Band 5 - Blutlied
Bekanntschaft machen.«
»Darauf wette ich«, antwortete Ceri. Der moderne Ausdruck und der Sarkasmus, mit dem sie ihn von sich gab, waren schockierend.
Stolz und scheinbar gelassen fummelte Trent an seinem Geschenk herum und kam näher. Seine Anspannung verbarg er hinter der geübten Ruhe, die er in den Sitzungssälen gelernt hatte. Ich konnte mich einer gewissen Anerkennung für seine Entschlossenheit, noch etwas aus der Situation rauszuholen, nicht erwehren.
»Ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht«, sagte er und streckte ihr das Paket entgegen. »Als Dankeschön für Ihre Zel probe.«
Jenks landete auf meiner Schulter. »Der Mann hat mehr Eier in der Hose als ein Besamungsbul e«, murmelte er, und Ceris Ohren wurden leicht rot. Sie nahm das Geschenk nicht an, und Trent legte es schließlich auf den Flügel.
Ceri ignorierte ihn und wandte sich an Quen. »Ihr habt zuerst gezögert, Rachel anzugreifen. Warum?«
Quen blinzelte, weil er das offensichtlich nicht erwartet hatte. »Rachels größte Begabung, was die Verteidigung angeht, liegt in ihren körperlichen Fähigkeiten, nicht in ihrer Magie«, sagte er, und seine raue Stimme bildete einen wunderbaren Kontrast zu Ceris glattem, perfektem Tonfal .
»Ich beherrsche beides, und es wäre nicht ehrenhaft, sie mit etwas zu unterwerfen, wogegen sie sich nicht verteidigen kann, wenn ich meinen Wil en auch auf einem Gebiet durchsetzen kann, wo sie wenigstens die Chance hat, mir auf gleicher Augenhöhe zu begegnen.«
Von meiner Schulter erklang laut Jenks' Stimme: »Da piss mir doch einer auf meine Gänseblümchen, ich wusste, dass es etwas an dem kleinen Keksmampfer gibt, was ich mag.«
»Und das ist Ihnen wichtig?«, fragte Ceri in ihrer königlichen Art und ignorierte Jenks' Kommentar völ ig.
Quen senkte den Kopf, aber in seinen Augen stand nicht eine Spur Reue. Trent trat von einem Fuß auf den anderen.
Ich wusste, dass es ein Ablenkungsmanöver war, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen, aber Ceri lächelte Quen an. »Ein Funken von uns ist am Leben«, sagte sie und holte dann Luft, als müsste sie sich einer schwierigen Aufgabe stel en.
Draußen pressten sich Pixies gegen die Scheiben, und ich war ein wenig nervös, als Ceri ihre Aufmerksamkeit wieder Trent zuwandte. Als ich sie so zusammen sah, war ich überrascht, wie sehr sie sich ähnelten. Ihr Haar hatte das gleiche fast durchscheinende Blond, die Gesichtszüge waren bei beiden gleichzeitig fein gezeichnet und entschieden.
Schlank, ohne deswegen schwach zu sein. Stark, ohne deswegen an Schönheit einzubüßen.
»Ich habe Euch schon eine Weile beobachtet«, sagte Ceri leise. »Ihr seid sehr verwirrend. Sehr verwirrt. Ihr habt nichts vergessen, aber Ihr wisst nicht, wie Ihr es anwenden sol t.«
Trents Miene verbarg fast seine Wut. Fast. »Mal Sa'han. .«
Ceri stieß zischend den Atem aus und ließ sich einen Schritt zurückfal en.
»Nicht«, sagte sie, ihre Gesicht sanft gerötet. »Nicht von Euch.«
Quen zuckte, als sie an ihre Tail e fasste, aber sie ließ ihn mit einem Blick erstarren, bevor sie ein Abstrichstäbchen in einer zerrissenen Plastiktüte aus dem Gürtel zog. Ich erkannte es als eins von meinen. »Ich kam, um Euch das zu geben«, sagte sie und übergab es Trent. »Aber nachdem ich Eure Aufmerksamkeit gerade habe. .«
Jenks' Flügel schickten eine kühle Brise an meinen Hals, und die Spannung eskalierte. Ceri zapfte eine Linie an, und ihr Haar bewegte sich in einem Wind, den nur sie spürte. Ich glaubte, einen metal ischen Geschmack auf meiner Zunge zu spüren. Mit kaltem Gesicht schaute ich durch den Altarraum, weil ich fast erwartete, dass sich plötzlich ein Dämon materialisieren würde, aber dann fiel mein Blick wieder auf Ceri, und al e Farbe wich aus meinem Gesicht.
»Heilige Scheiße. .«, hauchte Jenks, und seine Flügel waren jetzt vol kommen bewegungslos.
Ceri stand absolut stil und sammelte vorsätzlich Macht um sich, als ob sie damit ihre beschädigte Aura aufbessern könnte. Ihre unbestreitbare Schönheit war wie die einer Fairy, wild und bleich, mit eingefal enem Gesicht, hart und unnachgiebig. Quen bewegte sich nicht, als sie auf Trent zuging und ihm nah genug kam, dass ihre Haare sich berührten. Nah genug, um seine Aura in sich aufzunehmen, wenn sie atmete.
»Ich bin schwarz«, sagte sie, und mich überlief ein Schaudern. »Ich bin unrein von tausend Jahren Dämonenflüchen. Verärgert mich nicht, oder ich werde Euch und Euer Haus zu Fal bringen.
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