Band 5 - Blutlied
Möglichkeiten.
»Dann werde ich herausfinden, an wen er dich gegeben hat«, verkündete ich.
Kisten ergriff meine Hände und runzelte die Stirn wegen al der vertanen Chancen. »Rachel. . es ist zu spät.«
»Ich kann nicht glauben, dass du aufgibst!«, sagte ich wütend, als ich mich ihm entzog.
Er nahm meine Hand und küsste sie. »Ich gebe nicht auf.
Ich akzeptiere es. Selbst wenn du herausfinden könntest, wer es ist, oder wenn du hier wärst, wenn sie mich holen kommen - was du nicht sein wirst -, du hättest dann nichts mehr, womit du dir Schutz von Piscary erkaufen kannst.«
Seine Hand hob sich, um mir über die Wange zu streichen.
»Und das tue ich dir nicht an.«
»Verdammt, es ist nicht zu spät!«, rief ich, stand auf und ging zum Herd, bevor das Gulasch anbrannte. Der Topf schwappte über, als ich ihn in meiner Aufregung zu abrupt vom Herd zog, und ich wurde wütend. »Al es, was du tun musst, ist dich zu verstecken, bis ich das al es in Ordnung gebracht habe. Kannst du das für mich tun, Kisten?«
Ich drehte mich zornig um. »Dich einfach verstecken und für ein oder zwei Tage nichts tun?«
Er seufzte schwer, und ich war mir nicht sicher, ob ich ihm glauben sol te, als er nickte. Vol er Gewissheit, dass ich uns mit dem fünftausend Jahre alten Artefakt beiden Sicherheit erkaufen konnte, rührte ich weiter im Topf. In Nicks Notfal vorräten waren auch ein paar Packungen heiße Schokolade, und ich biss die Zähne zusammen. Ich würde keine heiße Schokolade machen.
»Geht es Ivy gut?«, fragte ich, weil mich das an etwas erinnerte.
Seine nackten Füße quietschten auf dem Boden. »Sicher«, antwortete er ausdruckslos. »Er liebt sie.«
Ich konnte nicht sagen, ob er wütend war. Ich legte den Löffel zur Seite, machte die Platte aus und drehte mich um.
Kisten hatte seinen Kopf in die Hände fal en lassen. Sorge breitete sich in mir aus, dann Mitleid.
»Piscary war ziemlich sauer über die Einbalsamierungsflüssigkeit, hm?«, fragte ich in einem Versuch, es locker zu nehmen.
»Ich habe keine Ahnung«, sagte er monoton. »Es wurde nie erwähnt. Er war wütend darüber, was ich mit dem Restaurant gemacht habe«. Als den Kopf hob, stand Schmerz in seinen Augen. »Er war. . wie ein Tier«, sagte er mit Furcht und einem tiefen Gefühl des Verrats in der Stimme. »Er hat meine Tische und Stühle rausgeschmissen und meine Servicecrew bestraft. Steve hat er fast getötet.« Er schloss die Augen, und die sonst sanften Falten in seinem Gesicht vertieften sich, als trüge er von einem Moment auf den anderen eine Lebenslast an Schmerz. »Ich konnte ihn nicht aufhalten. Ich dachte, er würde auch mich töten. Ich wäre glücklich gewesen, wenn er es getan hätte, aber er warf mich mit al em anderen auf die Straße.«
Als wäre er eine alte Speisekarte oder eine benutzte Serviette. »Warum, Kisten?«, flüsterte ich. Ich musste es hören.
Es war nicht, was Kisten mit der Bar getan hatte, was Piscary so hatte reagieren lassen. Vol Furcht blieb ich, wo ich war, die Arme verschränkt. Ich musste es hören. Ich muss-te hören, dass Kisten mir die Wahrheit sagte, damit ich ihm vertrauen konnte. »Warum hat er dich rausgeworfen?«, fragte ich wieder.
Kisten rieb sich mit einer Hand eine verletzte Rippe und sah mich an. Er zögerte, als wartete er darauf, dass ich es erriet, bevor er es sagen musste.
»Er hat mir befohlen, dich zu töten«, sagte er, und Angst durchfuhr mich. »Er sagte, das wäre der einzige Weg, ihm zu beweisen, dass ich ihn liebe. Ivy hat er nicht gebeten, sich zu beweisen«, betonte er, und sein Bedürfnis nach meiner Vergebung war fast körperlich spürbar. »Ich habe Nein gesagt. Ich habe ihm gesagt, al es, außer das. . und er hat gelacht.«
Die Hitze des Herdes hinter mir reichte nicht aus, ein Zittern abzuwehren. Kistens Gesichtsausdruck verwandelte sich in Angst, aber es war die Angst der Erkenntnis, ohne Wut.
»Es tut mir leid, Rachel«, sagte er und sprach hastig weiter:
»Ich konnte es nicht tun. Ich werde sterben. Er hat jemandem mein letztes Blut geschenkt. Sie werden mich töten - und niemand wird sie dafür zur Verantwortung ziehen. Sie werden damit davonkommen. Damit könnte ich umgehen.«
Sein immer schnel er werdender Atem verriet seine tiefe Furcht. »Aber er hat mich aus der Camaril a geworfen, und niemand wird sich Piscary in den Weg stel en und mich untot halten. Es ist ein zweifaches Todesurteil. Einmal schnel , durch einen Fremden, der mich für sein eigenes
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