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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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schauen. Der Nebel meiner Aura wirkte wie ein Glühen um den dunklen Schatten meiner Reflektion. Die früher fröhliche Goldfarbe war verdunkelt von einer darüberliegenden Schicht schwarzem Dämonenschmutz.
    Tatsächlich, dachte ich, während ich das Pentagramm fertig machte und mit dem ersten Symbol anfing, gibt das Schwarz ihr mehr Tiefe, wie eine Patina auf alten Gegenständen. Yeah, sicher.
    Ein zunehmendes Kribbeln ließ meine Hand verkrampfen, als ich das letzte Symbol fertig zeichnete. Ich atmete aus und fing mit dem inneren Kreis an, wobei ich mich auf die Spitzen des Pentagramms verließ, um mir den Weg zu zeigen. Der Nebel von brennendem Glas wurde dichter und verzerrte meine Sicht, aber ich wusste sofort, als ich wieder am Anfangspunkt angekommen war.
    Meine Schultern zuckten, als ich eine Vibration durch mich laufen fühlte, erst durch meine erweiterte Aura im Spiegel und dann durch mich. Der innere Kreis war errichtet, und es schien, als wäre er mit dem Ritzen des Glases auch auf meiner Aura gezogen.
    Mein Puls beschleunigte sich, als ich mit dem zweiten Kreis anfing. Auch dieser hal te nach seiner Fertigstel ung nach, und ich schauderte, als meine Aura anfing, den Wahrsagespiegel zu verlassen und dabei die gesamte Figur und damit den Fluch in mich zog.
    »Salz ihn, Rachel, bevor es dich verbrennt«, sagte Ceri drängend, und der weiße Sack mit Salz schob sich an den Rand meines Tunnelblicks.
    Ich fummelte an dem Bändchen des Verschlusses herum und schloss schließlich meine Augen, weil es dann besser ging. Ich fühlte mich unverbunden. Meine Aura kam schmerzhaft langsam zurück. Sie schien brennend über meine Haut zu kriechen und Lage für Lage einzuziehen. Ich hatte so ein Gefühl, dass es - wenn ich das nicht fertig machte, bevor meine Aura völ ig wieder auf mir war -
    wirklich wehtun würde.
    Das Salz rauschte leise, als es auf das Glas rieselte, und ich zuckte bei dem Gefühl von unsichtbarem kaltem Sand auf meiner Haut zusammen. Ohne mir die Mühe zu machen, den Mustern zu folgen, schüttete ich den gesamten Beutel aus.
    Mein Herz raste, weil das Gewicht des Salzes auf dem Spiegel meine Brust eng werden ließ.
    Der Eimer erschien zu meinen Füßen und der Wein an meinem Knie - leise, unaufdringlich. Mit zitternden Fingern griff ich nach meinem großkotzigen symbolischen Messer, schnitt mir in den Daumen und ließ drei Tropfen Rot in den Wein tropfen. Ceris Stimme schwebte am Rand meiner Aufmerksamkeit und sagte mir, was ich tun sol te: Flüsternd, anleitend erklärte sie mir, wie ich meine Hände bewegen sol te, wie ich das zu Ende bringen konnte, bevor die Gefühle mich in Ohnmacht fal en ließen.
    Der Wein ergoss sich über den Spiegel, und mir entkam ein erleichtertes Stöhnen. Es war, als könnte ich fühlen, wie das Salz sich in den Spiegel hinein auflöste, sich damit verband, die Macht des Fluches besiegelte und beruhigte.
    Mein gesamter Körper summte, weil das Salz in meinem Blut von der Macht widerhal te. Dann fand es neue Bahnen und wurde stil .
    Meine Finger und meine Seele waren kalt von dem Wein.
    Ich bewegte meine Hand und fühlte, wie das letzte körnige Salz weggewaschen wurde. »Ita proporsus«, sagte ich und wiederholte damit das Anrufungswort, das Ceri mir gab, aber es entzündete sich erst, als ich meinen weinnassen Finger an meine Zunge führte.
    Die Wel e von Dämonenschmutz hob sich von meiner Arbeit. Zur Höl e, ich konnte ihn als schwarzen Nebel sehen.

    Ich senkte den Kopf und nahm ihn an - ich kämpfte nicht dagegen, sondern nahm es an - und akzeptierte ihn mit einem Gefühl der Unvermeidlichkeit. Es war, als wäre ein Teil von mir gestorben und ich hätte akzeptiert, dass ich nicht diejenige sein konnte, die ich sein wol te, und musste einfach daran arbeiten, jemand zu werden, mit dem ich leben konnte. Mein Puls raste, dann verlangsamte er sich.
    Der Luftdruck veränderte sich, und ich fühlte, wie Ceri ihre Schutzkreise aufhob. Über uns erklang leise das Geräusch der Glocke im Turm. Die kaum hörbaren Vibrationen pressten gegen meine Haut, und es war, als könnte ich fühlen, wie der Fluch mir in immer kleiner werdenden Wel en seinen Stempel aufdrückte. Und dann war es zu Ende, das Gefühl war weg.
    Ich holte Luft und schaute auf den weinnassen Spiegel in meiner Hand. Ein glitzernder Tropfen hing am Rand, um dann in den salzigen Wein im Eimer zu fal en. Der Spiegel reflektierte die Welt jetzt in einer dunklen, weinroten Schattierung, aber das verblasste vor

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