Band 5 - Blutlied
hätte die Karte nicht verändern sol en.«
Jenks schwieg, dann erklärte er plötzlich mit ganz kleiner, panischer Stimme: »Ich muss nach Hause.«
Mein Atem stockte, als ich verstand. Matalina war al ein.
Wenn jemand auftauchte, um nach Kisten zu suchen, wäre Jenks' Familie viel eicht in Gefahr. »Geh«, sagte ich.
»Ich kann dich nicht al ein lassen.«
Ich drehte mich um, griff mir meine Tasche vom Rücksitz und wühlte mit einer Hand darin herum, bis ich meine Splat Gun auf dem Schoß liegen hatte. Dann musterte ich Jenks'
Gesicht, das seine Zerrissenheit deutlich zeigte, fuhr an den Straßenrand und trat auf die Bremse. Kisten hielt sich schwach fest, als er nach vorne gedrückt wurde. Autos hupten, aber ich ignorierte es.
»Schaff deinen kleinen Pixiearsch aus dem Auto und nach Hause«, sagte ich mit ruhiger Stimme, während ich das Fenster runterkurbelte. »Kümmere dich um deine Familie.«
»Aber du bist auch Familie.«
Meine Kehle war wie zugeschnürt. Jedes Mal, wenn ich richtig Scheiße baute, war Jenks nicht dabei. »Ich komme klar.«
»Rache. .«
»Ich komme klar!«, schrie ich frustriert, und Kisten wandte sich zu uns, kniff die Augen zusammen und atmete schwer.
»Ich bin verdammt noch mal eine Hexe! Ich bin nicht hilflos!
Ich kann das! Geh!«
Jenks hob ab. »Ruf mich an, wenn du mich brauchst. Ich habe mein Telefon an.«
Mir gelang ein Lächeln. »Abgemacht.«
Er nickte mit einem Gesicht, das gleichzeitig jung und alt wirkte. Dann erstarrte ich, als er ganz nah zu mir flog und seine Flügel für einen Moment meine Wange berührten.
»Danke«, sagte er.
Und dann war er weg.
31
Wie erwartet war Nicks Apartment leer. Ich glaubte nicht, dass jemand gesehen hatte, wie ich Kisten in das Gebäude und die Stufen zu der Einzimmerwohnung hinaufgeholfen hatte. Kisten war auf der Fahrt ein wenig wacher geworden und ohne meine Hilfe in eine warme Badewanne gestiegen.
Es gab keinen Duschvorhang, und ich ging sowieso davon aus, dass richtiges Eintauchen in Wasser besser helfen würde.
Er war immer noch im Bad, und wenn ich nicht bald ablaufendes Wasser hörte, würde ich reingehen, um nach ihm zu sehen.
Die Straßengeräusche, die durch das offene Fenster drangen, waren beruhigend. Als ich zögerlich die Tür geöffnet hatte, war mir ein muffiger Geruch entgegengeschlagen, und die Wohnung war von fast al en Möbeln befreit. Offensichtlich hatte Nick zur Sonnenwende al es zusammengepackt und nur sehr wenig zurückgelassen, fal s er doch noch einmal nach Cincy kommen sol te.
Wo seine Sachen jetzt waren, wusste ich nicht, und es interessierte mich auch nicht. Viel eicht bei seiner Mom?
Ich konnte nicht anders, als mich wieder verraten zu fühlen, obwohl nichts da war, was Erinnerungen hätte auslösen können, außer abgetretenem Teppich und leeren Regalbrettern. Ich versuchte, nicht verbittert zu sein, als ich den Kaffee trank, den Nick zusammen mit seinem Schlafsack, drei Dosen Gulasch und einer Pfanne zum Aufwärmen zurückgelassen hatte. Es gab einen Tel er, eine Schüssel und ein Set Besteck - nichts, was er vermissen würde, wenn er niemals zurückkommen sol te, aber da, fal s er auf der Flucht hierherkam und für eine oder zwei Nächte ein Versteck brauchte.
»Bastard«, murmelte ich ohne viel Überzeugung. Wäre er nur einfach ein Dieb gewesen, hätte ich viel eicht darüber hinwegsehen können, bei meiner neuen und verbesserten Lebenseinstel ung, aber er hatte von AI Dämonengefal en mit Stücken von mir gekauft. Unschuldige Dinge, hatte er gesagt, wertlos. Aber wenn sie wertlos waren, warum hatte AI sich dann darauf eingelassen?
Also saß ich an dem Metal tisch mit der Resopalplatte, trank schlechten Kaffee und starrte auf die Flecken auf dem alten Teppich. Die Verkehrsgeräusche waren gleichzeitig beruhigend und fremd. Nicks Apartment lag nicht in einem Wohngebiet, sondern in etwas, was als Geschäftsviertel der Hol ows galt. Ich konnte Nick nicht riechen, aber die hier praktizierte Magie konnte ich fast fühlen.
Ich suchte auf dem zerkratzten Linoleum nach dem Kreis, von dem Nick gesagt hatte, dass es ihn gab, gezogen mit einem Schwarzlicht-Marker. Die Erinnerung daran, wie ich in Nicks Schrank gestanden hatte, um AI zu beschwören, stieg in mir auf. Gott, ich hätte genau da schon gehen sol en, selbst wenn es meine Idee gewesen war, AI zu rufen, um Informationen zu bekommen. Aber ich hatte einfach nicht geglaubt, dass jemand, der behauptete, mich zu lieben, mich so betrügen
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