntern - zumindest wol te ich mir das einreden.
    Während seine Flügel sich vor Lachen rot verfärbten, zog ich meinen Bademantel zu und lehnte mich zurück, bevor ich mir eine schulterlange rote Strähne aus dem Gesicht blies.
    Nach ihm zu schlagen, wäre nutzlos - er war richtig schnel geworden, seitdem er einen Dämonenfluch geschluckt hatte, um für kurze Zeit groß zu werden. Und ihm den Rücken zuzuwenden, würde al es nur noch schlimmer machen.
    »Könntest du meinen Schreibtisch für mich aufräumen?«, fragte ich stattdessen und ließ einen Hauch meiner Gereiztheit in meine Stimme einfließen. »Deine Katze hat meine Papiere runtergeworfen.«
    »Klar«, sagte er und schoss davon. Sofort fühlte ich, wie mein Blutdruck sank.
    Ivys sanfte Schritte erklangen, und Jenks fluchte ausdauernd über sie, als sie die Papiere vom Boden aufhob und für ihn auf die Schreibfläche legte. Sie erklärte ihm höflich, dass er sich eine Schnecke in den Arsch schieben sol te, und ging an mir vorbei zu ihrem Klavier. In einer Hand trug sie eine Sprühflasche und in der anderen ein Polierleder.
    »Jemand kommt noch heute«, sagte sie und fing an, Ceris Blut von dem lackierten Holz zu wischen. Altes Blut legte bei lebenden Vampiren keine Schalter um - nicht so, wie es die Chance tat, Blut zu nehmen. »Sie machen uns einen Kostenvoranschlag, und wenn wir es

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