Band 5 - Blutlied
dass du Brautjungfer bist?«
Ich zog meinen Bademantel wieder zu, stampfte quer durch den Altarraum und schnappte mir die Einladung aus Ivys Hand. »Es ist keine Einladung, es ist ein schlecht getarnter Versuch, mich als Security arbeiten zu lassen. Die Frau hasst mich. Schaut, sie hat nicht einmal unterschrieben.
Ich wette, sie weiß nicht mal, dass diese Einladung existiert.«
Ich wedelte damit in der Luft herum, stopfte das Papier dann in eine Schublade und knal te diese zu. Trents Verlobte war eine Zicke in jeder Bedeutung des Wortes außer der wortwörtlichen. Dünn, elegant, reich und beißend höflich.
Wir waren wirklich fantastisch miteinander ausgekommen in der Nacht, als wir zusammen gefrühstückt hatten, nur sie, ich und Trent, der zwischen uns gefangen gewesen war.
Natürlich konnte ein Teil der Stimmung auch daher gekommen sein, dass ich sie hatte glauben lassen, Trents Kindheitsschwarm gewesen zu sein. Aber sie war diejenige, die beschlossen hatte, dass ich eine Edelnutte war. Dämliche Anzeige in den Gelben Seiten.
Ivys Gesichtsausdruck war wachsam. Sie wusste, dass sie mich besser nicht drängte, wenn es mit Trent zu tun hatte, aber Jenks konnte einfach nicht aufhören. »Yeah, aber denk drüber nach, Rache. Das wird eine Höl enparty. Die Creme de la Creme von Cincinnati wird da sein. Du weißt nie, wer auftaucht.«
Ich hob eine Pflanze hoch und wischte mit der Hand darunter durch - meine Version von Staubwischen.
»Leute, die Trent töten wol en«, sagte ich leichtfertig. »Ich mag Aufregung, aber ich bin nicht verrückt.«
Ivy verschob meinen Eimer und den Mopp auf eine trockene Stel e und sprühte eine dicke Schicht aus der mysteriösen Flasche auf den geputzten Fleck. »Wirst du es tun?«, fragte sie, als ob ich nicht bereits Nein gesagt hätte.
»Nein.«
Mit einer ausholenden Bewegung wischte ich al e Papiere von der Schreibfläche in die oberste Schublade. Jenks landete auf der leeren Oberfläche. Seine Flügel verharrten regungslos, als er sich gegen den Stiftständer lehnte und die Beine an den Knöcheln überschlug, was für einen zehn Zentimeter großen Mann erstaunlich attraktiv aussah.
»Warum nicht?«, beschuldigte er mich. »Glaubst du, er wil dich kaltmachen?«
Wieder, fügte ich in Gedanken hinzu. »Weil ich seinen verdammten Elfenhintern schon einmal gerettet habe«, erklärte ich. »Wenn man es einmal macht, ist es ein Fehler.
Wenn man es zweimal macht, ist es kein Fehler mehr.«
Ivy ging kichernd aus dem Raum und nahm Eimer und Mopp mit.
»Die u.A.w.g.-Frist geht bis morgen«, nörgelte Jenks. »Die Probe ist Freitag. Du bist eingeladen.«
»Das weiß ich.« Außerdem war es mein Geburtstag, und den würde ich nicht mit Trent verbringen. Genervt ging ich hinter Ivy her in die Küche.
Jenks flog rückwärts vor meinem Gesicht den Flur entlang.
»Ich habe zwei Gründe, warum du es tun sol test«, erklärte er.
»Einmal, es wird El asbeth wahnsinnig machen, und zweitens, du könntest genug verlangen, um die Kirche wieder weihen zu lassen.«
Meine Schritte wurden langsamer, und ich versuchte, meine Miene unter Kontrol e zu halten. Das war unfair.
Neben der Spüle runzelte Ivy die Stirn, weil sie offensichtlich dasselbe dachte. »Jenks. .«
»Ich sag ja nur. .«
»Sie arbeitet nicht für Kalamack«, betonte Ivy, und dieses Mal klappte er seinen Mund zu.
Ich stand in der Küche und wusste nicht so recht, was ich hier wol te. »Ich muss duschen«, meinte ich.
»Geh«, sagte Ivy, die gerade sorgfältig - und überflüssigerweise - den Eimer mit Seife auswusch, bevor sie ihn wegräumte. »Ich bleibe wach und warte auf den Mann, der wegen des Kostenvoranschlages vorbeikommt.«
Das gefiel mir nicht. Sie würde wahrscheinlich bei der Summe schummeln, weil sie wusste, dass ihre Taschen tiefer waren als meine. Sie hatte mir erzählt, dass sie fast pleite war, aber fast pleite war bei dem letzten lebenden Mitglied der Tamwood-Familie nicht dasselbe wie mein Pleite, sondern mehr ein >Pleite, weil nur noch eine sechsstel ige Summe auf dem Konto ist<. Aber ich war einfach zu müde, um mit ihr zu streiten.
»Ich schulde dir was«, sagte ich, als ich mir den inzwischen kalten Tee schnappte, den Ceri mir gemacht hatte, und aus dem Raum schlurfte.
»Gott, Jenks«, sagte Ivy, als ich an meinem Zimmer mit den überal verstreuten Kleidern vorbeiging und direkt aufs Bad zuhielt. »Das Letzte, was sie braucht, ist für Kalamack arbeiten.«
»Ich dachte ja nur. .«
»Nein, du
Weitere Kostenlose Bücher