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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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personengroßen Türen der Schubfächer befestigt waren. Mir wurde unheimlich zumute. Ich war noch nie im Leichenschauhaus gewesen, und zweifelnd beäugte ich die gemütlichen Stühle, die am Ende des Raumes um einen Tisch herumstanden und aussahen wie aus dem Wartezimmer einer Arztpraxis.

    Der Raum war lang und auf jeder Seite des Mittelgangs befanden sich vier Reihen von Schubfächern. Es war nur ein Aufbewahrungs- und Selbstreparierbereich. Keine Autopsien, Nekropsien oder unterstützte Gewebeheilung. Menschen auf der einen Seite, Inderlander auf der anderen, obwohl Ivy mir erzählt hatte, dass sie al e innen noch mal Karten hatten, fal s mal jemand aus Versehen falsch eingeordnet wurde.
    Ich folgte Glenn ungefähr bis zur Mitte der Inderlander-Seite und beobachtete, wie er sorgfältig einen Zettel mit der Karte abglich, bevor er die Tür aufschloss und öffnete.
    »Kam Montag rein«, sagte er über das Geräusch des schleifenden Metal s hinweg, als die Bahre herausglitt.
    »Iceman gefiel die Aufmerksamkeit nicht, die ihr zuteil wurde, also hat er mich angerufen.«
    Montag. Wie in gestern? »Vol mond ist erst nächste Woche«, merkte ich an und vermied es, den mit einem Tuch bedeckten Körper anzuschauen. »Ist das nicht ein bisschen früh für einen Werwolf-Selbstmord?«
    Ich suchte seine tiefbraunen Augen und las darin trauriges Verständnis. »Das habe ich auch gedacht.«
    Ohne zu wissen, was mich erwartete, schaute ich nach unten, als Glenn das Tuch zurückklappte.
    »Heilige Scheiße«, rief Jenks. »Mr. Rays Sekretärin?«
    Meine Miene verfinsterte sich. Wann war Sekretärin zu einem gefährlichen Job geworden? Auf keinen Fal hatte Vanessa Selbstmord begangen. Sie war keine Alpha, aber sie war ziemlich nah dran.
    Glenns Überraschung verwandelte sich in Verständnis.

    »Stimmt«, erklang seine tiefe Stimme. »Du hast ja diesen Fisch aus Mr. Rays Büro gestohlen.«
    Leichte Irritation machte sich in mir breit. »Ich dachte, ich würde ihn retten. Und es war nicht sein Fisch. David hat gesagt, Mr. Ray hatte ihn zuerst gestohlen.«
    Wenn man nach seinen zusammengezogenen Augenbrauen ging schien Glenn zu denken, dass das keinen großen Unterschied machte.
    »Sie kam als Wolf rein«, erklärte er mit professionel er Stimme, während seine Augen über die zerkratzten und verletzten Bereiche ihres nackten Körpers glitten. Ein kleines, aber kunstvol es Koi-Tattoo bedeckte in orange und schwarz ein Stück Haut auf ihrer Schulter, ein permanentes Zeichen ihrer Zugehörigkeit zum Ray-Rudel.
    »Das Standardvorgehen ist, sie nach dem ersten Überblick zurückzuverwandeln. Es ist einfacher, an einer Person die Todesursache zu finden als an einem Wolf.«
    Der Geruch von Tod in einem Kiefernwald setzte mir zu. Es half auch nicht, dass ich auf Notfal reserve lief. Der Kaffee lag mir nicht mehr ruhig im Magen. Und ich kannte das Standardvorgehen, nachdem ich mal kurze Zeit einen Kerl gedated hatte, der die Zauber herstel te, mit denen man die Verwandlung zurück in einen Menschen erzwingen konnte.
    Er war ein Spinner, aber er hatte jede Menge Geld - es war kein leichter Job, und niemand wol te ihn.
    Jenks war ein kalter Fleck an meinem Hals, und da ich nichts Außergewöhnliches sehen konnte - außer dass sie tot und ihr Arm bis auf den Knochen zerfetzt war -, murmelte ich: »Was sol te ich sehen?«
    Glenn nickte und ging zu einem tieferen Schubfach am Ende des Raumes und öffnete es, nachdem er die Beschriftung kontrol iert hatte. »Das ist ein Werwolf-Selbstmord, der letzten Monat reinkam«, sagte er. »Du kannst die Unterschiede sehen. Sie wäre eigentlich schon eingeäschert worden, aber wir wissen nicht, wer sie ist. In derselben Nacht kamen noch zwei Jane Wolfs rein, und sie geben ihnen noch ein wenig Extrazeit.«
    »Sie kamen al e zusammen rein?«, fragte ich und ging zu ihm, um zu schauen.
    »Nein«, sagte er leise und schaute mitleidig auf die Frau hinunter. »Es gibt keine Verbindung außer der Zeit und dass keine von ihnen im Computer ist. Niemand hat Anspruch auf sie erhoben, und keine passt zu einer Beschreibung einer vermissten Person - amerikaweit.«
    Von meiner Schulter erklang Jenks' erstickte Stimme: »Sie riecht nicht wie ein Werwolf. Sie riecht nach Parfüm.«
    Ich zuckte zusammen, als Glenn den Reißverschluss am Leichensack öffnete, um mir zu zeigen, dass die gesamte Seite der Frau zerfetzt worden war.
    »Selbst zugefügt«, sagte er. »Sie haben Gewebe zwischen ihren Zähnen gefunden. Das ist nicht

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