Band 5 - Blutlied
hast nicht gedacht«, beschuldigte Ivy ihn. »Trent ist nicht irgendein schwuchteliger reicher Depp, er ist ein machtgieriger, mordender Drogenbaron, der im Anzug gut aussieht. Glaubst du nicht, dass er irgendeinen Grund dafür hat, sie als Security einzuladen, außer seiner persönlichen Sicherheit?«
»Ich wol te sie ja nicht al ein gehen lassen«, protestierte er, als ich die Tür schloss. Ich nippte an dem bitteren Tee, ließ meinen Pyjama in die Waschmaschine fal en und stel te die Dusche an, damit ich ihnen nicht weiter zuhören musste.
Manchmal hatte ich das Gefühl, sie dachten, ich wäre quasi taub, nur weil ich nicht quer über den Friedhof einen Pixie rülpsen hören konnte. Ja, sie hatten einmal einen Wettbewerb veranstaltet. Jenks hatte gewonnen.
Die Wärme des Wassers war wundervol , und nachdem der scharfe Geruch von Kiefernseife den erstickenden Gestank von verbranntem Bernstein abgewaschen hatte, stieg ich erfrischt und fast wach aus der Dusche. Ich wickelte ein purpurnes Handtuch um mich, wischte den Wasserdampf vom Spiegel und lehnte mich vor, um zu sehen, ob ich irgendwelche neuen Sommersprossen hatte. Nö. Noch nicht.
Dann öffnete ich den Mund, um meine wunderschönen, makel osen Zähne zu bewundern. Es war schön, keine Plomben zu haben.
Viel eicht hatte ich ja meine Seele mit Schwärze überzogen, als ich einen Dämonenfluch gewunden hatte, um mich dieses Frühjahr in einen Wolf zu verwandeln, aber ich würde mich nicht schuldig fühlen wegen der wundervol en Haut, die ich plötzlich wieder hatte, als ich mich zurückverwandelte. Die angesammelten Schäden aus fünfundzwanzig Lebensjahren waren weg, aber wenn ich keinen Weg fand, den Dämonenschmutz loszuwerden, bevor ich starb, würde ich dafür in der Höl e schmoren.
Zumindest werde ich mich deswegen nicht al zu schuldig fühlen, dachte ich, als ich die Hand nach meiner Creme ausstreckte, die einen heftigen Sonnenschutzfaktor hatte.
Und ich würde es auch sicherlich nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Lange vor dem Wandel war die Familie meiner Mutter aus Irland eingewandert, und von meiner Mutter hatte ich mein rotes Haar, meine grünen Augen und meine bleiche Haut geerbt, die momentan so weich und zart war wie die eines Neugeborenen. Von meinem Vater hatte ich meine Größe, meinen schlanken, athletischen Körper und meine Geisteshaltung. Von beiden zusammen hatte ich eine seltene genetische Kombination geerbt, die mich noch vor meinem ersten Geburtstag getötet hätte, wenn Trents Vater sich nicht über das Gesetz gestel t und es in seinem il egalen Genlabor in Ordnung gebracht hätte.
Unsere Väter waren Freunde gewesen, und sie waren nur eine Woche zeitversetzt unter verdächtigen Umständen gestorben. Zumindest kamen sie mir verdächtig vor. Und das war der Grund, warum ich Trent misstraute, wenn es nicht schon genug war, dass er ein Drogenbaron und ein Mörder war und noch dazu ziemlich gut darin, mich zu manipulieren.
Plötzlich fast überwältigt von der Sehnsucht nach meinem Dad, wühlte ich durch den Schrank hinter dem Spiegel, bis ich den hölzernen Ring fand, den er mir zu meinem dreizehnten Geburtstag geschenkt hatte.
Es war der letzte Geburtstag gewesen, bevor er gestorben war. Ich schaute auf den Ring, wie er klein und perfekt auf meiner Handfläche lag, und steckte ihn impulsiv an meinen kleinen Finger. Ich hatte ihn nicht mehr getragen, seitdem der darin enthaltene Zauber, der meine Sommersprossen verschwinden ließ, gebrochen worden war, und seit dem Fluch hatte ich ihn auch nicht mehr gebraucht. Aber ich vermisste meinen Dad, und nachdem ich heute Morgen von einem Dämon angegriffen worden war, konnte ich ein großes Stück emotionalen Rückhalt gebrauchen.
Ich lächelte, als der Ring auf meinem kleinen Finger steckte, und fühlte mich sofort besser. Der Ring hatte eine lebenslange Zauberauffrischungsgarantie, und ich hatte jeden vierten Freitag im Juli einen Termin. Viel eicht würde ich die Madam stattdessen zu einem Kaffee ausführen und sie einmal fragen, ob man es in einen Sonnenschutzzauber umwandeln konnte - wenn es so was gab.
Der Wechsel von männlicher und weiblicher Stimme in der Küche wurde offensichtlich, als ich meine Haare trocknete.
»Er ist schon hier?«, grummelte ich und suchte mir Unterwäsche, Jeans und ein rotes Mieder aus dem Trockner.
Ich zog mich an und tupfte mir ein wenig Parfüm hinter die Ohren, um Ivys und meinen Geruch davon abzuhalten, sich zu vermischen. Dann kämmte ich
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