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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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fantastisch.«
    »Ich schaue, was ich tun kann«, sagte er, und ich nickte befriedigt.
    Auch wenn Glenns verspannter Nacken mir sagte, dass er sich unwohl dabei fühlte, die Werkzeuge des Gesetzesvol zugs gegen Ketchup zu tauschen, fand ich es einfach lustig, dass der stoische, korrekte Mensch sich zu sehr schämte, um in einen Laden zu gehen, der Tomaten verkaufte. Die Menschheit mied sie wie die Pest, nachdem eine Tomate den Virus getragen hatte, der vor vierzig Jahren einen Großteil der menschlichen Bevölkerung getötet und so ans Licht gebracht hatte, welche übernatürlichen Arten sich bisher in der schieren Menge der Menschen verborgen hatten.
    Aber Glenn war dazu gezwungen worden, Pizza zu essen, echte Pizza, nicht diesen Alfredo-Dreck, den die Menschen servierten, und von da an war es mit ihm nur noch bergab gegangen.
    Ich würde ihm deswegen nicht das Leben schwer machen.
    Wir al e hatten unsere Ängste. Dass Glenns Furcht darin bestand, dass jemand entdecken könnte, dass er sich nach etwas verzehrte, was jeder andere Mensch auf dem Planeten hasste, war die geringste meiner Sorgen.
    Und wenn es mir ein paar Zip-Strips beschafft, die mir vielleicht irgendwann das Leben retten, dachte ich, als ich mich wieder in den Sitz zurücklehnte, dann ist es ein Geheimnis, das zu bewahren sich lohnt.
    4
    Das Leichenschauhaus war ruhig und kühl, wie ein schnel er Wechsel vom Juli in den September, und ich war froh, dass ich Jeans anhatte. Meine Sandalen klapperten auf den dreckigen Zementstufen, als ich seitwärts die Treppe herunterging.
    Das Neonlicht auf der Treppe unterstützte nur noch den trostlosen Eindruck. Jenks saß auf meiner Schulter, um sich zu wärmen. Als wir unten ankamen, bog Glenn scharf nach rechts ab und folgte den großen blauen Pfeilen, die auf die Wand gemalt waren. Wir gingen an großen Aufzügen vorbei auf Doppeltüren zu, deren Aufschrift fröhlich verkündete: Leichenschauhaus von Cincinnati, gleichberechtigter Service seit 1966.
    Die Kombination aus der Düsternis hier unten und dem Kaffee in meiner Hand sorgte dafür, dass ich mich besser fühlte, aber der größte Teil meiner guten Laune stammte von dem coolen Namensschild, das Glenn mir gegeben hatte, als wir die Treppen heruntergingen. Es war nicht so ein verbogenes, scheußliches, vergilbt-laminiertes kleines Kärtchen, wie al e anderen es bekamen, sondern ein richtiger, schwerer Plastikanstecker, in den mein Name graviert war.
    Jenks hatte auch einen, und er war widerwärtig stolz darauf, obwohl ich diejenige war, die ihn trug - direkt unter meinem eigenen. Das würde mich ins Leichenschauhaus bringen, wenn nichts anderes es schaffte. Naja, außer sterben.
    Ich arbeitete nicht oft für das FIB, aber irgendwie war ich zu ihrem Liebling geworden.
    Das arme kleine Hexenmädchen, das aus der Tyrannei der I.S. geflohen war, um ihren eigenen Weg zu gehen. Sie hatten mir mein Auto gegeben statt eines monetären Ausgleichs, als die I.S. falschgespielt hatte, nachdem ich dem FIB dabei geholfen hatte, ein Verbrechen aufzuklären, das die I.S. nicht hatte lösen können. Seitdem heuerte mich das FIB
    jederzeit auf freier Basis an wie jede andere Firma, weil ich nicht auf ihrer Gehaltsliste stand. Nä-nä, nä-nä, nänänänä-
    nänä.
    Es waren die kleinen Dinge, die einen wirklich glücklich machen konnten.
    Glenn drückte die Doppeltüren auf und trat beiseite, sodass ich zuerst reingehen konnte. Ich überblickte den großen Empfangsraum, eher rechteckig als quadratisch.
    Die Hälfte davon war leer, die andere Hälfte war gefül t mit Aktenschränken und einem hässlichen Metal tisch, den man schon in den Siebzigern hätte entsorgen sol en. Ein Junge im Col egealter saß dahinter, mit seinen Füßen auf dem Tisch und einem Computerspiel in den Händen. Eine Krankenbahre mit einer zugedeckten Leiche wartete auf Aufmerksamkeit, aber offensichtlich mussten erst ein paar Außerirdische plattgemacht werden.
    Als wir reinkamen, schaute der blonde Junge auf und legte, nachdem er mich einmal von Kopf bis Fuß gemustert hatte, sein Spiel weg und stand auf. Hier drin muffelte es: Kiefernholz und totes Fleisch. Bäh.
    »Hey, Iceman«, sagte Glenn, und Jenks grunzte überrascht, als der korrekte FIB-Detective eine komplizierte Hand-, Faust-, El bogen-Schlag-Geste mit dem Kerl am Tisch austauschte.
    »Glenn«, sagte der blonde Junge und warf mir immer wieder Blicke zu. »Du hast ungefähr zehn Minuten.«
    Glenn schob ihm einen Fünfziger zu, woraufhin

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