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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ungewöhnlich, al erdings gehen sie normalerweise sehr viel weniger brutal vor, öffnen einfach eine Vene und bluten aus. Ein Jogger hat sie in einer Gasse in Cincinnati gefunden. Er hat das Tierheim angerufen.« Die leisen Falten um Glenns Augen vertieften sich verärgert. Er musste nicht dazusagen, dass der Jogger ein Mensch gewesen war.
    Jenks war stil , und ich bemühte mich um kühlen Abstand, während ich sie musterte. Sie war groß für einen Werwolf, aber nicht übermäßig. Gute Oberweite, mit schulterlangem Haar, das dort, wo es nicht verfilzt war, in Locken lag.
    Hübsch. Keine Tattoos, die ich sehen konnte. Mitte dreißig?
    So wie es aussah, hatte sie auf sich geachtet. Ich fragte mich, was so schlimm gewesen war, dass ihre Antwort darin bestanden hatte, al es zu beenden.
    Als er sah, dass ich fertig war, öffnete Glenn ein drittes Schubfach. »Die hier wurde von einem Auto angefahren«, sagte er, als er den Reißverschluss öffnete. »Der Beamte hat erkannt, dass sie ein Tiermensch ist, und sie hat es bis ins Krankenhaus geschafft. Sie hatten sie auch schon zurückverwandelt, aber sie ist gestorben.« Seine Stirn runzelte sich, als er ihren zerstörten Körper musterte. »Ihr Herz hat ausgesetzt. Direkt auf dem Tisch.«
    Ich zwang meinen Blick nach unten und schreckte vor den Verletzungen und Prel ungen zurück, die der Unfal verursacht hatte. In ihren Venen steckten immer noch Injektionsnadeln, Beweise für den Versuch, ihr Leben zu retten.
    Jane Wolf Nummer zwei hatte auch braunes Haar, diesmal länger, aber genauso lockig. Sie sah ungefähr gleich alt aus und hatte dasselbe schmale Kinn. Bis auf einen Kratzer an ihrer Wange war ihr Gesicht unverletzt, und sie wirkte ruhig und gefasst.
    Vor ein Auto zu laufen, war nicht ungewöhnlich, das Tiermensch-Äquivalent zum menschlichen Springer. Meistens war es nicht erfolgreich, und sie landeten nur bei einem Arzt, wo sie von Anfang an hätten sein sol en.
    Ich folgte Glenn zu einem vierten Schubfach und fand heraus, warum Jenks so stil war, als er würgte und zum Mül eimer flog. »Zug«, sagte Glenn einfach, und in seiner Stimme lag nur Bedauern.
    Kaffee und Schlafmangel kämpften in mir, aber ich hatte das Ergebnis eines Dämonengemetzels gesehen, und dagegen war das hier wie friedlich im Schlaf zu sterben. Ich glaubte, Punkte bei Glenn zu gewinnen, als ich sie genau musterte, während ich gleichzeitig versuchte, nicht den Verwesungsgeruch einzuatmen, dessen Entstehung auch die Kühle des Raumes nicht verhindern konnte. Es schien, als wäre Jane Wolf Nummer drei so groß wie die erste Frau und sie hatte auch einen ähnlichen, athletischen Körperbau.
    Braunes Haar bis zu den Schultern. Ich konnte nicht mehr sagen, ob sie hübsch gewesen war oder nicht.
    Als Glenn mich nicken sah, schloss er den Leichensack wieder und dann auf seinem Weg zurück zu Vanessa auch al e Schubfächer. Als ich ihm folgte, war ich mir nicht völ ig sicher, warum er gewol t hatte, dass ich mir das ansah.
    Jenks' Flügel schwirrten leise, als er zurückkehrte, und ich warf ihm ein mitfühlendes Lächeln zu. »Sag Ivy nicht, dass ich zusammengeklappt bin«, bat er, und ich nickte. »Sie riechen al e gleich«, erklärte er dann, und ich fühlte, dass er sich an meinem Ohr festhielt, um das Gleichgewicht zu halten, während er so nah wie möglich an meinem parfümierten Hals stand.
    »Ach, Jenks, für mich sehen sie al e gleich aus.« Aber ich ging nicht davon aus, dass er meinen Versuch eines Witzes zu schätzen wusste.
    Glenns Schritte verlangsamten sich. Zusammen schauten wir auf Mr. Rays Sekretärin runter. »Diese drei Frauen waren Selbstmorde«, sagte er, »die erste starb an Selbstverstümmelung, wie auch Mr. Rays Sekretärin angeblich gestorben ist. Ich glaube, dass sie umgebracht und erst hinterher so hergerichtet wurde, dass es wirkte wie ein Selbstmord.«
    Ich warf ihm einen kurzen Blick zu und fragte mich, ob er Gespenster jagte. Als er meinen Zweifel sah, fuhr er mit der Hand durch sein kurzes, lockiges Haar. »Schau dir das an«, sagte er, lehnte sich über Vanessa und hob eine schlaffe Hand an. »Siehst du?«, fragte er, und seine dunklen Finger, die in scharfem Kontrast zu ihrer hel en Haut standen, zeigten auf eine Stel e an ihrem Handgelenk. »Das sieht aus wie die Male, die durch Fesselung entstehen. Eine weiche Fessel, aber trotzdem eine Fessel. Die Frau, die sie noch ins Krankenhaus bringen konnten, hat keine, und ich weiß, dass sie die festbinden

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