Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
mussten.«
    Okay. Jetzt war ich interessiert. Viel eicht hatte Vanessa gerne Sexspielchen gespielt und eines davon war zu weit gegangen? Ich lehnte mich vor und musste zustimmen, dass der leichte rote Ring von einer Fesselung stammen konnte, aber es waren ihre Fingernägel, die meine Aufmerksamkeit fesselten. Sie waren professionel manikürt gewesen, aber die Spitzen waren rau und abgesplittert. Eine Frau, die über Selbstmord nachdenkt, zahlt nicht Unmengen Geld, um sich die Nägel machen zu lassen, nur um sie dann zu zerstören, bevor sie sich aus dem Leben schafft. »Wo wurde sie gefunden?«
    Glenn hörte das Interesse in meiner Stimme und zeigte ein kurzes Grinsen, das schnel wieder verschwand. »Unter einem Dock in den Hol ows. Die Teilnehmer einer Gruppenreise haben sie entdeckt, bevor sie kalt war.«
    Weil er nicht außen vor sein wol te, flog Jenks von meiner Schulter auf, um über ihr zu schweben. »Sie riecht wie ein Tiermensch«, verkündete er. »Und Fisch. Und Desinfektionsmittel.«
    Glenn zog das Tuch, mit dem sie - im Gegensatz zu den anderen - bedeckt war, ganz herunter. »An ihren Knöcheln sind auch Fesselmale.«
    Ich runzelte die Stirn. »Also hat sie jemand gegen ihren Wil en festgehalten und dann umgebracht?«
    Jenks' Flügel klapperten. »In ihren Zähnen hängt ein Stückchen Klebeband.«
    Die Luft, die Glenn geholt hatte, um mir zu antworten, schoss explosionsartig aus ihm heraus. »Du machst Witze!«
    Adrenalin floss in meine Blutbahn, und als ich mich vorbeugte, um genau zu schauen, fühlte ich mich schwindelig. »Ich bin für so was nicht ausgebildet«, erklärte ich, als Glenn eine kleine Lampe aus seiner Tasche zog und mir bedeutete, ihren Mund offen zu halten. Vorsichtig nahm ich ihren Kiefer in die Hand. »Ich werde kein Messer nehmen und anfangen herumzugraben.«
    »Gut.« Er richtete das Licht auf ihre Zähne. »Dafür habe ich auch keine Berechtigung.«
    Das Quietschen der Türen ließ mich ruckartig den Kopf heben. Jenks fluchte, als ich Vanessa Kinn so abrupt losließ, dass die Bewegung meines Armes ihn fast traf. Anspannung kippte einen Moment in Furcht um, als ich Denon sah, meinen alten Boss von der I.S., wie er in der Mitte des Raumes stand, als wäre er der König der Toten.
    »Das ist eine Inderlander-Angelegenheit. Sie haben nicht das Recht, sie auch nur anzuschauen«, erklärte er, und seine honigsanfte Stimme lief meine Wirbelsäule herunter wie Wasser über Steine.
    Verdammt und zur Höl e, dachte ich und unterdrückte meine Angst. Er war nicht mehr mein Boss. Er war überhaupt nichts. Aber ich war zu tief unter der Erde, um eine Linie anzuzapfen, und das gefiel mir nicht.
    Der niedrigkastige lebende Vampir lächelte und zeigte dabei seine menschlichen Zähne, die vor seiner mahagoni-farbenen Haut erstaunlich weiß erschienen. Iceman stand mit einem zweiten lebenden Vampir hinter ihm, der einer höheren Kaste angehörte, wenn man nach seinen kleinen, aber scharfen Reißzähnen ging. Der Geruch von Burgern und Pommes war mit ihnen in den Raum geweht. Es sah aus, als hätten Glenns fünfzig Dol ar ihm weniger Zeit erkauft, als er gehofft hatte.
    Jenks erhob sich mit einem Surren. »Schau mal, was die Katze reingeschleppt und ausgespuckt hat«, knurrte er. »Es riecht, als wäre es mal etwas gewesen, aber ich kann nicht sagen, was, Rache. Schimmlige Rattenköttel viel eicht?«
    Denon ignorierte ihn, so wie er jeden ignorierte, den er seiner Aufmerksamkeit nicht für würdig erachtete. Aber ich sah, dass sein Auge leicht zuckte, während er lächelnd dort stand und versuchte, mich mit seiner schieren Gegenwart zu beeindrucken.
    Glenn machte die Taschenlampe aus und steckte sie weg.
    Sein Gesicht zeigte keine Reue. Denon war niemand, vor dem man Angst haben musste. Nicht dass er es je gewesen wäre, aber jetzt ganz sicher nicht mehr. Er war aber wahrscheinlich der Grund, warum ich meinen Führerschein verloren hatte, und das machte mich sauer.
    Der große, muskulöse Mann kam in einem routinierten Schlendern auf uns zu. Technisch betrachtet war er ein Ghoul, eine unhöfliche Bezeichnung für einen Menschen, der von einem Untoten gebissen und absichtlich mit genug Vampirvirus infiziert worden war, um ihn teilweise zu verwandeln. Aber während hochkastige lebende Vampire wie Ivy in ihren Status geboren und darum beneidet wurden, dass sie Teile der Kraft eines Untoten hatten, ohne deswegen die Nachteile zu haben, war ein niedrigkastiger Vampir kaum mehr als eine Blutquel e,

Weitere Kostenlose Bücher